Full text: XVII. und XVIII. Jahrhundert bis zum Auftreten Friedrichs des Großen 1740 (21. Band, 2. Abtheilung)

3. Kavallerie. 1053 
E3 wurde im TodeSjahre des uns schon bekannten Feldherrn [S. 927] von 
Sirtori heraus8gegeben, dem e3 Basta selbst überlassen hatte, und sofort in 
Frankfurt nachgedruckt 9. Verdentschungen erschienen zu Frankfurt 1614?) 
und 16263), sowie in Korns „KriegeSbibliothek“ (Breslau 1759) 9; eine Über- 
tragung ins Französische kam zu Rouen 1618 und 1627 heraus. -- Die 
älteste Verdeutschung führt den Titel: „Gouuerno della Caualleria, d. i. Bericht 
von Anführung der leichten Pferde: dabey auch, was die schweren be- 
langet, soviel den Capitainen zu wissen vonnöhten begriffen. . Vor diesem noch 
niemahls beschrieben, nunmehr aber in gewisse Reguln verfasset durch den Edlen 
vnd Strengen Herrn Georg Basta, deß H. Röm. Reichs Grafen u. s. w. In 
seiner Originalform vnd JItalianischer Sprach an Tag gegeben durc< Hieronymum 
Sirtori . . . jezund in vnsere Teutsche Muttersprach verdolmetschet durch Theod. 
Joh. de Bry.“ Frankfurt 1614. 
Der Inhalt ist in vier Bücher geteilt, u. zw. handelt: 1. Von den 
Ämptern vnd der Werbung deß Volks. -- 2. Wie die Reiterei ein- 
zuführen vnd zu losieren sey. =- 3. In was Ordnung sie marcheren 
oder anziehn soll. =- 4. Wie sie sich im Feldt- oder Schlachtordnungen 
verhalten soll. 
Bastas Arbeit ist zwar später gedruckt, tatsächlich aber früher geschrieben als 
diejenige Melzos, und in vielen Punkten ist die Ähnlichkeit beider sowohl im 
Ausdruck als in den gewählten Beispielen so groß, daß ich vermute: Melzo habe 
Basta3s Manuskript benußt. =- Wie Melzo spricht auch Basta seine Verwunderung 
darüber aus, „daß vnder so viel, so wol alten als newen Scribenten, so mit 
großem Fleiß die praecepta artis militaris beschrieben, sich keiner gefunden habe, 
der von dem Regiment der Cauallerien oder deß reysigen Zeugs etwas voll- 
fömmliches an Tag gegeben hette.“ Er sucht den Grund dafür, gewiß mit Recht, 
vornehmlich in dem Umstande, daß die meisten Autoren sich an die Schriften und 
an das Vorbild der Alten angelehnt hätten, welche von der Reiterei nichts ver- 
standen. Dagegen ist Bastas Schrift wirklich eine ausgezeichnete Arbeit, und ich 
bin geneigt, dem Prinzen von Ligne beizustimmen, wenn er in Bezug auf Basta 
sagt: »C'est peut-&tre de Ini que vient 1a fagon de petite guerre de nos 
Hougards, en partie et en parti; car il toit Gouverneur de ja Hongrie et 
de la Transsylvanie . . . Au reste c'est un livre d'or; on n'en fait pas 
d'aussi bons 43 pr6gent, et quand cela geroit, George Basta geroit le 
premier . . . Le Duc d'Albe.et plusieurs autres lui ont appris ce grand 
art. Ils avoient des Flanqueurs et de Plaenkers comme nous avons eu 
]a guerre passde; leurs precautions Sont encore de gaison aujourd'hui 
pour nos Houzards; on a raison de dire: rien de nouveau Sous le ciel.« 
Der interessanteste Teil von Bastas Werk ist derjenige, welcher 
vom Feldgebrauch der leichten Pferde handelt. 
4014 8 1) Kgl. Bibl. zu Berlin. (4. w. 16536). 2?) Ebda. (H. y. 220). 
3) Bücherei des Zeughause3 in Berlin. 4) Bibl. des Gr. Generalstabe3 daselbst. 
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