176 SCILLA. — SCITAMINEAE.
Man benutzt sie in Substanz oder stellt daraus ein Acetum Scillae, Extractum Sl
Seillae, Tinetura Scillae, Oxzymel Scillae , Syrupus Scillae, Vinum Scillae ze)
dar, ausserdem ist sie Bestandtheil einer Anzahl Arzneimischungen, wie: 5
Emplastrum Conti ammontiacatum, Emplastrum Ammoniact scilliticum, Elec- ven
uartum Theriaca, Pilulae Seillae compositae, Pilulae Ipecacuanhae cum Scilla, darın
Pilulae hydragogae Heimit, Pilulae Ammoniaci thebaicae, Vinum diureticum, auch
Pulvis Scillae boraxatus ete. Neuerdings findet die frische Zwiebel häufig zur Si
Darstellung einer als Rattengift benutzten Latwerge Verwendung. Hart
Die von Gärtnern unter dem Namen „Meerzwiebel“ als Heilmittel gegen S
Brandwunden u. s. w. verkauften Zwiebeln stammen von Ornithogalum-Arten, wie )
0. caudatum, altissimum u. a. Hartwich., LO
Scillafn, Scillin, Scillipikrin, Scillitin, Scillitoxin. Die Angaben über die öl
in den Wurzeln von Seilla maritima aufgefundenen Bestandtheile seitens der Sı
verschiedenen Autoren weichen so bedeutend von einander ab, dass es nicht Bd.
möglich ist, ein klares Bild zu gewinnen. Von den genannten Stoffen ist nur &
einer bis zu dem Grade der Reinheit von V. JARMERSTEDT dargestellt worden, Fe
dass er als stiekstofffreies Glycosid erkannt werden konnte. Dieses ist das Scillain, AM
eine leichte, lockere, farblose bis gelbliche Masse, welche sich in concentrirter Pr
HCl mit rother Farbe löst, beim Kochen mit verdünnter HCl sich in Zucker fen
und ein Harz spaltet. om
Nach HUSEMANN ist das Seillitoxin MERCK’s nur ein minder reines Scillain wi
und wirkt nach Art der Digitalis-Glycoside als Herzgift. Ballen
Seillipikrin wurde von E. MERCK als gelblich weisses, amorphes, in Wasser OO
leicht lösliches Pulver von bitterem Geschmacke gewonnen. TILLOY’s Scillitin EICH
scheint damit identisch zu sein. Es ist weit weniger toxisch als das Seillain. nn
Seillin ist nach MERCK ein hellgelber, krystallinischer, in Wasser schwer, in
Alkohol und kochendem Aether leichter löslicher Körper, welcher mit concentrirter DEE
H, SO, rothbraun, mit HNO, gelb, beim Erhitzen dunkelgrün wird. Nach HUSEMANN
ist es auf den Organismus ohne besonderen Kinfluss. Ganswindt. Ü
Scincus. Zu den in früherer Zeit mit wunderbaren Wirkungen ausgestatteten lich 7
Drogen gehört der noch jetzt von der Landbevölkerung als Aphrodisiaeum benutzte N
Meerstinz, Seincus officinalis Laur. (Lacerta Scincus Blb.), früher als pitzt,
Seincus (oder corrumpirt Stincus) marinus offieinell und vom Volke auch als Seh
Stinkmarin bezeichnet. Die Droge stellt das getrocknete, von den Eingeweiden Taulen!
befreite nnd mit Lavendelblüthen ausgestopfte und auch der Conservation wegen N
in solche (mitunter auch in Hopfen) verpackte ganze '"Thier dar. Es ist eine Pistill
in Nordafrika, Egypten, Arabien und auf verschiedenen Inseln des Mittel- Se
meeres einheimische beschuppte Eidechse von 16—20 cm Länge mit kurzem (6 bis Grund
7cm langem), am Ende zusammengedrücktem Schwanze, oben graugelb, mit N
dunkleren, im Leben lilafarbenen, am todten Thiere braunen Querbändern, unten jiegen
schmutziggrün; die Schuppen sind glatt und glänzend, die Schnauze keilförmig,
die 5 Zehen der Vorder- und Hinterbeine platt. Nach einer älteren Analyse von N
MEISSNER soll der Meerstinz 38.9 Procent Leim, 4.6 in Aether lösliches und 12.9
unlösliches flüssiges Fett, 3.6 Thierschleim, 2.1 Osmazom, 2,5 KEiweissstoff, 20.5 ÜB
phosphorsauren Kalk, 9.6 _kohlensauren Kalk und 6.7 Wasser enthalten.
Th. Husemann. |
Scitamineae, Ordnung der Monocotyleae. Stattliche Kräuter mit fiedernervigen un
Blättern. Blüthen zygomorph oder unsymmetrisch, nach dem 3zähligen Typus. dem,
Vom Andröceum zuweilen (Musaceae) nur 1 Glied steril oder fehlend, sonst immer \
blos 1 Staubgefäss fertil, die übrigen petaloid verbildet oder theilweise fehlend. in
Staubgefäss der Cannaceae und Marantaceae mit nur halber Anthere. Gynäceum
unterständig. Samen mit Perisperm.
Hierher gehören folgende Familien: Musaceae, Zingiberaceae, Cannaceae und
Marantaceae. Sydow.