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Bedingungen ausfliessen lässt und die dazu nothwendige Zeit bestimmt. Je grösser gön
diese Zeit, desto zähflüssiger ist das Oel. Als Einheit dient die Zeit, welche das- Da
selbe Volumen Wasser zum Ausfliessen benöthigt, zuweilen bezieht man die de
Resultate auch auf Rüböl. Die Zahl, welche man erhält, wenn man die Auslaufs- Fo
zeit des Oeles durch die des Wassers von 20° dividirt, heisst die specif ische a
Viscosität oder der Viscositätsgrad des Oeles. N
Als einfaches Viscosimeter kann man ein weites, unten zu einem Auslaufsrohr %
von etwa 2mm innerer Lichte verengtes Glasrohr benützen, welches mit zwei ke
Marken versehen ist, welche ermöglichen, das Oel stets bis zu gleicher Höhe f
cinzufüllen und ablaufen zu lassen. Für genauere Untersuchungen empfiehlt sich Cl
namentlich das Viscosimeter von C. ENGLER. Dasselbe besteht aus einer flachen, |
mittelst Deckel zu verschliessenden Kapsel aus Messingblech, an deren conischen Van
Boden sich ein 20mm langes, 3 mm weites Auslaufrohr aus Messing PM
oder Platin anschliesst. Dasselbe kann mittelst eines unten schwach En a
conisch zugespitzten Ventilstiftes verschlossen und geöffnet werden. -
Vier im Innern der Kapsel in gleicher Höhe über dem Boden ange- n
brachte Niveaumarken dienen gleichzeitig zum Abmessen von genau >
240 ccm des Oeles und zur Beurtheilung richtiger horizontaler Aufstellung
der Kapsel. Die Kapsel ist von einem oben offenen Mantel aus er
Messingblech umgeben. Der Zwischenraum zwischen den beiden Ge-
fässen ist mit Mineralöl gefüllt, welches im Bedarfsfall auf 100 oder x
150° erhitzt wird. Der Apparat wird auf einen Dreifuss gestellt. Der. }
Hals des zur Aufnahme des Oeles dienenden Kolbens trägt zwei FH
Marken, eine bei 200, die zweite bei 240 cem. je
Der zwischen den Marken liegende Theil des Halses ist bauchig kn
aufgeblasen. Die Versuche werden, wenn es sich nicht speciell um nn
Vergleichung der Oele bei höheren, Temperaturen handelt, immer bei A
200 ausgeführt. X
Ein vortreffliches kleines und billiges Viscosimeter ist der von a9
K. SCHMID nach dem Prineipe des REISCHAUER’schen construirte (Fig. 23) x
Apparat, welcher den Vortheil bietet, dass das Oel während der En
ganzen Dauer des Versuches unter dem gleichen Druck ausfliesst. ol
An das eylindrische Glasgefäss 4 von etwa 50cecm Inhalt ist das I
im Lichten 2mm weite Auslaufsrohr B und diesem gegenüber ein ES
zweites Rohr C angeschmolzen, welch letzteres in das Innere von 4 m
bis nahe an die Ansatzstelle von B reicht. € kann mittelst eines ein- 7
geriebenen Stöpsels verschlossen werden. Zum Füllen des Apparates ;
saugt man an B, während das Ende von U in die Flüssigkeit getaucht
ist, verschliesst € mit dem Pfropfen, dreht den Apparat um und
befestigt ihn nun mittelst Kautschukpfropfens in dem nach unten ge-
richteten Hals einer Flasche mit abgesprengtem Boden. Nun wird das ;
Oel dadurch auf die gewünschte Temperatur gebracht, dass man die Flasche mit
Wasser oder heissem Oel füllt, endlich ein 30 cem-Kölbehen untergestellt und Ki
der Stöpsel von € abgehoben. Tele
Als gute Schmieröle dienen ausschliesslich Mineralöle und nichttrocknende fette /
Oele, häufig auch Mischungen von beiden. 'Theeröle, Harzöle, Thrane und A
trocknende Oele sind zu Schmierzwecken ungeeignet, indem sie sich an der Luft MM
verdieken und zäh werden. Das Verhalten gegen Luft kann man nach NASMITEH E
und ALBRECHT in der Weise ermitteln, dass man gleiche Quantitäten der Oele MM
zu gleicher Zeit in schwach geneigte Rinnen tropfen lässt und beobachtet, welches On
Uel am längsten seine Bewegung nach abwärts verfolgt. Die schlechten Oele doeh
bleiben nach einigen Tagen zurück, werden diekflüssig und gerinnen. 8
Prüfung der Mineralschmieröle. Man ermittelt das specifische Gewicht, em
welches meist zwischen 0.865 und 0.920 liegt, Harzöle und _Theeröle erhöhen
dasselbe bedeutend. ;