Full text: XVII. und XVIII. Jahrhundert bis zum Auftreten Friedrichs des Großen 1740 (21. Band, 2. Abtheilung)

874 Des XVII. Jahrhunderts erste Hälfte. I. Allgem. friegswissensc<haftl. Werke 
schlechter hölzerner Zapffen ist, daraus ein jeder zapffen kann, der darüber kommet; | 
sondern wisse, es stecket ein Messinger Kranen mit einem Schlüssel darinnen, durch er 
welchen, so er heraußgezogen ist, niemands auß dem Faß etwas zapffen kann. k. 
Welcher Schlüssel bißhero etliche viel hundert Jahre verloren, verborgen, ja ver- HR: 
rostet gelegen. Hette Lipsius den gehabt vnd alßdann frisch auß diesem Vegetio „0 
gezapffet: er sollte ein andern Meynung vnd Judicio von diesem Illustri Vegetio me 
gesezt haben ; welches alles der gutherzige Leser auß meinen Schrifften hinfüro, Bien 6 
so da in Beschreibung der Romanischen Kriegskunst vor den Augenschein kommen en bail 
jollen, flärlicher sehen und spüren wirdt.“ =- Bei der Verdeutschung scheint Wall- zu pe 
hausen die französische Übersezung des Volkier zu Rate gezogen zu haben. 
8 3. 
Dem neuerwachten Interesse am Griechischen hat man es auch 
zu verdanken, daß die Byzantiner wieder mehr Beachtung fanden. 
Prokops Historien gab Höschelius 1607 heraus, und die jchon im 
16. Ihdt. geweckte Teilnahme an des Kaisers Leo kriegerischen "m 
Institutionen fand neue Nahrung durch die Edition, welche Meursius Ph 
i. J. 1612 veranstaltete und welcher er, auf Wunsch des Prinzen von fe 4 
Oranien, die 1554 zu Basel erschienene lateinische Übertragung John grofie 
Chefes mitgab [S. 454]. Vermutlich geschah das auf Anregung ende au 
Wilhelm Ludwigs von Nassau; denn daß dieser Leos Werk R, 
außerordentlich hochschätßte, die lateinische Übersezung las und dem wen 
Prinzen mitteilte, erhellt aus einem Schreiben desselben an Moriz 
von Oranien vom 8. Dez. 1594, welches so bezeichnend ist für die 
damalige unmittelbare Einwirkung der antiken Überlieferung auf die 
Tagesfragen der Taktik, daß es angemessen erscheint, dasselbe hier 
wiederzugeben. ?) 
»Mongeigneur, j'espere que vy. E. aura receu Leonem Imperatorem | 
par un de 8es hellebardiers, duquel je faict grand estime, comme de celuy ' 
qui a recoeuilli hors des anciens Romains ce que a nostre temps moderne 1er 
est assez guffigant et n6cesgaire pour excercer les goldats, former des "om 
bataillons et ranger des batailles; de fagon qu'il me semble, qu ayant es- * 
gard gur les armes propres a nos guerres precentes tant offensives que pP 
defengives, on doibt Simplement guivre l'ordre et distribution des regiments Es 
et compaignies et 'exercice des goldats et la forme de renger en bataille ; 
comme v. EK. verra in capite de divisione exercitus et exercitatione eJu8- 
dem et fol. 144 de variis aciebus instruendis. Car combien que je con- 
fesse que l'ordre des Romains a est6& invincible de leur temps, 8i est-ce 
1) Groen van Prinsterer: Archiyes de la maison d'Orange-NasSau. II Serie. T.1. 
(Utrecht 1857.)
	        
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