Full text: XVII. und XVIII. Jahrhundert bis zum Auftreten Friedrichs des Großen 1740 (21. Band, 2. Abtheilung)

904 Des XVII Jahrhunderts erste Hälfte. I. Allgem. friegswissenschaftl. Werke: 
abgeholfen , der zweiten schlimmeren nicht, und darum schreibt die „Instruction“ ; " 
eine „Corrigirte Quadratordnung, d. i. eine Verteidigungsstellung vor, nE 
welche zwar im wesentlichen der eben geschilderten entspricht, die Schüßen aber, Ks 
besser sichert. Auch hier bilden die Pikeniere ein Kreuz mit hohlem Binnenraum; | 
dieser nimmt jedoch nur einen Teil der Wagenburg auf, die dort mit den Mus- uk 
fetieren besezt wird. Der andere Teil der Wagen wird dagegen dazu benußt, die 
einspringenden Winkel nac< außen abzuschließen, zus 
und hinter ihnen bergen sich die Arkebusiere. In . 
jolc<er Ordnung kann das Viere> nach allen vier 
Seiten samt seinen Wagen marschieren. (Fig. D.) Ehen 
Um dies zu üben, sollen bei den Musterungen der el 
Haufen und Regimenter allemal auch die zu jedem EE 
Fähnlein gehörigen Wagen mit auf dem „Rande- en 
vous“ erscheinen. -- Diese Anordnung erscheint pe 0“ 
einfacher und in mancher Hinsicht vollkommener jn 
als diejenigen, welche der Verfasser in seiner Ge 
» =. Piken, a = Schüben, S== Wagen großen Denkschrift vorschlägt. =- Merkwürdig ist pe 
Jig. D. e3, daß der Landgraf in seiner „Instruktion“ kein .4 
Wort von jenen schac<brettförmigen Treffenstellungen s 4 
erwähnt, welche er in der Denkschrift dur<haus als die normalen Scla<htordnungen jn 
in erster Linie abhandelt. Der Grund ist wohl der, daß die Instruktion nur die 
Elementartaktik ins Auge faßt und zu dem Ende lediglich bis zur Anordnung 
geschlossener Trupps, „diskreter Haufen“, führt. Zu solchen gehört dann aller- 
ding3 auch noh das „Quadrat“, sowohl das „im Gesicht“ als das „in der Zahl“. . 
Die Ausgestaltung freilich, welche er letzterem durch die vorgeschriebene Ver- wN 
bindung mit der Wagenburg gibt, greift bereits etwas über diesen Rahmen Mir 
hinaus; ja sie hebt überhaupt den Begriff des „Quadrats in der Zahl“, von dem ZU 
der Verfasser au8geht, völlig auf. Dies Einführen der Wagenburg in die "uF 
Infanterietaktik ist übrigens sehr interessant und <arakteristisch. Man erkennt, ind 
wie die Wagenburgen, die im 15. Jhdt. eine so große Rolle gespielt hatten, iv. 
indem sie sich mit der emporkommenden Artillerie verbanden, um die Wende des | 
16. und 17. Jhdt38. abermal3 eine, wenn auch geringere Bedeutung gewannen 
dur< das Bedürfnis, den immer zahlreicher werdenden Schüßen des Fußvolkes 
Sicherheit gegen überraschende Reiterangriffe zu gewähren." 
e) Lager- und Waht-Dienst. -- Ein allein liegende3 Jähnlein ist 
stet8 in Schlachtordnung zu lagern, die Shüßen auf den Flügeln. Je zwei 
Hütten werden mit den Giebeln aneinander gelehnt und zwischen diesen Doppel- 
hütten Längs8gassen gelassen. Halblager8 liegt eine fahrbare „Creußgassen“. 
Hinter den Soldaten, hart am Marketenderplaß, werden die Zelte der Befehls- 
haber errichtet. Auf jeden Mann rechnet man 6 Quadratschuh, auf die Befehls- 
haber 12 bis 24, auf den Hauptmann, seines vielen Gesindes wegen, 48 Quadrat- 
jhuh. Der „Lermplaß“ liegt zunächst dem Feind, der „Profiandplaß“ hinten, 
der- Mumplaß windabwärts. -- Wenn die Quartiere abgeste>t worden, so 
„hüttieren“ zuerst die Schüßzen, während die PVWikeniere unter Waffen bleiben,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.