116 SCHLEIMHAUT. — SCHLEMPE,
bringen. Da fast alle Schleimhäute mit der Aussenwelt in Berührung und den M
Schädlichkeiten derselben ausgesetzt sind, so erkranken sie auch leicht an Ent- nn
zündungen (Catarrhe). In der Schleimhaut können sich auch Geschwüre entwickeln, Sn
welche ganz bestimmte Formen annehmen und gewisse Krankheiten charakterisiren. }
COOH
Schleimsäure, C,H. Os (OH. OB), eine der Zuckersäure isomere Zwei-
) ;
COOH i En
basische Tetrahydroxysäure, welche bei der Oxydation von Milchzucker, Duleit, A
Melitose, Galactose, Pflanzenschleim und Arabin mit Salpetersäure entsteht. Man nn
erwärmt 1 Th. Milchzucker mit 2 Th. Salpetersäure von 1.4 spec. Gew. gelinde 7
bis zur stürmischen Entwickelung von rothen Dämpfen, lässt die Reaction sich von i
selbst vollenden, und dampft dann ein, Während des Eindampfens setzt man '
allmälig noch 1,2 Th. Salpetersäure hinzu. Beim Erkalten scheidet sich die Schleim- inor
säure als weisses krystallinisches Pulver aus, welches abfiltrirt, durch Waschen mit {rd
viel Wasser gereinigt und schliesslich bei 100° getrocknet wird. Die krystallinische u
Sehleimsäure schmilzt bei 230°, bei sehr langsamem Erhitzen bei 2002,: ist in
kaltem Wasser sehr schwer löslich (die isomere Zuckersäure ist schon an der
Luft zerfliesslich), unlöslich in Alkohol. In siedendem Wasser ist sie sehr leicht
löslich. Beim Erhitzen mit Wasser auf 180° entsteht Brenzschleimsäure , beim
Kochen mit Wasser geht sie in die isomere Paraschleimsäure über. Bei der
trockenen Destillation entstehen Kohlensäure, Brenzschleimsäure und Diphenylen -
oxyd. Schleimsaures Ammoniak liefert bei der trockenen Destillation unter anderen
Produeten Pyrrol. Von den Alkalisalzen sind die sauren Salze etwas leichter |
löslich, die neutralen sehr schwer löslich in Wasser. Die übrigen Salze sind in
Wasser unlöslich. Erwärmt man gelinde 1 Th. Schleimsäure mit 4 Th. Vitriolöl, I
bis das Gemenge schwarz geworden ist, lässt erkalten und gibt 4 Th. Alkohol N
(spec. Gew. 0.814), hinzu so entsteht der Schleimsäurediäthylester, C, Hs (C, H-)> Os,
welcher in vierseitigen, bei 158° schmelzenden Prismen krystallisirt. Mit Acetyl-
chlorid erwärmt geht dieser Ester in Tetraacetatschleimsäureäthylester über, löslich
in heissem Alkohol, in Nadeln krystallisirend, die bei 177° schmelzen und schon ©
bei 150% sublimiren. Durch Erhitzen mit Jodwasserstoffsäure im Ueberschuss bei
180° wird die Schleimsäure zu Adipinsäure redueirt. Die Schleimsäure ist ein für /
jene Zuckerarten, bei deren Oxydation sie entsteht, leicht erkennbares charak-
teristisches Product und dient zur Unterscheidung derselben von Mannit, Rohr-
zucker und Fruchtzucker, welche bei der Oxydation mit Salpetersäure Zucker- '
säure liefern. Lochisch.
Schleimzellen. Die in vielen Drogen vorkommenden und für dieselben gn
charakteristischen Schleimzellen entziehen sich bei der gewöhnlichen Untersuchung
in Wasser oft der Beobachtung , wenn man nicht die Vorsicht gebraucht, ihren
Inhalt unlöslich zu machen. Dieser Inhalt ist übrigens in der Regel nicht ein In-
haltsstoff im eigentlichen Wortsinne, sondern eine Membranverdiekung (8.
Schleim, pag. 114).
Die Schleimzellen oder Schleimkörperchen, welche im Secret der
Schleimdrüsen vorkommen, sind farblosen Blutkörperchen ähnlich, nur ;
etwas ZTrÖsser.
Schleimzucker, Synonym von Fruchtzucker, Bd. IV, pag. 436.
Schlempe, der Rückstand von der Destillation der Maische in den Spiritus-
fabriken. Die verschiedenen Schlempearten (Kartoffel-, Getreide-, Rüben-, Melassen
schlempe) sind sehr verschieden in ihrem Gehalt an werthvollen Bestandtheilen.
Während Kartoffel- und Getreideschlempe ein werthvolles Viehfutter (Schlempe-
fütterung) bilden, weil sie die stickstoffhaltigen Bestandtheile der Kartoffeln
und des Getreides fast unverändert enthalten. ist die Rübenschlempe viel gering-