Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

195 SEHFELD.. .— SEHPRÜFUNG. 
kann und über dessen Grösse bereits in Bd. VI, pag. 703 das Erforderliche 
gesagt wurde. Mit ihm wird häufig das scheinbare Gesichtsfeld , d. h. die Aus- 
dehnung der virtuellen Bildfläche verwechselt, welche leicht zahlenmässig bestimmt 
werden kann, wenn man das Objectfeld mittelst eines- entsprechenden Apparates 
(Camera lucida) auf einer Fläche entwirft und den Bilddurchmesser mittelst eines ; 
Maassstabes oder mittelst Zirkels und Maassstabes misst. | 
Ausser der Grösse des Sehfeldes kommen noch dessen Krümmung und Färbung: nr 
in Betracht. AErstere gibt sich dadurch zu erkennen, dass für Mitte und Rand 
verschiedene Einstellung des Objectes nothwendig wird, und kann, wenn sie in = 
hohem Maasse vorhanden ist, bei der‘ Beobachtung ausgedehnter Objecte höchst a 
störend wirken, Letztere, welche in lichtgrau, bläulich, grünlich und gelb wechseln / 
kann, ertheilt den an sich farblosen Beobachtungsgegenständen eine entsprechende 
Färbung und kann da, wo es sich um genaue Feststellung der Farbe dieser ; 
handelt, recht störend werden. Die Prüfung dieser Eigenschaften wurde bereits 
in Bd. VIII, pag. 354, näher besprochen. Dippel. 
Sehnenreflex. Unter dieser Bezeichnung fasst man in der Regel eine Reihe 
von refleetorisch durch Erregung der in gewissen Sehnen, Gelenkbändern oder 
Fascien gelegenen sensibeln Nerven ausgelösten Muskelcontractionen zusammen, 
von denen es jedoch thatsächlich noch nicht entschieden ist, ob hierbei ein N 
Reflexvorgang oder eine direete Muskelreizung (idiomuseuläre Contraetion) vorliegt. N 
Wahrscheinlich werden zunächst noch eine Reihe von Vorgängen unter den nr 
gemeinschaftlichen Begriff der Sehnenreflexe oder der Sehnenphänomene zusammen- nn 
gefasst, die ihrer funetionellen Bedeutung nach in refleetorische und.in direet nn 
ausgelöste Contractionen zu trennen sein dürften. . 
Ein derartiger typischer Sehneunreflex tritt bei Gesunden ein, wenn man auf a 
die Haut über der Sehne des an die Kniescheibe sich ansetzenden Muskels mit " 
einem stumpfen Gegenstande einen Schlag ausführt; der Unterschenkel wird dann 
durch eine plötzliche Contraetion des Quadriceps in die Höhe geworfen und fällt 
ebenso rasch wieder zurück. Ob aber beispielsweise die durch rasche Zerrung 
der Achillesferse beim Uebergange des Fusses in die Dorsalflexion ausgelöste, mehr 
oder weniger rhyihmische Bewegung des Fusses in Folge mehr oder weniger 
rhythmischer Contraetionen des Muse. gastrocnemius als ein refleetorischer Vorgang 
oder als eine durch Zerrung des genannten Muskels bedingte idiomuseuläre Con- 
traction desselben aufzufassen ist, dürfte vorläufig noch nicht zu entscheiden. sein. 
Die Beweise, welche bis jetzt zur Stütze für die refleetorische Natur der erwähnten 
Bewegungen beigebracht wurden, können zweifellos einer eingehenden Kritik nicht 
Stand halten, andererseits besitzen aber die unter dem Namen der Sehnenphänomene 
zusammengefassten Muskelbewegungen eine Reihe von Charakteren , welche nicht 
gestatten, sie ohne Weiteres als idiomuseuläre Contraetionen aufzufassen. Es ist 
auch vorläufig eine sichere Entscheidung über die Natur der ausgelösten Bewegung 
aus dem Umstande nicht zu ziehen, dass bei gewissen Erkrankungen des Nerven- 
systems eine hochgradige Steigerung der genannten Phänomene, bis zum Auf- 
treten clonischer Krämpfe in den betreffenden Muskeln eintritt, während bei 
anderen Erkrankungen (Tabes dorsualis) ein frühzeitiges Verschwinden der genannten 
Erscheinungen beobachtet wird. Löwit. 
Sehprüfung. Sie umfasst die Untersuchung sämmtlicher Funetionen des Auges 
/Sehschärfe, Gesichtsfeld, Lichtsinn und Farbensinn). 
Die Prüfung der Sehschärfe wird gewöhnlich mit in Bezug auf die Grösse 
(Höhe) passend abgestuften Buchstaben oder zusammenhängenden Druckschriften 
(Schriftscalen) vorgenommen, deren Leseweite für das normale Auge genau be- 
kannt ist. Werden Buchstaben von einem in Bezug auf seine Sehschärfe zu 
prüfenden Auge nur auf !/,, !/s, 14... der Normalleseweite richtig erkannt, 
so beträgt die Sehschärfe 1/2, !/s, !/ı.... der normalen. In den Zahlenaus- 
drücken, die man auf diese Weise für die Sehschärfe kranker Augen erhält; ist 
"ff
	        
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