98) De8 XVII. Jahrhunderts erste Hälfte. Il. Waffenlehre.
von verdientem Rufe, das doch nicht überall an die Höhe des Berner
Manuskriptes [S. 972] heranreicht, wenn es allerdings auch Dambachs
Arbeit weit überragt. Aber die Schrift Ufanos ist sehr verständlich und
knapp gefaßt, blieb nicht in wenigen kostbaren Exemplaren auf fürstliche
Bibliotheken beschränkt, sondern wurde prompt gedruckt, sofort ins Vier
Deutsche und Französische übersezt und mehrfach aufgelegt =- kein Yat
Wunder, daß das Werk viel benußt und oft citiert wurde, während mf!
manche wertvollere deutsche Arbeit in Vergessenheit geriet. =- Der 4
Titel des spanischen Werkes lautet: Tratado dela Artilleria e |
y uso0 della platicado por el capitan diego Ufano en „ü
las Guerras de flandes. Brüssel 1613.) %
Ufano war in der Gegend von Toledo geboren und diente gegen Ende des hei
16. Ihdt8. unter den Befehlen des Don Lui3 de Vela3co, Generals der Artillerie 8
in Flandern, der auch das Werk Ufanos warm empfohlen hat. Letzterer wohnte ein
ver berühmten Belagerung von Ostende bei und vollendete seine Arbeit im ent
Dezember 1612, als er Artilleriekommandant der Antwerpener Citadelle war. 9
Er widmete sein Buch dem Erzherzoge Albrecht von Österreich. Im Herbst 1613 in
gelangte es auf die Frankfurter Messe und wurde schleunigst von dem industriösen
Oppenheimer Bürger Theod. de Bry verdeutscht und als „Arc<eley, d. 1. l
Gründlicher und Eygentlicher Bericht von Geshüß vnd aller
Zubehör . . . durc< Diegum VUffanum , Capitänen vber die Archeley in dem
berühmten Castel zu Antorff“ (Frankfurt 1614) dem Kurfürsten Friedrich von
der Rfalz dediziert.?) Mit Benußung der Kupfertafeln dieser Verdeutshung er-
schien das Werk französisch unter der Bezeichnung; »Artillerie, cest ä dire
vraye instrvetion de Vartillerie et de toutes 8es appartenances,
trad. par Th. de Bry«, Frankfurt 1615, dann ohne de Bry8 Namen : Zutphen 1621 ;
e3 wurde endlich unter gleicher Überschrift i. J. 1628 zu Rouen nachgedruckt. =
Eine Übersezung in3 Polnische von Alb. Ci8wiecki kam 1643 zu Lissa heraus.
Ufanos Buch zerfällt in drei Trattate.
„Im ersten Tractatu werden die muster alter und newer Stück beschrieben |
vnd in figuren vor Augen gestellet, beneben anzeigung der proportion, so in der- |
selbigen guß zu halten. Im zweitten wird beydes, die Theorica vud practica 0
der Archeley gesprächsweise zwischen einen Generaln vnd einen Capitänen vor« |
gestellt, in welchem durch fragen vnd antwort erörtert alles, was darzu gehöret, |
jowol die batterien als allerhand rüstung vnd vor dissem vnbekandte zum krig
gehörige maschinen vnd inventionen belangend. Im dritten werden dem S
Büchsenmeister allerhand bericht gegeben, deren er sich in seinem Ampt zu ge-
1) Kgl. Bibl. zu Berlin (A. w. 28076), Exemplar, das aus der Bibl. des Grafen Moriz
v. Nassau in die des Gr. Kurfürsten gelangte.
2) Herzogl. Anhalt. Behördenbibl. zu Dessau. Diese Verdeutschung wurde 1621 zu Zutphen
mit denselben Kupfern neu aufgelegt. Ein Exemplar im Berliner Zeughause (A. 38). Eine dritte
Au2gabe erschien Zutphen 1630. (Danziger Stadtbibl. „Kunst und Gewerbe“, fol. no. 48.)
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