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Uebergehen in Chlorsilber, Mit Schwefel gemengt, detonirt es beim geringsten ut £
Druck heftig, auf glühender Kohle verpufft es unter Bildung von Chlorsilber. re
Silberchlorid, Chlorsilber, AgCl, in der Natur als Hornsilber (Kerargyrit) ;
vorkommend, Entsteht beim Ueberleiten von Chlor über rothglühendes Silber, Silbes
ferner beim Ueberleiten von Chlorwasserstoff über glühendes Silber unter Wasserstoff- schlä
ausscheidung: 2 Ag-+ 2HCl=2AgC1+H,:. Sehr fein vertheiltes Silber wird (80
durch längere Einwirkung von Salzsäure oder Kochsalzlösung, schneller beim Er- hält,
hitzen mit Kochsalz bis zur Rothgluth in Chlorsilber verwandelt. So zeigten sich rote,
die Piaster eines untergegangenen spanischen Schiffes nach jahrelangem Verweilen sure
im Meerwasser zu Chlorsilber verwandelt. Am bequemsten wird es erhalten durch m
Fällen einer Silbernitratlösung mit Kochsalz oder Salzsäure, Auswaschen und Nie
Trocknen. Möglichster Lichtabschluss ist zur Erzielung eines guten Präparates gaufe
unerlässlich. Aus
Das gefällte Chlorsilber bildet einen weissen, käsigen Niederschlag, der in kaltem Terse
Wasser so gut wie unlöslich, in heissem nicht unbeträchtlich löslich ist. Durch fie. 8
längeres Stehen oder durch Ueberführen in den pulverigen Zustand (durch Schütteln $l
oder Rühren) wird es bedeutend unlöslicher in Wasser. In einer solchen Lösung von dem
Chlorsilber erzeugt sowohl Silbernitrat als Kochsalz einen Niederschlag. Gegen- dureh
wart mässiger Mengen von Salpetersäure erhöht die Löslichkeit des käsigen Chlor- lichen
silbers nicht, dagegen merklich diejenige des pulverförmigen. Es löst sich ferner dünn‘
in etwa 200 Th. concentrirter Salzsäure oder in 600 Th. verdünnter (1 +1) Salz- zerlet
säure. Ebenso löst es sich in Salmiaklösung und in Kochsalzlösung , weniger in it (1
Chlorkaliumlösung. Leicht löslich ist es in Ammoniak und in Alkalithiosulfaten, I)
im letzterem Falle unter Bildung von Chloralkali und Silberthiosulfatalkali. alı
Beachtenswerth ist seine Löslichkeit in Mercurinitratlösung. |
Beim Erhitzen färbt es sich zunächst eitronengelb, bei 260° schmilzt es zu Gert
einer‘ gelben Flüssigkeit, welche beim Erkalten zu einer paraffinartigen, strahligen S
Masse erstarrt (Hornsilber); bei höheren Temperaturen verflüchtigt es sich unzer- Falk
setzt. Vor dem Löthrohr auf Kohle gibt es metallisches Silber unter Bildung von Nied
Salzsäure. Durch Glühen mit reiner Kohle wird es nicht reducirt; ebenso nicht om
beim Erhitzen im Kohlenoxydstrome (s. auch unter Analytisches, pag. 265). a
Durch Zink, Kupfer, Eisen und andere Metalle wird es bei Gegenwart von n '
Wasser und verdünnten Säuren, durch Quecksilber bei Gegenwart von Kochsalz-
lösung zu Metall redueirt. Durch Einwirkung von Bromwasserstoffsäure, beziehungs- a
weise Bromalkalien wird es in Bromsilber, durch Jodwasserstoff oder Jodalkalien ©
in Jodsilber umgewandelt. Ola!
Durch Einwirkung des Lichtes wird das gefällte käsige Chlorsilber zuerst 10
violett, dann braungrau, zuletzt schwarz; am kräftigsten wirken die violetten Sure
Strahlen. Dass hierbei Chlor in sehr geringen Mengen entweicht, ist zwar sicher-
gestellt, der Verlauf dieser wichtigen Reaction (s. Photographie, Bd. VIII, Zure
pag. 181) dagegen noch keineswegs aufgeklärt. Die frühere Annahme, es bilde auf.
sich dabei Silbersubchlorid , ist nach v. BIBRA unzutreffend. Das geschmolzene Agt
Chlorsilber dagegen ist, besonders, wenn es im Chlorstrom erhitzt wurde, gegen R
das Licht ziemlich unempfindlich. str
Findet pharmaceutische Anwendung nur als Zusatz zu Höllensteinstiften. Man
schmilzt Silbernitrat mit 2—5 Procent Chlorsilber zusammen, um möglichst harte Sn
Stifte zu erzielen, welche sich spitzen lassen und nicht brüchig sind. Allerdings alte
sind diese Stifte nicht so rein weiss wie die aus reinem Silbernitrat gegossenen. .
Silberchloridammoniak, 2 Ag Cl + 3 NH,;, entsteht durch Sättigen von trockenem ;
Chlorsilber mit Ammoniakgas; beim allmäligen Verdunsten einer Lösung von Chlor- N
silber in concentrirtem Ammoniak erhält man wasserhelle Rhombo&der, die sich am
Lichte schwärzen und an der Luft oder in Wasser unter Abspaltung von Am-
moniak in Chlorsilber übergehen.
Silberchlorit, chlorigsaures Silberoxyd, AgO, Cl. Man fällt Silbernitrat
mit Alkalichloriten und krystallisirt den sich abscheidenden Niederschlag aus heissem