Object: Bekämpfung der Nachwuchsnöte im Bauingenieurwesen durch Änderung der Studienordnung

gar in 10 Semestern in gediegener Weise nicht bewältigt zu 
werden vermochten, ist eine grundlegend neue Einstel— 
lung in der Zielsetzung für die Ausbildung auf der 
Hochschule und somit für den Studienplan gar nicht zu ver— 
meiden. Man darf auch keinesfalls glauben, daß sich die be— 
stehende Schwierigkeit durch eine Verlängerung jedes „Se— 
mesters“ unm etwa 3 Wochen beheben ließe. Mit Recht ist von 
maßgebender Seite darauf hingewiesen, daß die sogenannten 
„Ferien“ der Hochschulen sowohl für die Studenten wie für 
die Professoren lediglich eine vor lesungs freie Zeit sind, die 
beide Teile zur Arbeit und die der Student zudem dringend 
benötigt, um zu verdauen, zu reifen und geistig in sein Fach 
hineinzuwachsen, Abstand zu gewinnen und dann wieder neu 
anzupacken). 
Folglich muß die Belastung herabgesetzt werden, indem die 
Ansprüche im Systemanders ausgerichtet, werden. 
Hierfür den Weg zu zeigen, ist der Zweck dieser Ausführungen. 
Dabei wird bewußt von allen Bestrebungen Abstand genommen, 
das gesamte Hochschulwesen vollständig „umzukrempeln“. 
Manche derartige Vorschläge mögen vieles für sich haben. Aber 
allzu starke Umwälzungen bringen eine Verwirrung mit sich, 
die wir heute nicht brauchen können. Wir müssen uns zunächst 
damit begnügen, die ärgsten Mißstände abzustellen. Später mag 
man dann Schritt für Schritt weitergehen. 
Einige allgemeine Grundsätze seien vorangestellt: 
1. Wie nachgewiesen, hat der bestehende Notstand in erster 
Linie darin seine Wurzel, daß unter dem allgemeinen Begriff 
„Bauingenieurwesen“ zu viele einzelne Fachgebiete vereinigt 
sind. Folglich ist es eben nötig, das Gesämtgebiet zu 
paltenmn 
Eine solche Maßnahme stellt nichts Neuartiges dar. Man 
erinnere sich, daß früher das gesamte Ingenieurwesen ein 
einziges Fach war. Im Staatsexamen mußte der junge In— 
genieur gewärtig sein, entweder eine Aufgabe aus dem Maschi— 
nenbau oder aus der Architektur oder aus dem Bauingenieur— 
wesen zur Bearbeitung zu erhalten. Dann wurde erst der 
Maschinen- und sodann der Hochbau abgespalten und vom 
Maschinenbau teilte sich weiter ab die Elektrotechnik, der 
Schiffsmaschinenbau usw. Derartige Spaltungen vollziehen sich 
dort dauernd weiter. Bei diesen Vorgängen verblieb der 
*) Inzwischen ist das Trimester (vermutlich nur für die 
Kriegsdauer) eingeführt, das sogar eine Verkürzung der Vor— 
lesungszeit zur Folge hat. 
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