L8 SALZE,
Salze bildet, welche, aus Wasser krystallisirt, fast alle dieselbe Farbe zeigen.
Ebenso bilden gefärbte Säuren mit ungefärbten Basen Salze von ähnlicher Färbung,
wie sie die Säuren selbst besitzen.
Der Geschmack der Salze ist meist ein ganz bestimmt ausgesprochener, der
gewöhnlich von der betreffenden Base abhängig ist. So zeigen die Natriumsalze
einen rein salzigen, die Kaliumsalze einen bitterlich salzigen, die Magnesiumsalze
einen intensiv bitteren Geschmack, während andere süss, metallisch u. s. w.
schmecken. In einigen Fällen, so z. B. bei den Sulfiten, ist jedoch der Geschmack
der Salze von dem der Säure abhängig.
Das allgemeinste Auflösungsmittel für die Salze ist das Wasser, jedoch sind
auch in diesem verschiedene unlöslich oder sehr schwer löslich, während andere
Salze sich in Aether, Alkohol und sonstigen Flüssigkeiten lösen. Die Löslichkeit
der Salze nimmt im Allgemeinen mit der Temperatur zu; jedoch gibt es auch
vereinzelte Ausnahmen von dieser Regel. Einige Salze sind derart löslich in
Wasser, dass sie der Luft die Feuchtigkeit entziehen und an der Luft zerfliessen.
Sie werden als zerfliessliche oder hygroskopische Salze bezeichnet.
Eine Reihe von Salzen verbindet sich bei der Krystallisation aus Wasser mit
einem Theile desselben. Dieses gebundene Wasser führt den Namen Krystall-
wasser, da es in ganz bestimmten Beziehungen zur Krystallform der Salze steht.
Die Menge von Wasser, welche ein Salz bei seiner Krystallisation bei derselben
Temperatur und aus der nämlichen Flüssigkeit aufnimmt, ist stets gleich
gross, wohingegen ein und und dasselbe Salz bei verschiedenen Tempe-
raturen mit verschiedenen Wassermengen und in verschiedenen Kry-
stallformen krystallisiren kann:
Na, B., O0, + 10H, 0 Na, B.0, + 51,0
Borax, monoklin. Unter Borax, oeta@drisch. Ueber
50° krystallisirt. 60° krystallisirt.
Verschiedene Salze mit hohem Krystallwassergehalt, wie z. B. Na, CO; + 10H, O,
Nas SO, + 10H, 0 und andere haben die Eigenschaft, einen grossen Theil des
Wassers an trockener Luft zu verlieren und mehr oder weniger zu einem weissen
Pulver zu zerfallen. Man bezeichnet solche Salze als verwitternde. Beim Er-
hitzen lösen sich dieselben in ihrem Krystallwasser und scheinen zu schmelzen,
bis das Wasser verdampft ist.
Der Körper nimmt dann den festen Zustand wieder an, indem er in der That
erst bei einer wesentlich höheren Temperatur wirklich schmilzt. Diese scheinbare
Schmelzung der Salze bezeichnet man als wässerigen Fluss, im Gegensatze
zur wahren, als feurigen Fluss bezeichneten Schmelzung.
Höherer Temperatur gegenüber verhalten sich die Salze sehr verschieden,
Einige zeigen dabei keine Veränderung, andere schmelzen, die einen sind flüchtig,
die anderen feuerbeständig und wieder andere endlich werden dabei zersetzt.
Bezüglich des Verhaltens der Salze gegenüber Säuren ist im Allgemeinen
Folgendes zu bemerken:
Bringt man zu einem Salze die Säure, von welcher es derivirt, so bildet sich
entweder ein saures Salz oder es findet keine chemische Einwirkung statt, das
Salz löst sich aber in der zugefügten Säure auf.
Bringt man dagegen zu einem Salze eine andere Säure, so findet sehr oft eine
chemische Reaction statt, indem sich ein Salz dieser neuen Säure bildet, während
die Säure des ursprünglichen Salzes in Freiheit gesetzt wird, und zwar findet
dieses statt, wenn:
1. Die zugesetzte Säure mit der Basis des löslichen Salzes ein unlösliches Salz
bildet;
2. wenn die hinzugefügte Säure die stärkere ist;
3. wenn die Säure des Salzes eine flüchtigere ist.
Lässt man eine gasförmige Säure auf das Salz einer anderen gasförmigen
Säure einwirken und sind beide Säuren in Wasser wenig löslich und von nahezu