10 SALPETRIGE SÄURE, NACHWEIS. — SALPETRIGSAURE SALZE,
Salpetrige Säure, Nachweis. Die für Salpetersäure und salpetersaure Salze
angegebenen Reaetionen gibt auch die salpetrige Säure. Speciell zum Nachweise
der salpetrigsauren Salze kann das Verhalten derselben zu Lösungen von Kisen-
oxydulsalzen, z. B. Eisenvitriol, dienen. Diese werden durch salpetrigsaure Salze
hellbraun gefärbt, welche Färbung auf Zusatz von Essigsäure in Dunkelbraun über- '
geht. Eine andere empfindliche Reaction auf salpetrige Säure oder salpetrigsaure
Salze beruht auf dem Verhalten derselben zu Jodkaliumstärkekleister. Setzt man /
zu einer Lösung des letzteren eine Flüssigkeit, welche nur eine sehr kleine Menge .
des salpetrigsauren Salzes enthält, und versetzt mit verdünnter Schwefelsäure bis Fr
zur schwach sauren Reaction, so tritt die blaue Färbung der Jodstärke ein, indem
durch die freigewordene salpetrige Säure Jodkalium unter Abspaltung von Jod a
zersetzt wird.
Salpetrige Säure wirkt auch desoxydirend auf eine Lösung von Kaliumperman- n
ganat, weshalb eine angesäuerte Lösung des letzteren sofort entfärbt wird. .
Ein sehr empfindliches Reagens auf salpetrige Säure ist das Phenylendiamin,
Cs Hı (NHo),, dessen Lösung in verdünnter Schwefelsäure salpetrige Säure braun
färbt. Durch deutliche gelbe Färbung kann man mit Hilfe dieser Reaction noch
1 Th. salpetriger Säure in 10 Millionen Theilen Wasser nachweisen.
Zur quantitativen Bestimmung der salpetrigen Säure setzt man zu der
wässerigen Lösung des Salzes eine überschüssige, aber genau bekannte Menge
titrirter Kaliumpermanganatlösung, fügt Schwefelsäure hinzu und titrirt mit Oxal-
säure zurück. Auch aus der Menge Jod, welche aus Jodkalium in saurer Lösung
abgeschieden wird, lässt sich die Menge der salpetrigen Säure ermitteln,
H. Beckurts.
Salpetrigsäure-Aethyläther = Aether nitrosus.
Salpetrigsäure-Amyläther, Amylnitrit, s. 4mylium nitrosum,
Bd. I, paz. 323.
Salpetrigsäureanhydrid, s. Stickstofftrioxyd.
Salpetrigsäurechlorid, s. Nitrosylchlorid, Bd. VII, pag. 346.
Salpetrigsaure Salze, Nitrite. Die Salze der salpetrigen Säure entstehen
durch Einwirkung der salpetrigen Säure auf Metalloxyde, durch Reduetion von 1
Nitraten und Oxydation von Ammoniak. So bilden sich Kalium- und Natrium- X
nitrit beim Schmelzen der entsprechenden Nitrate für sich oder unter Zusatz von a
metallischem Blei. Durch Fällen der Lösung des so gewonnenen, durch Nitrat und
Aetzalkali verunreinigten - salpetrigsauren Alkalis nach der Neutralisation durch
Salpetersäure mit Silbernitrat wird das schwer lösliche Silbernitrit erhalten, durch
dessen Wechselzersetzung mit Chloriden der Metalle leicht andere salpetrigsaure
Salze in reinem Zustande erhalten werden.
Nitrite finden sich auch in der Natur; kleine Mengen von Ammoniumnmnitrit,
welche sich bei Verbrennungen , überhaupt bei Oxydationen bilden, enthält die
Atmosphäre, auch in Pflanzensäften sind Nitrite nachgewiesen worden, welche sich
durch Oxydation von Ammoniak bilden, wodurch sich das Vorkommen salpetrig-
saurer Salze in der Natur erklärt. Aber auch durch Reduction der Nitrate mittelst
kleiner organisirter Wesen (Baeterien) sollen Nitrite in der Natur gebildet werden.
In Wasser, meistens auch in Alkohol, sind die Nitrite leicht, das Silbersalz ist |
in Wasser schwer löslich. 5
Auf glühender Kohle verpuffen die Nitrite wie die Nitrate, in hoher Tempe-
ratur werden sie ebenso wie in Lösung bei anhaltendem Kochen zersetzt. Das
Ammoniumsalz zerfällt beim Erhitzen in Stickstoff und Wasser: )
NH, NO, = 2H, 0 + N. /
Bezüglich der Ractionen der Nitrite s. Salpetrige Säure, Nach weis.
H. Beckurts.