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man einen Tropfen auf eine Glasplatte bringt und beobachtet, ob dieser bis zum En
Erkalten klar bleibt, oder ob sich schon vor dem Erkalten am Rande des Tropfens Un
ein grauer Ring bildet. Im letzteren Falle ist noch überschüssiges Fett vorhanden. SM
Ueberzieht sich der Tropfen schnell mit einem grauen Häutehen, so fehlt es dem pn
Seifenleim noch an Fett. Ist die erforderliche Klarheit des Tropfens erreicht, so pn }
hört man mit dem Zusatz von Alkali oder Fett auf und dampft so weit ein, bis
der Seifenleim beim Herausziehen des Spatels nicht mehr in Tropfen, sondern
in zusammenhängenden Fäden von demselben abfliesst (die Seife spinnt). ww”
Man schreitet jetzt zum Aussalzen, indem man dem heissen Seifenleim (auf 3
100 Th. verseiften Fettes 15—-18 Th.) Kochsalz zusetzt und die Masse noch so
lange im Sieden erhält, bis eine weisse, feste Masse sich auf der Oberfläche an- Be
sammelt, unter welcher sich die vollkommen klare Unterlauge befindet. Letztere ne
wird durch Abfliessenlassen von der fertigen Seife getrennt. Die weitere Ver- Best
arbeitung derselben richtet sich nach der Beschaffenheit der Rohmaterialien und 8
besonders nach dem Wassergehalt, den die Seife haben soll. Bei Verwendung beirel)
eines reinen Talges kann die ausgesalzene Seife sogleich auf Kernseife oder ge- un I
schliffene Seife verarbeitet werden. Enthält die erste Ausscheidung jedoch noch mi 3
manche Unreinigkeiten eingeschlossen, so wird nochmals in verdünnter Natronlauge am
(Abrichtelauge) gelöst und von Neuem mit Kochsalz ausgefällt. Zur Erzielung Salbe
einer guten, d. h. nur 10—15 Procent Wasser haltenden Kernseife kocht WI
man die mit verdünnter Natronlauge bewirkte Lösung der Seife unter Zusatz von AUSENT
etwas Kochsalz ein, bis die Seife sich in eine gleichmässig geschmolzene, blasen- lang
freie Masse verwandelt hat, welche nach dem Erkalten krystallinisch erstarrt. a
Die glatte oder geschliffene Seife erhält man, indem man Kernseife mit einand
wenig verdünnter Lauge nur kurze Zeit sieden und die Masse sodann in Formen ı
erstarren lässt. Die gefüllte Seife (Leimseife, Eschweger Seife, unm6g
Schweizerseife, künstliche Kernseife) bildet die geringste Handels- einer
sorte und wird in der Weise fabrieirt, dass man den Seifenleim nur unvollkommen kalte
aussalzt. Hierbei trennt sich die Unterlauge nicht von der Seife, sondern die Fette,
yanze Masse erstarrt und hält daher ausser Glycerin und den Salzen bis gegen LER
70 Procent Wasser eingeschlossen. 100 kp
Ueber die Bereitung der Marseiller Seife (Venetianische Seife) in einer beginm
der grössten Fabriken in Marseille (von CHARLES MoREL), deren Jahresproduetion verdiek
circa 12 Millionen Kilogramm - beträgt, berichtet G,. LUNGE (Zeitschr. f. angew. gehrat)
Chemie. 1890, Heft 2) folgender Weise: zur Hi
Die erste Operation ist das Vorsieden, wozu man.in 20 Kesseln von 3.25 m Perula
Durchmesser und 3.50m Tiefe caustische Lauge, aus Rohsoda erhalten, von aussöl
10—150 'B. einbringt, Palmkernöl und Erdnussöl zusetzt und auf 100° erhitzt, Schau
bis die Oele und die Lauge sich vollkommen mit einander vereinigt haben, wobei P3
theilweise Verseifung stattfindet. Dieser Vorgang ist in 30—40 Stunden beendet. yeitete
Nun wird ausgesalzen, indem man eine stark kochsalzhaltige Aetzlauge von Ebenso
26—27° B. hineingiesst und bis zu vollständiger Mischung umrührt. Hierbei geht andere
der Verseifungsprocess mit Hilfe des Aetznatrons weiter. Man lässt dann absetzen ur He
und zieht die unter der Seife angesammelte Unterlauge vermittelst an dem Boden are
der Kessel angebrachter Hähne in einen Behälter ab, aus dem sie später wieder Trek
auf die Auslaugebottiche für das Gemenge von Rohsoda und Kalk gepumpt wird. Natron
Das Aussalzen der Seife wird mit einer zweiten Portion salzhaltiger Aetzlauge (8
von 27° B. wiederholt, zwei Stunden lang gekocht, die Unterlauge wieder abge- jr M
lassen und so fort, bis der Teig consistent genug geworden ist. Nun folgt das im)
eigentliche Sieden, um die Verseifung des Fettes durch das Alkali zu beenden. X
Man setzt dabei Oel in gewissen Verhältnissen zu, abwechselnd mit salziger (olher
Aetzlauge von 28°, und fährt damit bis zur vollständigen Sättigung fort. Man =
vibt dann noch 4 oder 5 Zusätze derselben Lauge und ‚darauf das „Fette“,
d. i. den Rückstand eines früheren Sudes, welcher Lauge und Fettsubstanzen ne
enthält: ein oder zwei letzte. Zusätze _von Lauge beenden. den_Sud,__ Dies_ist_der
KLEE