Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

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Gallseife wird zur Beseitigung von Flecken aller Art aus Zeugen, Kleidern züln 
u. s. w. vielfach gebraucht und nach SICHEMONT in folgender Weise bereitet: Im 
In einem kupfernen Kessel wird 1kg Cocosnussöl zum Schmelzen erwärmt und ie CH 
unter starkem Umrühren 500g Aetznatronlauge von 30° B, hinzugefügt. In einem ®. 
anderen Gefäss erwärmt man 500g weissen venetianischen Terpentin und rührt Lasten 
diesen in die Seife hinein. Der Kessel wird dann gut zugedeckt und bleibt unter en 
gelinder Erwärmung 4 Stunden lang stehen, worauf stärker bis zum Fliessen het 
der Seifenmasse erwärmt wird. Diese wird mit 1kg Ochsengalle vermischt. 1 bis khral 
2kg getrocknete und gepulverte gute Kernseife werden dann allmälig in die im oT 
Kessel enthaltene Mischung eingerührt, bis diese fest wird und dem Druck des | 
Fingers nur noch wenig nachgibt. Nach dem Erkalten wird die Seife zu Stücken han 
geformt. nk 
Transparente oder durchscheinende Seifen erhält man durch Dr 
Lösen von gut ausgetrockneter, zerkleinerter Talgseife in dem gleichen Gewicht ni 
Alkohol und Ausgiessen der durch Absetzenlassen geklärten Masse in Formen, vn 
Nach mehreren Wochen ist die Seife so weit ausgetrocknet, dass sie in den ir 
Handel gelangen kann. Verwendet man anstatt des Alkohols Glycerin, so gewinnt 
man transparente Glycerinseife. Die unter dem Namen Glyecerin- mn 
seifen im Handel vorkommenden Seifen sind als solche jedoch nur in den seltensten 
Fällen zu betrachten. Um Seifen glänzend zu machen, werden nach DUPuUIs Ce 
dieselben vor und nach dem Trocknen einem Dampfstrom ausgesetzt und die = 
Seifenstücke hierauf mit einem feuchten Leinentuche kräftig abgerieben. Es 
werden so alle Poren und Unebenheiten der Oberfläche ausgeglichen und ein 
glänzender Ueberzug erzeugt, der selbst unter der Formenpresse nicht leidet. 
Das Formen der Seife. Während die für Haus- und Industriegebrauch 
bestimmte Seife nur in Riegel geschnitten wird, werden die Luxus- und Toiletten- 
seifen gewöhnlich in bestimmte Formen gebracht, Zu diesem Zweck durchknetet ; 
man die in Späne verwandelte und etwas abgetrocknete Seife und vertheilt sie vicht 
dann in viereckige, ceylindrische oder elliptische Stücke von bestimmter Grösse, | 
die an einem warmen Ort getrocknet werden, und denen endlich in einer aus Narın 
zwei Hälften bestehenden Form in einer Schraubenpresse die gewünschte Gestalt eh 
ertheilt wird. Wege 
Die reinigenden Eigenschaften der Seife glaubte BERZELIUS 1. in man 
der leichten Zerlegung neutraler Seifen durch kaltes Wasser in saure Seifen und 
freies Alkali, 2. in der emulgirenden Eigenschaft der Seifen für Fettsubstanzen TE 
erbliceken zu müssen. ROTONDI (Chem. Industrie, 1884, 361) bewies jedoch folgende 
Sätze: 1. die neutralen Alkaliseifen C. Han, MO, werden durch Wasser in basische 
Cn Hon—-ı MO,, MOH zerlegt, welche in kaltem und heissem Wasser löslich sind, 
und in saure unlösliche Cn Han —ıMO,, CnHon O2. 2. Die Vollständigkeit der Zer- 
legung hängt von der Temperatur, der Concentration und der Zeitdauer ab. 
3. Die basischen Seifen dialysiren leicht, die sauren gar nicht. 4. Die basischen f 
Seifen sind kein Gemisch von neutraler Seife mit freiem Alkali, da sie durch 
Kochsalz vollständig gefällt werden. 5. Die wässerige Lösung der basischen Seifen 
löst Fettsäuren zu einer klaren Flüssigkeit, welche sich in Berührung mit der 
Luft allmälig trübt, indem chemische Bindung und alsdann Ausscheidung saurer 
Seife stattfindet. 6. Die Lösungen basischer Seifen lösen in der Wärme saure 
Seifen auf, scheiden sie aber beim Erkalten wieder ab, 7. Die neutralen Fett- K 
körper werden von den basischen Seifen nur emulgirt, nicht chemisch gebunden, Zw 
denn man kann das Gemisch durch 90proecentigen Alkohol wieder in seine Be- Ta 
standtheile zerlegen. 8. Kohlensäure macht die basischen Seifen unlöslieh , ohne zent 
sie zu zersetzen. Yan 
In Alkohol lösen sich die Seifen, besonders in der Wärme, leicht und voll der 
ständig zu gut filtrirbaren Flüssigkeiten auf. Aether, Petroleumäther und Benzol dr 
wirken nur wenig lösend auf die Seifen ein. Die alkoholischen Lösungen der 
Talgseifen gelatiniren nach _dem Erkalten, diejenigen der Oelseifen nicht. 
SEIFF
	        
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