Full text: XVII. und XVIII. Jahrhundert bis zum Auftreten Friedrichs des Großen 1740 (21. Band, 2. Abtheilung)

4. Kavallerie, =- a. Preußen. 1687 
| (Fahnen) gegen den Feind marchiren und alle Trompeter sollen blasen (alle 
Tambours8 Marche schlagen). Dahero kein Commandeur von einer E3quadron 
| were bey Ehre und Reputation sich unterstehen soll, zu schießen, sondern die E8quadrons 
a sollen den Feind mit dem Degen in der Faust attaquiren. Wovor die General3 
= von den Brigades repondiren sollen. (Daher sind die Pfanndeckel- zu öffnen und 
n die Futterals um das Carabinerschloß zu binden)?) . .. Wenn die Es8quadron3 
| attaquiren, muß es im Trabe geschehen, und keine E8quadron svll abwarten, 
biß sie attaquiret wird, sondern allemahl zuerst den Feind atta- 
quiren. .. Die Offzs. und Unteroffzs. müssen die Leute immer encouragiren, 
ihnen die Sache gant leicht machen, und wenn jemand zu weichen anfangen wolte, 
. selbigem den Degen in die Rippen stoßen oder den Kopf entßwey hauen.“ = 
u I. G. hat dieser Teil 26 Titel. 
IX. „Wie der Dienst in der Garnison ges<ehen soll“. Ganz 
wie bei der Infanterie; nur folgt noch ein Titel „Wie die Pferde in A<ht genommen 
werden sollen“. 
X. Marsc<dienst, ganz wie. bei der Inf. ; nur fällt der 1. Titel fort. 
XT. Ordre3, wornac< die sämmtlichen Offiziers sich zu ver- 
halten haben. Ganz wie bei der Infanterie. 
XI. Verpflegung. Wie bei der Infanterie; doch geht hier dem „Propret6“- 
Titel noch einer voraus „Wie die Pferde abgeschaffet und angekauffet werden sollen“. 
Anhang: Von dem Dienst im Felde: 1. Von dem Marche mit der 
Armee. = 2. Von der Fouragirung. = 3 Von der Feldwacht. -- 4 Was bey 
: dem Marche von einem Convoy zu observiren. =- 5. Was die ausgeschickte 
Patrouilles zu observiren haben. =- 6. Wie man sich en Embuscade seten soll. 
* NG -=- 7, Wa3 die Offz3. wann sie auf Parthey ausgeschiket werden, zu observiren 
feuer und die On haben. =-- 8. Wa3 auf dem Marche in der Nacht zu observiren. =- 9. Wie man 
seine Retraite machen soll. =- 10. Wie sich eine Troupe über eine Brücke oder ein 
hiren 3,8 mi (nn furz Defilse ziehen kan, wenn er (!) vom Feinde gedrungen wird. -- 11. Wie eine 
uh eiu Troupe durch ein Defilse oder über einen Damm sich ziehen muß, wenn man 
wat Kennen wie gewärtig ist, den Feind anzutreffen. 
' Dies Reglement beweist, daß Friedrich Wilhelm 1. bereits jeiner 
Reiterei die Gesicht8punkte gegeben hatte, unter denen Großes zu 
leisten war. Er selbst aber war nach seiner Richtung Infanterist, 
ebenso sein vorzüglichster Mitarbeiter, der „alte Dessauer.“ Beide 
verstanden wohl den Reitergeist ; aber er beseelte sie nicht, und daher 
lief, bei den Gestaltungen, welche sie ihm anwiesen, manches mit 
unter, was ihn hemmte, ihn so zu sagen, „infanterisierte.“ 
Künstliche Exerzierformen, umständliche Entwickelungen, kurze Tempi, unzu- 
reichende Übung in Überwindung von Terrainschwierigkeiten u. dgl. m. behinderten 
1) Dieser Bevorzugung der blanken Waffe entspricht es, wenn Friedrich Wilhelm I. im Dezember 
1734, als er für die Mannschaft der drei ausgerücten Dragoner-Regimenter neue Degen schi>te, dazu 
4 s<rieb: „Da3 Torte der Cavallerie besteht darin, allemal gute Seitengewehre zu haben. 
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