Fachgebiete gewinnt und überhaupt sein Gesichtskreis geweitet
wird und damit zweitens seine Vorbildung das Gepräge des
Studierens nicht einbüßt oder vielmehr wieder erhält.
Indem die nachstehende Abhandlung zeigt, wie dieses alles
zu erreichen ist, schafft sie erst die Grundlage für die Behand⸗
lung der von der Schriftleitung anfangs gestellten, das Einzel⸗
gebiet des Straßenbaues betreffenden Frage. Andernfaͤlls
würden die diesbezüglichen Ausführungen in der Luft schweben
und könnten nicht überzeugend wirken.
J.
Pflicht der Bauindustrie zur tätigen Mitwirkung
bei Hochschulfragen.
Von mancherlei Fragen, die an den Technischen Hoch—
schulen zur Lösung drängen, soll hier nur von den Sorgen um
den Nachwuchs an jungen Bäuingenieuren die Rede sein.
Der Nachwuchsmangel wird bei der allgemeinen Not an
leistungsfähigen Kräften besonders bedrohlich empfunden. Ihm
abzuhelfen, wird tiefgreifende ÄAnderungen im Betriebe
der Hochschulen erfordern. In dieser Richtung ist bereits
kürzlich ein stark einschneidender Eingriff erfolgt durch die
Anordnung der Herabsetzung der Studienordnung von 8 auf
7 Semester. Er kann seine fruchtbarste Wirkung gerade dadurch
zeitigen, daß er uns zwingt, von Erwägungen nunmehr ent
schlossen zu Entscheidungen im Hochschulbetrieb und zu deren
Durchführung zu schreiten.
Wenn auch jeder Weg gegangen werden muß, um die An—
zahl der jungen Ingenieure zu steigern, so darf man doch
in dieser Hinsicht keine allzu großen Hoffnungen hegen. Die
Kernfräge hat vielmehr zu laäuten; Was muß gZeschehen,
damit die jungen Ingenieuͤre, die die Hochschule verlaͤssen, ein
Höchstmaß an Leistungsfähigkeitund Tüchtig—
keit entwickeln? Da ein wirklich guter Ingenieur min—
destens drei mittelmäßige zu ersetzen vermag, verspricht eine
durchgreifende Steigerung der Güte des Nachwuchses auch
die Not hinsichtlich der Anzahl wesentlich zu mildern. Durch
Steigerung der Leistungsfähigkeit wird aber gleichzeitig dem
Mißbrauch begegnet, Ingenieure dort einzuseßen, wo Kräfte
mit einer weniger kostspieligen Ausbildung genuͤgen.
Bei der Lösung derartiger Hochschulfragen ist es geboten,
daß die Bauindüstrietätigen Auteil nimmt. Denn
die Hochschulen sind in allen Zweigen ihrer Aufgabe: der
Schaffung und Pflege, der Verbreitung, Lehre und Nutzbar—
machung der Ingenieurwissenschaft nichts anderes als Werk—
zeuge oder Werkstätten für das schaffende Bauwesen. Ihre ge—
5