158 SCHWEFELSÄURE, RAUCHENDE. — SCHWEFELSÄUREÄTHER.
Jetzt wird die Säure auf den Werken von Stark in Böhmen aus Eisenvitriol en
bereitet, nachdem dieser zuvor durch Rösten möglichst in basisches Eisenoxyd- un
sulfat verwandelt ist, welches dann bei der Destillation in Eisenoxyd und Schwefel-
trioxyd zerfällt : BE
2 Fe SO, + 0 =— Fe, 8, 0, en
Basisches Eisenoxyd- EN
sulfat a“
Fe S2 0, = Fe, O0; + 2 SO;. En
Eine sehr reine, rauchende Schwefelsäure erhält man durch KEinleiten des En
nach dem Verfahren von CL. WIinKLER dargestellten Schwefeltrioxyds in Schwefel- Yolnn
säure. Nach WINKLER gewinnt man Schwefeltrioxyd zu diesem Zwecke auf die won
Weise, dass man concentrirte Schwefelsäure auf rothglühende poröse Steine tropfen A
lässt: H, SO, = 80, + 0+H,0, das Gemenge von Sauerstoff und schwefliger 4
Säure durch Leiten durch Schwefelsäure vom Wasser befreit und dann über AKT
glühenden platinirten Asbest leitet, wobei die Bildung von Schwefeltrioxyd stattfindet. Iwise
Die rauchende Schwefelsäure bildet eine dicke, ölige, braune Flüssigkeit, welche Z
an der Luft dicke, weisse Dämpfe von Schwefeltrioxyd ausstösst, höchst ätzend and
wirkt und das spec. Gew. 1.86—1.90 besitzt. Ten
Sie enthält als wesentliche Bestandtheile Pyroschwefelsäure, H, 5S, O;, welche $(
als eine Verbindung gleicher Moleküle Schwefelsäure und Schwefelsäureanhydrid
oder auch als eine Anhydrosäure der Schwefelsäure : 21H, S0, —H. 0 = H, 5, 0, Si
(Pyroschwefelsäure), angesehen werden kann, Üsydt
Die jetzt in den Handel kommende krystallisirte, rauchende Schwefelsäure,
eine strahlig krystallinische Masse, besteht fast ganz aus Pyroschwefelsäure, die
bei gelinder Wärme zu einer dunklen Flüssigkeit schmilzt und beim Erwärmen De
in Schwefelsäure und Schwefeltrioxyd zerfällt. Durch Wasser wird die Pyro- per
schwefelsäure unter heftiger Wärmeentwickelung in Schwefelsäure verwandelt : U
H, S2 0, -- H. 0 — 2 H,50,. D
Specifische Gewichte bei verschiedenem Gehalte an Schwefel ?
trioxyd (SO;) nach Ci. WINKLER bei 20%. '
Spec. Gew. San | Spec. Gew. OO | Spec. Gew. FE
1.835 75.31 1.880 82.81 ; 1.925 85.06
1.840 77.38 1.885 82.97 1.930 85.57 .
1.845 | 79.28 | 1.890 83.13 / 1.935 86.23 N
1.850 80.01 1.895 83.43 1.940 86.78
1.855 80.95 | 1.900 83.48 | 1.945 87.13 Ib
1.860 ‚ 81.84 1.905 83.57 1.950 87.41 le
7.865 S2.1200 1.910 83.73 1.955 87.65 3
1.870 82.41 1.915 84.08 1.960 88.22 nn
1.875 82.63 1.920 84.56 1.965 88.99 ni)
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Vergl. auch Acid. sulfuricum fumans, Bd. I, pag. 92. H. Beckurts. ie
Schwefelsäure, wasserfreie, H,S0,, s. pag. 155. Fälschlich bezeichnet Mn
man auch Schwefeltrioxyd als wasserfreie Schwefelsäure. er
Schwefelsäureäther. Die Schwefelsäure vermag zwei Reihen von Aethern &
zu bilden, Aethersäuren und neutrale Aether, je nachdem ein oder zwei dir
Atome Wasserstoff durch einwerthige Alkoholradikale (Alkyle) ersetzt sind. Di
OH 0, H; ‚Int
S0:<96.H, S0:<OC.H. in
Aethylschwefel- Schwefelsäure- .
säure äthyläther At
Die Aethersäuren entstehen beim Vermischen eines primären Alkohols
(seeundäre und tertiäre Alkohole geben keine Aetherschwefelsäuren) mit conecen- y
trirter Schwefelsäure und werden in der Weise abgeschieden, dass das mit Wasser ©