SCHWEFELSAURE SALZE. — SCHWEFELVERBINDUNGEN, 161
"freier Die meisten Sulfate sind in Wasser löslich und krystallisiren gut. Calcium-,
Strontium- uud Bleisulfat sind schwer löslich, unlöslich ist Baryumsulfat. Sie werden
gebildet durch Neutralisation von Schwefelsäure mit den Hydroxyden. oder
Carbonaten der Metalle, auch durch Einwirkung von Schwefelsäure auf die Metalle,
und zwar bei Anwendung von kalter verdünnter Schwefelsäure unter Entwicke:
lung von Wasserstoff: Zu + H, SO, = Hy + Zn SO,, und bei Anwendung von heisser
20 WäRzeriog concentrirter Säure unter Entwickelunz von Schwefeldioxyd: Cu + 2 H, SO,
TC — 580, +2H,0 + Cu 8S0.,.
Auch durch Einwirkung von Schwefelsäure auf die Salze der meisten anderen
halb lösen Säuren entstehen unter Abspaltung der betreffenden Säure schwefelsaure Salze:
Lösung‘ des Na Cl + H; SO, — NaH SO, + HCl, ebenso durch Oxydation der Schwefelmetalle.
auch andere Die sauren Salze gehen beim Erhitzen unter Abgabe von Schwefelsäure in
‚0; + NaCl. neutrale Salze über; von diesen sind die der Alkalimetalle, Erdalkalimetalle und
Osulfat weiss des Bleies in der Glühhitze beständig, während die Sulfate der übrigen Metalle
© Sich aber hierbei in Schwefelsäure-, beziehungsweise Schwefligsäureanhydrid und Metalloxyd
An sich beim zerfallen. Beim Erhitzen mit Kohle gehen die Sulfate in Sulfide über.
Usalze geben EHE. Beckurts.
vefelmetallen, Schwefeltheer, eine durch Schmelzen bewirkte Auflösung von 2 Th. Schwefel
in 3—4 Th. Steinkohlentheer. Die Masse findet Verwendung als Wetteranstrich für
erlegung des Holz, Metall und Stein.
Em Schwefeltrioxyd, Schwefelsäureanhydrid, SO;. Entsteht durch Ueber-
Alt dei der leiten eines Gemisches von Schwefeldioxyd und Sauerstoff über erhitzten Platin-
3 Om schwamm oder über erhitzten platinirten Asbest. Diesen erhält man dadurch,
Jane Mi dass man ausgeglühten Asbest mit einer conecentrirten Platinchloridlösung tränkt
1 Schweil: und ihn dann in Salmiaklösung bringt. Es scheidet sich in den Fasern schwer
‚eier Lösung löslicher Platinsalmiak ab, welcher sich nach dem Trocknen beim Glühen in
5380 +8 schwammiges Platin verwandelt. Leichter erhält man das Schwefeltrioxyd durch
Fumthiosnli»t vorsichtiges Erhitzen rauchender Schwefelsäure in einer Retorte und Aufsaugen
Ü des Trioxyds in einer gut gekühlten, trockenen Vorlage. Es bildet sich auch beim
iod_ant ee Erhitzen von entwässertem Ferrosulfat: 2 FeS0, — Fe, 0: + SO, + SO; , und bei
der Destillation von concentrirter Schwefelsäure mit_ Phosphorsäureanhydrid:
H, SO, + P, O0; — SO; + 2 HPO;.
Im Grossen wird es nach einer Mittheilung von Osr aus den Röstgasen her-
gestellt. Die Rhenania in Stolberg bringt 98procentiges Schwefeltrioxyd in gelötheten
Blechkisten von 1 Centner Inhalt_in_den Handel, von welchem __das_Kilogramm
nlfat mit Jod 85 Pfennige kostet.
freiten tetra- Lange, farblose, durchsichtige Prismen, welche bei +16° schmelzen, bei 46°
y des Filtrats sieden und bei 13° das specifische Gewicht 1.9546 besitzen. Bei einer unter
Je Flüssigkeit, 25° liegenden Temperatur verwandeln sich diese Krystalle in eine andere Modi-
ahwefeldioxyd fication, welche seidenglänzende, erst über 50° schmelzende Nadeln bildet. Bei
ydamnpfen der der Schmelztemperatur gehen dieselben wieder in die erste Modifeation über. Das
Schwefeltrioxyd zieht sehr begierig Wasser an und stösst an der Luft weisse
‚dureh‘ Ein- Dämpfe aus. In Wasser löst es sich unter _heftigem Zischen und starker Wärme-
ldioxyd dar- entwickelung zu Schwefelsäure auf. H. Beckurts.
dureh as Schwefelverbindungen, Sulfide. Der Schwefel verbindet sich leicht,
amthosnlt; namentlich bei erhöhter Temperatur, mit fast allen Elementen. Häufig erfolgt die
ae and Cor Vereinigung unter Feuererscheinung. Mit den Halogenen verbindet sich der
Schwefel schon bei gewöhnlicher Temperatur, mit Phosphor bei gelindem Erwärmen,
mit Kohlenstoff bei starker Glühhitze, mit den meisten Metallen, sobald man auf
diese im erhitzten oder geschmolzenen Zustande Schwefel einwirken lässt.
Die Verbindungen mit Metallen, Schwefelmetalle, bezeichnet man als Sul-
Beckurt® füre, Sulfide und Polysulfide, Einfach- und Mehrfach-Schwefelverbindungen,
"on schwefel- Die Verbindungen des Schwefels mit den Alkalimetallen und alkalischen Erd-
ü Va E80 metallen sind in Wasser, und zwar mit_alkalischer_Reaetion löslich, die der
"Natrium. Real-Encyclopädie der ges. Pharmacie. IX, Lil