242 SERIES MEDICAMINUM. — SERNEUS.
Series medicaminum. Der thatsächliche Gebrauch von Arzneimitteln in
einem Lande pflegt sich mit der Zahl der in der Pharmakopoe des letzteren auf- 3oM
genommenen Mittel auch dort nicht zu decken, wo man die Pharmakopoe dreimal Lies
so gross gemacht hat, als in Deutschland oder Oesterreich, aber auch dort nicht, sale
wo dieselbe noch viel kleiner ausgefallen ist. Selbst hier werden viele der auf- übers
genommenen Mittel in einer grossen Anzahl von Apotheken niemals verlangt folge
werden und umgekehrt werden sich alle von den Aerzten in Anwendung ge- eich
zogenen, besonders neueren Mittel auch in der umfangreichsten Pharmakopoe Verse
wenigstens nicht rechtzeitig unterbringen lassen. Letzterem Missstande hat man oder |
durch die Bestimmung begegnet, dass auf Wunsch des Arztes jedes, auch ein nicht in geträl
der Pharmakopoe aufgeführtes Arzneimittel von dem Apotheker beschafft werd£
werden muss, während man auf der anderen Seite dem letzteren meist die Er- Al
leichterung gewährt hat, nicht alle in der betreffenden Landespharmakopoe auf- Fieral
geführten Arzneimittel jederzeit vorräthig halten zu müssen, sondern nur eine Bd. X
bestimmte Reihe derselben, welche man eben als „Series medieaminum“, gewöhn- 6
lich schlechtweg „Series“ genannt, bezeichnet. Dieses Verzeichniss der in allen i
Apotheken des betreffenden Geltungsbezirkes stets vorräthig zu haltenden Mittel .
ist in manchen Ländern in die Pharmakopoe selbst aufgenommen, in anderen rn
grösseren Staaten dagegen nicht, und zwar mit Recht, da eine solche Liste ihren _
doppelten Zweck der Entlastung des Apothekers und der Fernhaltung alt ge- De
wordener Arzneimittelvorräthe eben nur dann erfüllen kann, wenn sie nicht all |
zu gross ist. Klein sein kann sie aber nur danu, wenn ihr Geltungsbezirk kein WAR
all zu grosser ist, weil die Art und Zahl bevorzugter, viel gebrauchter Arzneimittel $
örtlich sehr verschieden ist. So haben denn auch die Regierungen der einzelnen ie
deutschen Staaten die Aufstellung einer „Series medieaminum“ jede für sich in Fa
die Hand genommen, Man sollte nun erwarten, dass eine solche Series sich vor ba
allen Dingen auf solche Mittel beschränken würde, welchen ausgesprochene, wichtige
Heilwirkungen zukommen oder wenigstens zugesprochen werden, so dass also dem 6
Arzte eine Verlegenheit, dem Kranken ein Nachtheil durch die augenblickliche
Unerreichbarkeit eines derartigen Arzneimittels erwachsen könnte. Dem ist jedoch is
nicht so, und es scheinen die verschiedensten Grundsätze bei Aufstellung der Series
in den einzelnen Ländern obgewaltet zu haben. Sehen wir doch in einer solchen $
Series, welche im Jahr 1880 in einem deutschen Staate veröffentlicht und mit Audi
Rechtskraft ausgestattet worden ist, u. a. Folia Althaeae, Flores Tiliae und ligem
Fructus Ceratoniae aufgenommen, obgleich gerade diese wohl ziemlich wirkungs- zwitte
losen Artikel noch überdies das lange Lagern gar nicht ertragen können. Eine kalıl,
nach einheitlichen Grundsätzen erfolgende Aufstellung der Series wäre dringend die in
zu wünschen und der oberste Grundsatz sollte der sein, nur anerkannt wichtige
Mittel, welche rasch zur Verfügung sein müssen, aufzunehmen. Man darf sogar hat €
der Ansicht sein, dass alle Apotheker in ihrem eigensten Interesse darauf be- kahler
dacht sein werden, es an keinem bei ihnen gebrauchten Mittel fehlen zu lassen, scharf
mag dasselbe nun in einer amtlichen Series stehen oder nicht. Die Meinung der kleine
in der Praxis stehenden Sachverständigen geht übereinstimmend dahin, dass zwar Juli.
eine umfangreiche Pharmakopoe, aber daneben eine sehr knappe Series das
Richtige sei und angestrebt werden müsse. Von _Beidem sind wir leider zur Zeit Kraus
noch _sehr weit entfernt. Vulpius. Term
Serkys-Thee, eine gegen Verdauungsbeschwerden und Hautkrankheiten em-
pfohlene Species von nicht genau bekannter, wahrscheinlich wechselnder Zusammen-
setzung, Sie enthält nach JACKson Salvta, Mentha und Chenopodium ambrosioides.
Sermaize, in Frankreich, besitzt eine kalte Quelle, welche hauptsächlich N
Magnesiumsulfat und Caleiumcarbonat enthält. .
Serneus, im Unter-Engadin, besitzt eine kalte Schwefelquelle, welche in 1000 Th.
0.72 feste Bestandtheile, hauptsächlich Erdcarbonate, enthält. Der Gehalt an freier
Kohlensäure beträgt 1.23, der an Schwefelwasserstoff 0.013 in 10000 Th. Un