172 SCHWERE, — SCHWERPUNKT.
der Schwere, Sie ist nach dem Gesagten für alle Körper an einem und dem- je
selben Ort eine constante Grösse und kann durch Beobachtung der Schwingungs- gr
dauer eines Pendels für jeden Ort abgeleitet werden. Zahlreiche Beobachtungen, AL.
die an den verschiedensten Punkten der Erde vorgenommen wurden, ergaben das g
Resultat, dass die Beschleunigung der Schwere für verschiedene Punkte der Erde
verschieden ausfällt und insbesondere vom Aequator gegen die Pole zunimmt, el
Nach SABINE ergibt sich z. B. die Beschleunigung £ der Schwere für verschiedene heiss
geographische Breiten: bung
geogr. Breite g ven
0° 9.78009 m diff
45° 9.830552 m u
90° 9.83089 m. "
Die eine Ursache dieser Zunahme ist die Centrifugalkraft (s. Bd. 1, Verf
pag. 617), welche in Folge der Rotation der Erde um ihre Axe auftritt und die kalt
Gegenstände von der Erdoberfläche zu entfernen strebt. Ihre Intensität ist für m
jeden Ort dem Radius seines Parallelkreises proportional und besitzt auch die ich!
Richtung dieses Radius, so dass sie im Aequator am grössten ist und der Schwere ne
direct entgegenwirkt, gegen die Pole abnimmt und noch dazu nur mit einem Theil U
ihres Betrages die Schwere vermindert. Die andere Ursache der Zunahme der ad
Schwere gegen die Pole liegt in der Abweichung der Gestalt der Erde von der 40}
Kugel, indem die Erde sehr nahe die Gestalt eines Sphäroides besitzt, wie es ng)
durch die Umdrehung ciner Ellipse um ihre kleine Axe entsteht. *
Die Schwere äussert ihre Wirkung nicht nur an der Erdoberfläche, sondern I
auch in jeder uns zugänglichen Höhe, ja wie der Fall von Meteormassen auf die na
Erde und die Bewegung des Mondes um dieselbe lehren, auch im Weltraum. Aus WW
der Mondbewegung leitete NEWTON (1682) den Satz ab, dass die von der Erde aus- u
geübte Schwerkraft dem Quadrate der Distanz des Körpers, auf welchen sie wirkt, En
vom Erdmittelpunkte verkehrt proportional sei. Ferner schloss er aus den von
KEPPLER gefundenen Bewegungsgzesetzen der Planeten, dass je zwei materielle N
Theilchen im Weltraum eine Anziehungskraft aufeinander ausüben, welche direct za
proportional dem Produete der Massen der Theilchen und umgekehrt proportional |
dem Quadrate ihrer Entfernung ist (NEWTON’sches Gravitationsgesetz).- Die
Schwere ist nur ein besonderer Fall dieser Anziehung, welche die Bewegung der
Weltkörper im ganzen Weltraum zu beherrschen scheint.
Die Kraft, welche die Erde auf einen Körper ausübt, ist also die Resultirende
aller Kräfte, mit welchen die einzelnen Theile der Erde auf denselben einwirken,
und eine auf diese Annahme gegründete Rechnung lehrt, dass auf einen äusseren
Punkt die als Kugel vorausgesetzte Erde gerade so einwirkt, als ob ihre ganze I
Masse im Mittelpunkt vereinigt wäre, hingegen auf einen Punkt im Innern der |
Erde mit einer Kraft, die dem Abstand dieses Punktes vom Erdmittelpunkt pro- N
portional ist. Daraus geht einerseits hervor, dass die Richtungen der Schwer- rei
kraft an verschiedenen Orten der Erde gegen den Mittelpunkt derselben Ccon- de
vergiren, anderseits, dass die Intensität der Schwere sowohl von der Erdober- A
fläche weg, als auch gegen den Mittelpunkt der Erde zu sich vermindert. Örele
Eine wichtige Folge der Gravitation ist die Erscheinung von Ebbe und Fluth net
der Meere. Pitsch: '
Schwererde ist Baryt; daher salzsaure Schwererde — Baryumchlorid. nn
Schwermetalle sind: Blei, Wismut, Thallium, Cadmium, Indium, Zinn, nach
Kupfer (s. Metalle, Bd. VI, pag. 559). der
Schwerpunkt. Auf jedes der fest mit einander verbundenen Theilchen eines (a
Körpers wirkt die Schwerkraft in verticaler Richtung ein. Da alle diese Kräfte, Mr
so weit unsere Untersuchung smittel darüber zu entscheiden gestatten, als parallel m
anzusehen sind, lassen sie sich in ihrer Wirkung durch eine einzige resultirende Wr
Kraft ersefzen. deren Richtung bei jeder Lage des Körpers durch einen ganz