Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

240 SEPIA. — SEPTICÄMIE. 
der Franzosen) allgemein offieinell war. Dieses eigenthümliche Gebilde, das häufig fe 
auf der See schwimmend und gelegentlich auch am Strande und in Seeraubfischen a 
angetroffen wird, stammt vorwaltend von Sepia officinalis L., dem Kuttel- m 
fisch oder Blackfisch, einem 20—30cm (ohne die etwa ebenso langen Fang- sr 
arme) langen, durch prächtige und mannigfaltige Farben ausgezeichneten Kopf- + 
füssler der europäischen Meere, besonders des Mittelmeeres und adriatischen Te 
Meeres. Die kleineren Stücke werden von Sepia elegans Blainv, abgeleitet. Die w. 
Kalkschale der Sepien entsteht durch Auflagerung von Kalkschichten auf einer En 
knorpeligen Unterlage und wächst durch regelmässigen Ansatz von der Bauch- A 
seite her; sie verlängert sich nach hinten in eine dornförmige, bei einzelnen 
Arten sehr lange Spitze. ) 
Das nicht in Fragmente zerfallene Os Septiae ist von länglich eiförmiger halt 
Gestalt, auf beiden Seiten flach gewölbt, 11—23 cm lang, in der Mitte 6.5—9 cm 13, 
breit und an der dicksten Stelle 3 cm dick, nach beiden Enden sich verschmälernd Scheld 
und von der Mitte nach den beiden Seiten zu dünner werdend. Der obere Theil ist Eric 
fester als der von ihm überragte untere Theil, von gelblichweisser Farbe, besteht N 
aus 2—3 hornartigen, papierdünnen Lamellen und ist oben mit flachen Höckern 4 
besetzt; der untere Theil ist weiss, locker, zerreiblich und aus 50—100 dünnen, nn 
parallel liegenden , porösen Schichten gebildet. Das Os Sepiae ist geruchlos oder 
hat schwachen Seewassergeruch und erdigen schwach salzigen Geschmack. In Salz- 
säure löst es sich unter Aufbrausen unter Hinterlassen eines häutigen Rückstandes. X 
JOHN fand im äusseren Theile 80, im inneren 85 Procent kohlensauren Kalk Kahl 
mit etwas phosphorsaurem Kalk und Spuren von Talkerde. Nach REICHERT (1887) Feies 
enthalten die Ossa Sepiae 2.88 Procent Wasser und 86.66 Procent unorganische 
Bestandtheile und 1.4 Procent Stickstoff. In der Asche fand REICHERT 77.34 N 
Procent Caleiumcarbonat, 1.44 Procent Chlornatrium, 1.24 Procent Kaliumsulfat, db 
0,05 Procent Chlorkalium, 0.33 Procent Caleiumphosphat und 0.37 Procent Magnesium- DATE, 
carbonat, sowie 4 Procent in Salzsäure unlösliche unorganische Substanz. umspf 
Die innere Partie, unzweckmässig auch als Medulla ossis Sepiae bezeichnet, vor 
findet medieinisch wie andere Arten animalischen Kalks, besonders als Zahnpulver, Seque 
Verwendung. Th. Husemann. st da 
Sepium ist gleichbedeutend mit Os Septiae; da aber dieses auch Meerschaum m 
genannt wurde, verwechselte man es. mit dem mineralischen Meerschaum KM 
(s. d, Bd. VI, pag. 601). Sol 
Sepsicolytin nannte PECKOLT (Pharm. Rundschau. 1886) einen von ihm in en 
dem Milchsafte der Manıhot aufgefundenen Körper von antiseptischer Wirkung. N 
Sepsin wurde von SCHMIEDEBERG und BERGMANN derjenige N-haltige Körper 0473 
genannt, der nach den für die Darstellung von Alkaloiden verwendeten Methoden 
aus faulenden Hefezellen gewonnen worden war. Dasselbe ist eine schwefelsaure 
Verbindung in Krystallinischer Form und wirkt auf Hunde und Frösche ganz . 
ebenso wie die ursprüngliche faulende Substanz, Die Annahme, dass das Sepsin ) 
der die schädliche Wirkung fauliger Substanzen bedingende Stoff sei, hat nicht 1% 
allgemeine Bestätigung gefunden, vielmehr scheinen die Verhältnisse so zu liegen, 
dass neben der direeten schädlichen Wirkung der eingedrungenen Baeceterien auch N 
der von denselben producirte Stoff, ohne dass derselbe noch lebende Zellen besitzt, Welche 
ausserordentlich giftige Eigenschaften für den lebenden Körper besitzt. — S. auch einfacl 
Cadaveralkaloide, Bd. II, pag. 439. Becker. Jemen 
Sepsis, s. Septicämie. Tape 
Septicämie oder Sepsis ist die Bezeichnung einer Allgemeinerkrankung des a} 
Körpers, die in Folge der noch jetzt mangelhaften Kenntniss der dabei sich Der ( 
abspielenden Vorgänge zu den verschiedenartigsten Definitionen Anlass gegeben Dem 
hat. Nach dem Stande der jetzigen Forschungsresultate ist es geboten, die Septi- 5 
cämie als einen Sammelnamen für alle jene Fälle gelten zu lassen, wo im Zu- 
sammenhange mit der Reproduction fäulnisserregender Keime im lebenden Körper
	        
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