Full text: Zend-Avesta oder über die Dinge des Himmels und des Jenseits (1. Band)

H. 101-108. — 359 — 
u und bekannt; bis daß dereinst in einem neuen Lenze aus des Stammes 
Gipfel eine Blütenkrone bricht, der Seitenschoß verdirbt, und der 
sch Stamm nun auf sich ganz allein in einem Strauße trägt, was sonst 
zu zerstreut wuchs an dem niedern Boden; und hält den ganzen Strauß 
es auf einmal in den lichten Himmel, noch sind's dieselben Säfte, die 
einst das Kraut umher gebildet, doch nicht dieselben Kräfte mehr, der 
Bt alte Reichtum und die alte Fülle, doch wiedergeboren aus der Einheit 
as in der Höhe. Die Wurzeln unten taten's und das Licht von oben. 
e Der Garten, worin der Baum steht, ist der Garten des Himmels. Da 
as steht der Baum mit tausend andern Bäumen. 
en Von Anfang stand die Erde wie ein Baum in dem Himmels— 
u garten; aber in anderm höhern Sinne erwachsen und erblüht wird sie 
st dereinft darin stehn. Auch das Menschenkind ist bei der Geburt schon 
ein einiges in rohem Sinne; aber es gehört viel dazu, daß es auch in 
uit höherm Sinne in sich eins und mit der Welt einig wird. Solches aber 
ff⸗ steht der Erde noch bevor. 
nd Das zweite Ei, das sich im Entwickelungslaufe der Menschheit 
d, dem ersten gleichend wiedergebiert, Ende der alten, Anfang der neuen 
Epoche, hat doch andre Kraft, als das erste und als ein gemeines. 
Der Vogel, der daraus kommt, fliegt nicht mehr wie der Adler neben 
d; dem Geier und der Taube streitend über die Erde, sondern wie die 
ht Erde selber, die den Adler, Geier und alles kleinere Gevögel in sich 
ab hat, einträchtig mit den wahren Vögeln des Himmels durch den Himmel, 
m, Gott ein neues Morgenlied singend. Das will sagen: die Religion, das 
nd ist das Christentum künftiger Tage, wird nicht mehr in Streit mit 
r andern Religionen über die Erde gehen, sondern alle streitenden 
ut Religionen besiegen, indem sie dieselben zugleich versöhnt. So zur Ein⸗ 
er heit und Klarheit mit sich selbst gediehen wird die Erde Gott loben 
ht einträchtig mit dem Lobe andrer Sterne. 
en Das sind freilich Blicke in die ferne Zukunft, hier nur dienend, 
n den Gesichtspunkt dieser Schrift zu stellen; denn sie bleibt immer eine 
en Torheit in der alten Zeit. Drängt es aber denn nicht hin zu einer 
r neuen Zeit? Wie fahl stehen schon Wald und Garten der alten Zeit. 
ne Immer mehr verlöscht die frische und freudige Triebkraft, die Poesie, 
er das grünende Leben. Religion, Wissenschaft, Kunst überschatten immer 
vß weitere Gebiete, aber zerblättern, unvermögend ihre harten Widersprüche 
fft zu gewältigen, immer mehr dabei; kein reger Glaubens- und Lebens— 
er quell rinnt mehr durch das Ganze. Und eben wie im Herbste der 
ch wirklichen Natur tritt dieser Zeitpunkt gerade da ein, wenn die
	        
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