10. SCHIMMELPILZE. — SCHISCHIN.
und Conidienträgern, welche am Ende zarter Stiele köpfchenartige Sporenbehälter )
entwickeln, die im Innern zahlreiche Sporen (Conidien) ausbilden. Nebenbei vr“
differenziren sich aus den Mycelfäden Geschlechtsäste , aus deren Copulation je A
eine grosse Spore (Zygospore) hervorgeht. Die wichtigste Gattung der Mucorineen nn
ist Mucor (Köpfchenschimmel), mit circa 25 Arten, davon häufig als Ursache von are
Schimmel: Mucor Mucedo L. (Fig. 18, 1) und M. racemosus Fr. auf allen organischen
Substanzen, M. stolonifer Ehrbg. auf faulenden Pflanzentheilen, M,. Phycomyces
Berkel. auf öligen Substraten u. s. w. Hierher gehört auch die Gattung Prlobolus, ;
deren Arten auf Exerementen vorkommen und sich durch Abschleudern der {du
Sporangien auszeichnen. 5
Die auf Wasserthieren lebenden und diese tödtenden „Wasserschimmel“ sind n
Mycelien und Conidienträger von Saprolegniaceen. S x
Von weitaus den meisten schimmelverursachenden Pilzen kennt man derzeit m
noch nicht die Entwickelungsgeschichte , daher auch nicht die Zugehörigkeit zu n
anderen Pilzen. Von vielen ist die Zugehörigkeit zu Ascomyceten höchst wahr- T
scheinlich. Zur Zeit werden diese Formen, deren Zahl insgesammt etwa 3600 MO
beträgt, unter dem Namen „Fungt imperfecti“ (s. d., Bd. IV, pas. 449) oder „Hypho- ante
mycetes“ als eigene provisorische Familie dem Pilzsysteme angefügt, al?
Literatur: Corda A., Prachtflora europäischer Schimmelbildungen, 1839. — Van $
Tieghem, Nouvelles recherches sur les Mucorinees. Ann. d. sciences nat, 1873, Ser. VI, rn
Vol. I. — Brefe1d, Botanische Untersuchungen über Schimmelpilze. 1872 und 1874. I u. III. — Do)
De Bary, Vergl. Morphol. und Biol. d. Pilze, 1884, pag. 169 ff. und pag. 257 £f. — Saccardo, 6010)
Sylloge fungorum. 1885, Bd. IV. — (Vergl. auch die Werke über Pilze im Allgemeinen bei dem Io
Artikel Pilze). Wettstein. hro
Schindkraut ist Herba Chelidonit. par
Schinke’s Magenpastillen sind 3g schwere Pastillen, die, nach Angabe —
des Fabrikanten, Karlsbader Salz, Pepsin, Rhabarberpulver, Thymol und Pfeffer- *
minzöl enthalten. U
Schinus, Gattung der Anacardıiaceae. Immergrüne Holzgewächse Amerikas ,
mit unpaar gefiederten Blättern und kleinen achselständigen , diöcischen Inflores-
cenzen. Kelch 5theilig, 5 Blumenblätter, 10 Staubgefässe (in den © steril), Frucht-
knoten einfächerig (in den S rudimentär), mit 3—4 sitzenden Narben, zu einer
6fächerigen Steinfrucht sich entwickelnd.
Schinus molle L., der in Brasilien und Peru heimische, sogenannte
„indische Mastixbaum“, hat 9—15jochige Blätter, an denen das unpaare
Endblättchen die übrigen an Grösse bedeutend übertrifft.
Die erbsengrossen rothen Früchte werden in neuester Zeit (1887) als
Fälschungsmittel des Pfeffers in Nordamerika genannt und kommen auch nach
England. LEOTARD und BERTHERAND empfehlen die vom Pericarp befreiten Früchte
als Ersatzmittel für Cubeben.
Der nach Verletzungen aus der Rinde fliessende Milchsaft soll dem Mastix
ähnlich sein und wie dieser angewendet werden.
Schinznach, im Canton Aargau, besitzt eine Schwefeltherme, deren Temperatur
von 28.5—34.8° schwankt. Die festen Bestandtheile betragen 2.17 in 1000 Th.,
hauptsächlich Caleiumsulfat , Chlornatrium und Caleiumcarbonat. Der Gehalt an
freier Kohlensäure beträgt 0.19, der an Schwefelwasserstoff wechselt von 0.005 bis
0.09 in 1000 "Th.
Schischin, die Samen einer Cassia-Art, deren Pulver mit Zucker gemischt in
Aegypten gegen Augenentzündungen angewendet wird. Als Stammpflanze wird
Üassia auriculata L., eine indische Art, angegeben, wahrscheinlich ist sie aber
Uasstıa Absus L., welche in Ostindien und Centralafrika verbreitet ist und deren
Samen schon lange als Semen Cismae bekannt sind. Sie sind eirund, flach,
glänzend bräunlich schwarz und befinden sich zu 5—6 vertical in einer bis 5 cm
langen und 8 mm breiten, flachen, drüsenhaarigen, unvollkommen quergefächerten Hülse.
J. Moeller.
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