SEIDE. — SEIDELBAST, 203
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oh a — Mit Salpetersäure behandelt erscheint die Seide gelblich gefärbt. - ‚Durch
gl da Cuoxam wird Seide langsam gelöst, von Pikrinsäure wird sie wie die Schaf-
kt die atom wolle dauernd gelb gefärbt.
Tieinschichte Von den nicht vom Maulbeerspinner herrührenden Seidenarten sind insbesondere
1. Während zwei zu nennen, die einen nennenswerthen Gegenstand des Handels ausmachen,
Yünder, die Die Yamamayseide und die Tussah- oder Tussorseide. Letztere scheint
A fine Quer. auch durch künstliche Zucht erhalten zu werden,
Dältnisse der Die Tussahseide stammt von den Raupen indischer Spinner, wie Bombyz
ner Orund- Selene, 5. Mylitta, ist graubraun, sehr fest und eignet sich vorzüglich für dunkel
T, Hömyen) gefärbte Seidenwaaren.
Die Yamamayseide rührt von Bombyx Yamamaya (China und Japan) her.
Seide liefert ferner der Ailanthusspinner (Attacus Cynthia) und ein im
Sudan vorkommender ‘ Spinner, Bombyx Faidherbü,
Eig. 55, Noch manche andere, auch einheimische Schmetterlinge
werden angeführt, deren Raupen für Seidegewinnung
brauchbare Cocons liefern,
Die exotischen Seidenarten unterscheiden sich von
der gemeinen Seide durch die viel breiteren (40—60 ıw)
und massiveren Fäden und durch die höchst scharfe
und reichliche Längsstreifung (Fig. 35), die
zwar schon lange bekannt, aber nicht erklärt worden
ist, bis v. HÖHNEL auf Grund genauer Untersuchungen
sie auf das Vorhandensein von Fibrillen und Luft-
canälen zurückführte.
Darnach besteht nun der Fibroinfaden aus zahlreichen
sehr feinen Fäden, den Fibrillen, die in einer Grund-
masse eingebettet sind; letztere löst sich in Chrom-
% säure leichter als die Fibrillen auf. Die Fibrillen ver-
ursachen am Fibrinfaden die lichte Längsstreifung;
die dunklen schärferen Streifen rühren von verschieden
calibrirten Lufteanälen her, die erst nach Behandlung
mit Chromsäure und Schwefelsäure genauer erkannt
werden können. „Versetzt man nun solche mit con-
centrirter Chromsäure gefärbte und dann etwas ausge-
waschene Querschnitte mit verdünnter Schwefelsäure, so
quellen, wenn letztere die richtige Concentration besitzt,
al die Fibrillen fast gar nicht auf und bleiben gelbbraun
bil. gefärbt, während die Grundmasse stark quillt und
A farblos wird. So kann man auf eine höchst instructive
anen Coconad- Kati, . . ; :
Mittelschiehte Mussahseide, Weise an einem Querschnitte PNETOR Grundmasse,
3 der Datie e ) . Fibrillen und Lufteanäle nachweisen. .
Mi a Die exotischen Seidenarten lösen sich erst nach 2 Minuten langem Kochen in
) Dreieeisehe? Salzsäure. Als bestes Trennungsmittel echter Seide und der exotischen Arten
ein mehr oder f & . . nn wenns 2 2 1 h
a“. and V. HÖHNEL eine in der Kälte gesättigte Chromsäurelösung, ‚welche
Xen HI mit dem gleichen Volumen Wasser versetzt wurde; nur echte Seide wird von
% diesem Reagens gelöst, Tussah ete. nicht; auch eine mässig starke Kalilauge übt
E dieselbe Wirkung aus.
Literatur. Ueber andere Methoden zur Unterscheidung. der Seidearten (Polarisations-
farben) vergleiche v. Höhnel, Mikroskopie d. techn, verwend, Faserstoffe, — Wiesner und
Präsch, Mikroskop. Untersuchungen. 1872. — Braun und T. F., Hanausek, Lehrbuch der
Materialienkunde. 1836, I. Th. Bezüglich der Handelsverhältnisse siehe besonders R, Sonn-
dorfer. Technik des Welthandels, 1889. T. F. Hanausek,
Seidelbast ist Daphne; Seidelbastrinde ist Cortex Mezereti (Bd. VI,
' pag. 684).