Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

SCHLEIM. — SCHLEIMHAUT. 115 
Als Zellinhalt findet sich Schleim im Parenchym der Zwiebeln (Scz/la), Knollen 
(Salep) und Rhizome (Symphytum, Triticum), im sogenannten Marke der Suceu- 
ienten (4lo&, Euphorbia), 
Um Schleim zu beobachten, legt man die Schnitte in Alkohol oder starkes 
Glycerin oder in Bleiessig (A, MEYER). Ueber ihre Gewinnung s. Pflanzen- 
-_- Schleim, Bd. VII, pag. 84, 
—“ Zur Gewinnung der Schleime hat J. POHL (Zeitschr. f. physiolog. Chemie, 
XIV, 1889) ein neues Verfahren vorgeschlagen. Die Drogen werden direet oder 
0 Blättern fein gepulvert mit Wasser extrahirt, die Lösungen colirt und filtrirt , sodann 
3 Mandee- nöthigenfalls eingedampft. „In diesen Lösungen erzeugen bestimmte Salze dichte, 
Ü. bald faserige, bald flockige, bald rein gallertige Niederschläge, das sind die 
Ze, zanı- Saccharocolloide selbst. Durch Filtration oder Decantation getrennt, lassen 
atmpfanze sie sich in Wasser lösen, welches ganz den Charakter der ursprünglichen Lösung 
8 1-3. annimmt. Durch Wiederholung der Salzfällung kann man den betreffenden Körper 
ben, in der von anhaftenden Beimengungen befreien und schliesslich dureh Diffusion in 
1 sad Lem Pergamentschläuchen salzfrei in Lösung erhalten.“ POHL stellt folgende Gruppen auf: 
t. Das Fett 1. Durch Sättigen mit Neutralsalzen überhaupt nicht fällbar: 
im Geruche Gummi arabieum, Arabinsaures Natron. 
her. schwer 2, Durch Sättigen mit Ammonsulfat fällbar: Traganthschleim ‚ Eibisch- 
schleim, Leinsamenschleim, Cydoniaschleim, 
50 Procent 3. Durch Sättigen mit Ammonsulfat, Ammonphosphat und Kalium- 
e (rt acetat fällbar: Carrageenschleim. 
; 4. Durch Sättigen mit Natriumsulfat, Magnesiumsulfat, Ammon- 
sulfat und Ammonphosphat fällbar: Lösliche_ Stärke, Lichenstärke, 
8, hüllende Dextrin, Salepschleim, Pektin. 
mM Ueber Lichenin s. Flechtenstärke, Bd. IV, paz. 383. 
Undtusrm Ueber den thierischen Schleim s. Mucin, Bd. VII, pag. 152. Moeller. 
Schleimgährung oder Mannitgährung ist in bestimmten Weinen und in 
' zuckerhaltigen Säften beobachtet worden, welche Flüssigkeiten dabei schleimig und 
nfereAlg fadenziehend werden. Verursacht wird dieselbe nach PASTEUR durch einen ketten- 
bildenden Mikrococeus, den sogenannten Mricr, vrscosus. Als Gährungsproduete 
mmengefasst entstehen eine Gummiart, die von BECHAMP „Viscose‘“ genannt worden ist, ausser- 
L der Quell- dem Mannit und Kohlensäure. Künstlich kann man diese Gährung hervorrufen in 
yen Löslich- filtrirten Bierhefeabkochungen, denen Zucker zugesetzt wird. Kine ähnliche Gäh- 
ibt. Schleim- rung, aber ohne Bildung von Mannit und Kohlensäure, ist die Bildung der faden- 
‚en. ändere ziehenden Milch, welche ebenfalls hervorgebracht wird durch einen rosenkranz- 
die meisten artig sich lagernden Mikrococcus. Die weiteren biologischen Eigenschaften beider 
Ite Pflanzen- Mikrococcenarten sind_bis jetzt_noch nicht bekannt, Becker. 
sure neben Schleimharze = Gummiharze, s. Bd. V, pag. 47. 
ehe Schleimhaut ist die Gewebsschichte, welche den Verdauungscanal, Theile des 
M Sal) Respirationstraetes und des Urogenitalapparates, sowie einzelne Theile der Sinnes- 
oh, werkzeuge von innen her auskleidet. Sie besteht aus einem bindegewebigen 
hm N Antheil, welcher das Gerüst darstellt, die Gefäss- und Nervenausbreitungen 
HH führt und ausserdem oft Muskeln und Drüsen eingelagert enthält, welche Kin- 
# Ak lagerungen für gewisse Schleimhäute ganz charakteristisch sind. Die oberflächliche 
1 A Schichte der Schleimhaut ist die Epithelschichte, welche aus zelligen Ele- 
und UF ii menten zusammengesetzt ist, deren Form und Anordnung äusserst variabel ist. 
y auf Meta Man unterscheidet Platten-, Pflaster-, Cylinderepithelien, ein- und mehrschichtige 
Hay Epithelien u. s. w. Je nach ihrer Oertlichkeit wechseln diese Formen. Die Zellen 
fer DAT des geschichteten Cylinderepithels besitzen in der Regel an ihrer freien Fläche 
a einen Besatz von Flimmerhaaren und heissen dann Flimmerepithelien. Diese 
A Haare sind in constanter Bewegung und dienen zur Weiterbeförderung ihnen auf- 
m liegender leichter Körper. So besitzen die Luftröhre und die Bronchien Flimmer- 
(Til epithelien, um feine _Partikelchen ,__ wie Staub, Schleim u. s. w., nach aussen zu 
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