2. Allgemeine Werke aus der Zeit vor dem dreißigjährigen Kriege. 909
herrn vornemen ausbreche“. Die Zu gordnung macht der Feldtmarschal> u. zw.
ganz in dem Sinne, wie es Moriz von Hessen dargelegt hat. Nach einer kurzen
Erwähnung der „Zugordnung zu Wasser“ redet Dilich von den Flußübergängen
(Überschiffen, Überbrücken, Durchsuhrten), und dann geht er -- b) zur Betrachtung
der Schlac<htordnung über. Auch hier wiederholt er die wesentlichsten Au83-
führungen des Landgrafen und stellt die römischen Formen daneben. Gute Figuren
erläutern die AuSeinandersezung. Eine Notiz über „Schlachtordnung zu Wasser“
schließt dies Buch. =-- 2. Buh: Von Pugna und sc<lahten, Stürmen
und Scharmüßeln. Das Scharmußzieren geschieht entweder Mann für Mann
oder truppweise und spielt, der Sitte der Zeit entsprechend, eine verhältniSmäßig
große Rolle. „Auff die Motariam pugnam folgt die Stataria pugna“, wobei
das Verhalten der einzelnen Waffen „in offenem Felde“ dargelegt wird. Dann
reiht sich an eine Erwähnung der Navali pugna der Abschnitt „von Obsidionibus
und bestreitung dero stätte und festungen“, welche entweder durch listige Praktiken
| (ingidias) oder durch beständige Belagerung (diuturnam oppugnationem) statt-
findet. Die Darstellung ist kurz und gut. Eigenartig erscheint die Anwendung
von kleinen Archen, Schiffskaponnieren, die zur Grabenverteidigung und zum
R Ausfalle dienen sollen.
4 Der Verfasser schließt sein Werk mit der Verheißung, daß, „wenn dasselbe
ge angenehm sein werde, so sei er entschlossen, dermahlen solches zu ampliticiren
und noch viel nüßliche Sachen zu lehren und abriß hinzuthun“. Das hat er
denn in der Tat 40 Jahre später, also kurz vor Abschluß des 30jährigen Krieges,
zur Ausführung gebracht; doch ist diese Neubearbeitung, von der noch die Rede
; jein wird, erst lange nach seinem , 1656 erfolgten Tode veröffentlicht worden. --
Aber schon in der ersten, ursprünglichen Gestalt hat Dilichs Krieg3buch sich hohen
Rufes erfreut und großen Einfluß ausgeübt, und man darf wohl behaupten, daß
| e3 diese Stellung wesentlich denjenigen Momenten verdankt, von denen der Ver-
"un fasser in seiner Vorrede sagt, daß er sie „an seines gnedigen Fürsten und herren
EEE hohff gelernet vnd erfahren“.
; | S2:
a. Dilichs Buch ist, troß der vergleichenden Heranziehung des an-
tifen Krieg8wesen8, doch wesentlich auf die Praxis gerichtet ; als eine
' echte Gelehrtenarbeit dagegen stellt sich dar die zwei Jahre später er-
schienene Stratagematographiasive Thesaurus bellicus,
docens, quomodo bella ivste et legitime suscipi, recte et pru-
denter administrari, commode et Ssapienter confici debeant:
ex latissimo et laetissimo Historiarum campo Herculeo labore
erutus (!) ab Elia Reusnero Leorino. (Francofurti ad Moenum.
1609.) 1)
Jay 3601, 1) Kgl. Bibl. zu Berlin (H. v. 28088). Aus der kurfürstl. Stammbücherei,