Die venetianische Schule. 47
Von weiteren Meistern Venedigs ist G. Zarlino (1517 - 1590)
zu nennen; ein Schüler Willaerts, der besonders als Theoretiker
von großer Bedeutung wurde. Auch Fra Costanzo Porla (um 1530 —
1601) ist Willaerts Schüler und schrieb kirchliche Werke und Madri—
gale. Claudio Merulo (1533 —1604) war gleichzeitig mit den beiden
Gabrielis Organist an S. Marco. Er schrieb u. a. eine Reihe bedeut—
samer Orgelwerke. Orazio Vecchi (um 1550 - 1614) wurde besonders
durch seine Komödie Anfiparnasso bekannt, einen Vorläufer der
komischen Oper. Außerdem sind als bedeutende Meister zu nennen
Ingegneri, der Lehrer Monteverdis (f 1592), G. M. Asola, Giov.
Gastoldi mit seinen „Valletti zum Singen, Spielen und Tanzen“.
Manche seiner lieblichen Stücke haben sich bis heute erhalten. Gesualdo,
Prineipeda Venosa (1560 —1614) ist von Bedeutung für die
Entwickelung der Chromatik, besonders in seinen kühnen Motetten
zu 5 Stimmen.
Ein Schüler Zarlinos war der 1561 in Amsterdam geborene
J. Pieter Sweelinck. Er wirkte mehrere Jahre als Kamerarius am
Dom zu Hildesheim, dann bis zu seinem Tode (1621) in Amsterdam.
Seine Vokalwerke zeigen den prunkvollen Stil der Venetianer. In
seinen Instrumentalwerken wird er maßgebend für seine Zeit.
Er gilt als der Begründer der Orgelfuge.
Literatur: K. von Winterfeld, G. Gabrieli und sein Zeitalter (1834). Fr.
Caffi, Storia della musica sacra nella già capella ducale di 8S. Marco a Vene-
zia (1854-55) 2 Bände. *Ambros, Musikgeschichte Band III.
Werke dieser Meister, besonders der beiden Gabrieli sind in F. Commers
Musica sacra (28 Bände); Proskes Mus. divina (8 Bände); F. Commers
Musica sacra Neue Folge von H. Reimann und F. Volbach (1889) (A. Ga⸗—
brieli, Magnificat; Asola, Pange lingua). Eine Reihe Stücke im III. Bande
von Winterfelds G. Gabrieli. J. P. Sweelincks Ges. Ausgabe (Seiffert).
Die römische Schule.
Auch die römische Schule steht auf der Grundlage niederlän—
discher Kunst. Sowohl Costanzo Festa (f 1545), der fruchtbare Kom—
ponist von Motetten, Messen, Madrigalen, als Giovanni Animuccia
(4 1571), die beiden bedeutenden Vorläufer Palestrinas nicht nur in
der Kunst, sondern auch in der Stellung, sind von niederländischen
Lehrern ausgebildet.
Dasselbe gilt von dem Großmeister der mehrstimmigen Kunst
Italiens, von Giovanni Pierluigi da Palestrina. Er war ein Schüler