Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

166 SCHWEFLIGSAURE SALZE. — SCHWEINEFETT, 
wonnenen, in Wasser leicht löslichen Alkalisalzen werden durch Wechselzerset zung: 
mit löslichen Salzen anderer Basen die unlöslicehen oder schwer löslichen Salze 
der Säure erhalten. An der Luft, in feuchtem Zustande, oder in Lösung gehen | 
die Sulfide allmälig in Sulfate über, auch oxydirende Agentien, wie Salpetersäure 
und Chlor bewirken diese Umwandlung. Baryuxchlorid erzeugt einen weissen, in ) 
Salzsäure löslichen Niederschlag und nach vorherigem Erwärmen mit Salpetersäure : 
einen weissen Niederschlag von Baryumsulfat. 
Bezüglich der Constitution der schwefligsauren Salze gibt es zwei Ansichten, 
Nach der einen leiten sich dieselben ab von einer schwefligen Säure der Formel 
SO nach der anderen ist die schweflige Säure _eine Schwefelsäure, in welcher . 
eine Hydroxylgruppe durch ein Atom Wasserstoff ersetzt ist, OO Diese fa 
beiden Formeln unterscheiden sich im Wesentlichen dadurch, dass nach der ersten a 
beide Wasserstoffatome an Sauerstoff, nach der zweiten das eine an Schwefel, das S 
andere an Sauerstoff gebunden ist. Besitzt die schweflige Säure eine der zweiten N 
Formel entsprechende Zusammensetzung , dann muss €s zwei isomere Doppelsalze 1 
der schwefligen Säure geben, also z. B. vom Kalium und Natrium: KS0,.O0Na al 
und NaSO,.OK. Ebenso müssten dann auch von jedem sauren Salze zwei l1somere [ 
existiren: K SO0O,.OH und H SO, .OK. H. Beckurts. Di 
Schweinefett, Schweineschmalz, Adeps suillus, Azxungia Porct; Graisse / 
de pore, Axonge, Saindoux, Lard, Hogslard. / 
Specifisches Gewicht bei 15° 0.930—0.940, bei 100% (Wasser von 1590== 1) 1 
0.861. — Schmelzpunkt 30—40°. — Schmelzpunkt der Fettsäuren 44°, KEr- 8 
starrungspunkt 39° (ALLEN). Schmelzpunkt 35°% Erstarrungspunkt 34° (MAYER). EM 
— HEHNER’sche Zahl 96.15. REICHERT’sche Zahl 0.45. Jodzahl 59—61. Se 
Das gewöhnliche Schweinefett wird nicht aus der direct unter der Haut liegen- . 
den Fetthülle, dem Schweinespeck, sondern aus den im Innern des Körpers an- . 
gesetzten Fettpartien (Schmeer) gewonnen (vergl. Adep s suillus, Bd. 1, pas. 127). 
Dieses Fett ist von körniger, salbenartiger Consistenz, rein weiss und angenehm 
schmeckend. Es besteht aus Olein, Palmitin und Stearin und enthält 0.23 Procent 
unverseifbarer Substanz. Frisch ausgelassenes Schweinefett enthält nach DIETERICH 
0.00282—0.00423°0,, freie Fettsäuren, auf Oelsäure berechnet. Aus der Jodzahl 
59.0 berechnet sich ein Oleingehalt von 64 Procenten. 
Schweinefett wird an der Luft ziemlich rasch gelb und ranzig und nimmt 
dann aus kupfernen oder bleiernen Gefässen ziemlich rasch Kupfer oder Blei 
auf. Zum Nachweis dieser Metalle kann man das geschmolzene Fett mit warmer, 
ganz verdünnter Salzsäure oder Salpetersäure ausschütteln und die wässerige © 
Schicht mit Schwefelwasserstoff fällen. Schweinefett nimmt etwas Wasser auf. Ein 1 
Zusatz von 2—3 Procent Alaun oder 1 Procent Kalk__erhöht die  Aufnahms- 
fähigkeit für Wasser auf 12—15 Procent. 
Das Schweinefett unterliegt wegen seines hohen Preises zahlreichen Verfäl- n 
schungen. Zusätze von nur 5 Procent eines fremden Fettes rentiren schon. Grobe 
Verfälschungen lassen sich häufig mit Hilfe der Jodzahl nachweisen. 
In Amerika wird gegenwärtig Schweinefett im grössten Maassstabe mit Cottonöl 
und Rindstearin verfälscht. Zur Erkennung dieser Verfälschung sind in letzter re 
Zeit zahlreiche Vorschläge gemacht worden. Vor Allem‘ kann man auf die Gegen- 
wart von Cottonöl durch Schütteln mit Salpetersäure von 1.4 spec. Gew. (kaffee- m 
braune Färbung) oder nach BECHI mit Silbernitrat prüfen. HEHNER führt diese 
Probe in der Weise aus, dass er das Fett mit !/, Volumen einer sehr schwach 
angesäuerten Lösung von Silbernitrat in Alkohol und Aether schüttelt. Bei 
Gegenwart von Cottonöl tritt Grau- oder Braunfärbung ein. Bei der MAUMENE- 
schen Probe geben 50g@ geschmolzenes Schweinefett mit 10cem Schwefelsäure 
eine Temperaturerhöhung von 241—27.5°, Cottonöl von 70°, Mischungen je nach 
dem Cottonölgehalt von _24—70°,
	        
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