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daß und in welchem Sinne sie der Ausdruck einer geistigen sei. Von
einer Naturbetrachtung im Sinne der eigentlichen Naturforschung aber
kann hier nach der Beschaffenheit der Gegenstände nicht die Rede sein—
Was den Haupttitel der Schrift anlangt, so wählte ich denselben,
in der Verlegenheit, einen andern einfachen Titel aufzufinden, der sie
nachbarlich zu ihrer Vorgängerin und zugleich mit passender Beziehung
auf den Inhalt zu bezeichnen vermöchte, nach folgenden Motiven:
Zend-Avesta ist (nach gewöhnlichster, wenn auch nicht unbestrittener
Auslegung): „Lebendiges Wort“. Ich möchte, daß auch diese Schrift ein
lebendiges, ja die Nalur lebendig machendes Wort sei. Der alte Zend—
Avesta enthält mit manchem geograͤphisch-historischen den auf unsre
Zeiten bruchstückweis gekommenen Inhalt einer uralten, fast verschollenen,
durch Zoroäster nur neu reformierten Naturreligion. Auch unsre Schrift
enthält mit manchem profanen Inhalte Bruchstücke einer uralten, fast
verschollenen, hier nur neu reformierten Naturreligion, der Wurzel, wenn
auch nicht der Ausführung nach derselben, die im Zend-Avesta enthalten
ist. Die Naturreligion des Zend-Avesta, obwohl scheinbar weit abliegend
e von der christlichen, steht doch mit ihr in den wichtigsten, in der Tiefe
3 der Geschichte und des Inhalts vermittelten Beziehungen. Unsre Schrift
yr ist auch in dieser Beziehung nur ein neuer Zend-Avesta. Im Übrigen
in weiß ich sehr wohl, daß die Ausführung dieser Schrift und des alten
it Zend⸗Avesta im Charakter wenig gemein haben.
r Hoffentlich wird man keine ungeziemende Anmaßung darin finden,
daß es der Tilel eines heilig gehaltenen Buches ist, der auf diese Schrift
en übertragen worden. Gilt es doch als heilig nur noch bei einem kleinen
ht verachteten Stamme; und gilt doch die ganze Religion, die darin ent—
halten ist, bei uns nur noch als Werglaube. Sollte aber diese Schrift
de vermögen, nicht zwar dieser Religion, worauf sie nicht abzielt, aber den
in wahren Gesichtspunkten derselben, die sich mit unsrer eignen Religion
ar veriragen, eine nicht mehr zugestandene Geltung wieder zu verschaffen,
rd so würde man ihr um so leichter einen Titel gönnen, der daran erinnerte,
it daß sie nicht sowohl etwas Neues, als die Wiedergeburt des Uralten
n⸗ sein will, was uns mit so manchem, das wir nicht wieder hervorziehen
n, möchten, in jenem Buche aufbehalten ist.
ag Näher zerfällt der Inhalt der ganzen Schrift in zwei Haupt—
en abteilungen, die ich durch die Titel: „Die Dinge des Himmels“ imd
„Die Dinge des Jenseits“ unterscheide. Die erste Hauptabteilung füllt
er die beiden ersten Teile, die zweite den dritten.
en In der ersten suche ich die Lehre von den uns übergeordneten
n; himmlischen Wesen mit ihrem Abschluß durch das höchste Wesen, in der
zweiten die Lehre von unserm eigenen zukünftigen Leben aus dem
e Gesichtspunkte der oben geltend gemachten Grundansicht und mit der
es Richtung auf dieselbe neu zu begründen.
ur WvVon jeher und in allen Religionen hat man die Lehre von der
is, jenseitigen Existenz der Menschenseelen mit der Lehre vom Dasein über—
en menschlicher Wesen verschwistert gehalten. Diese Verschwisterung hat sich
n, auch hier ungesucht, wenn schon in einer andern Weise als bisher