974 SILBERSALZE.
Silberhypochlorit, unterchlorigsaures Silberoxyd, AgOCIl, nur in w.
Lösung bekannt, bildet sich, wenn man auf überschüssiges, in Wasser vertheiltes Yın
Silberoxyd Chlor einwirken lässt. Die Lösung besitzt stark bleichende Eigen- il
schaften und bleibt bei Gegenwart von Silberoxyd unzersetzt, zersetzt sich aber a
schon bei 60% unter Bildung von Chlorsilber zu Silberchlorat.
Silberjodat, jodsaures Silberoxyd, AgO,J, wird am zweckmässigsten N
durch Fällen von Silbersulfat mit Natriumjodat erhalten. Der entstehende weisse :
Niederschlag krystallisirt aus Ammoniak in kleinen, glänzenden Säulen. Sehr N
schwer löslich in Wasser, lichtbeständig.
Silberjodid, Jodsilber, AgJ, kommt als „Jodargyrit“ natürlich vor. KEnt- Wr.
steht beim Erhitzen von Jod mit Silber, am einfachsten durch Fällen einer Lösung Te
von Silbernitrat mit Jodwasserstoffsäure oder Jodalkalien, Chlorsilber, Bromsilber pe
und die meisten anderen unlöslichen Silberverbindungen werden durch Jodmetalle w.
in Jodsilber umgewandelt. Das gefällte reine Silberjodid. ist blassgelb, in Wasser, ar
sowie verdünnter Salzsäure so gut wie unlöslich. Schwerlöslich ist es in Am ww
moniak (1:2500) und unterscheidet sich dadurch von Chlorsilber und Bromsilber. Sn
Durch Einwirkung von wässerigem Ammoniak wird die Farbe aber mehr weisslich. ne
Nicht unbeträchtlich löslich ist es in concentrirter Jodkalilösung; beim Erkalten Sen?
scheiden sich weisse Nadeln von AgJ.KJ aus. Versetzt man eine solche Lösung |
aber mit Wasser, so fällt wieder Jodsilber aus. Reines, von Silbernitrat freies Kupfı
(also durch einen Ueberschuss von Jodkalium gefälltes) Jodsilber ist lichtbeständig ; und
enthält es mitgerissenes Silbernitrat, so färbt es sich hellgrau, grünlich bis Kos
schwarzgrau, ohne Jod zu verlieren. Beim Erhitzen schmilzt Jodsilber zu einer Te18
dunkelrothbraunen Flüssigkeit, die beim Erkalten zu einer gelben, hornartigen
Masse erstarrt.
Silbermetaphosphate, AgPO3; bezw. (Ag PO;)x, entstehen durch Fällung von eine?
Silbersalzlösungen mit Metaphosphorsäure oder Metaphosphaten und sind weisse, Lange
gelatinöse Niederschläge. carb
Silbernitrat, salpetersaures Silberoxyd, Silbersalpeter, Ag NO,, Meng
nach dem Schmelzen Höllenstein genannt. Die Darstellung dieses wichtigsten Lösa
aller Silbersalze würde am einfachsten erfolgen durch Auflösen von reinem Anu
Silber in Salpetersäure und Einengen der Lösung zur Krystallisation. Mit Rücksicht die |
auf die erheblichen Mengen jedoch, welche von Silbernitrat fortlaufend fabrieirt Ay
werden müssen, geht man bei der Darstellung nicht vom reinen Silber, sondern vom Jösan
Werksilber aus. Da das letztere stets kupferhaltig ist, so handelt es sich im von
Wesentlichen darum, aus einem (10—25 Procent Cu enthaltenden) kupferhaltigen und
Silber reines Silbernitrat zu gewinnen. In allen Fällen wird das Werksilber in auf |
mässig concentrirter Salpetersäure unter Erwärmen gelöst. Am zweckmässigsten vähr
nimmt man die Auflösung in einem gläsernen Kolben auf dem Sandbade, in einem |
gut ziehenden Abzuge vor. 1 Th. Silber, das man vorsichtig in den Kolben fürm
gleiten liess, übergiesst man mit 2.6—2.7 Th. Salpetersäure von 1.185 spec. Gew. reine
Um die Auflösung zu unterstützen, wärmt man den Kolben an, entfernt aber die als
Flamme unter dem Sandbade sofort, wenn die braunen Sticekoxyde in reichlicher Km
Menge sich entwickeln. Um Verluste durch Verspritzen zu vermeiden, setzt man lb
in den Kolben einen Trichter ein. Schliesslich hat man eine Auflösung von Silber- Fine
nitrat und Kupfernitrat erzielt, welche noch freie Salpetersäure enthält und aus Sill
welcher man nun das Silbernitrat in reinem Zustande abscheiden soll. Dies kann Are
auf zweierlei Weise geschehen: a) Enthält das verarbeitete Silber mehr als
10 Procent Kupfer, so dampft man die salpetersaure Silberkupferlösung zur in
Trockne ein und erhitzt den Verdampfungsrückstand unter allmäliger Steigerung der in
Temperatur auf 230—240°, d.h. zu sehr schwacher dunkler Rothgluth. Das TO
Kupfernitrat nämlich wird bei 220° in Kupferoxyd und Salpetersäure, Cu (NO3)ı — |
CuO + N, Os, zerlegt, während das Silbernitrat die analoge Zerlegung erst über
250° erfährt. Man erhält nun die geschmolzene Masse, in welcher sich das ar
vyeschmolzene Kupfer zu Boden setzt, unter Vermeidung zu hoher Erhitzung, längere .