280 SILICATE. — SILICIUMÄTHYL.
lich auch weit: verbreitet durch Thiere angesammelt, im Muschelkalke, Dolomit N
u, 8. W,
Die Kieselsäure diente allgemein auch als Versteinerungsmasse oder bildet
im lockeren Ackerboden noch jetzt zeolithische Formen, das so leicht lösliche I
Kali, Natron bindend und von‘ Neuem der Ernährung der Pflanze bietend. Zur 5
Zeit, wo noch die Wärmegrade der Erdoberfläche von der Strahlung des Erd-
innern herrührten und gleichmässig die Erde überall erhitzten, waren die Be- Sb
dingungen der Zersetzung der Silicate, der gesammten Verwitterung, wesentlich Kohle
erhöht, Wasser und Kohlensäure besassen eine weit stärkere chemische Wirkung zieden
und so erklärt sich vollkommen, wie von einer und derselben neugebildeten Ge- Darsit
birgsart solche Massen sich anhäufen konnten. Die untergegangene Pflanzen- wie g
Thierwelt, gekennzeichnet durch die nicht mehr erreichbare Grössenentwickelung, ;
war einzig und allein in der mineralischen Nahrung auf die völlig entsprechende N
Zersetzung der Silicate angewiesen , welche zunächst die Pflanzen damit versehen y
und diese den Thieren den unentbehrlichen Vorrath boten. Aber auch unsere a
jetzige Thätigkeit bei der Bearbeitung des Bodens mehrt und erleichtert die
chemischen Vorgänge in der lockeren Ackerkrume und befördert die Zersetzung vw
der Silicate, )
Thon und Sand sind die Hauptgemengtheile der Ackererde, neben dem Kalke, B FT
welcher ebenfalls in grossen Massen verbreitet vorkommt, aber der Thon dient I
noch weiter zahlreichen anderen Gewerben, zur Darstellung des Porzellans und LA
der Thonfabrikate. Seit den ältesten Zeiten dient der Thon zur Bereitung von nn
Kochgeschirren und Trinkgefässen, und die Darstellung des Glases geschieht aus SM
Sand, Zusatz von Thon und Alkalien, in dem Ursprunge immer wieder der Zer- Dies
setzung der Silicate zugehörend. Wie weit die Verwitterung und Zersetzung der B
Silicate vorgeschritten ist, unterscheidet abermals die Wirkung und den Werth '
derselben sehr bedeutend. Kalireichere Thone in der Ackererde liefern immer (su
noch frei werdendes Kali und lösliche Kieselsäure, wesentlich zur Ernährung der 2
Pflanzen. Alkalireichere Thone sind leichter schmelzbar und für andere Zwecke Jersel
verwendbar als alkaliarme, schwer schmelzbare Thone, bei denen sehr häufig auch N
anderweite Beimengungen ebenso vielgestaltete Verwendung gestatten.
So liegt die Mischung der fruchtbaren Erdoberfläche wie die Grundlage yon |
weit verbreiteter , wichtigster Gewerbe nur in der Art und dem Fortschritt der p;
natürlichen Zersetzung der Silicate begründet. E. Reichardt. rohe
Silicea, Silicea praecipitata, s. 4Actdum stilictcum, Ba. TI, pag. 89. x
Silicium, s. Kiesel, Bd. V,: pag. 670. x,
Siliciumäthyl, Si(C, H;). oder SiC; H,o, ist als ein Kieselwasserstoff zu be- dem
trachten, dessen sämmtliche H-Atome durch die Aethylgruppe ersetzt sind. Es tindu
ist eine farblose, bei 153% siedende Flüssigkeit, welche man erhält, wenn man 8
Zinkäthyl auf Silieiumehlorid (Bd, V, pag. 671) bei 160% wirken lässt. Das Lack
Silieiumäthyl ist ein sehr beständiger Körper, welcher weder von concentrirter r
Schwefelsäure, noch Salpetersäure, noch von starker Kalilauge angegriffen wird.
Bei Einwirkung von Chlor wird nur ein H-Atom der einen Aethylgruppe durch
Cl substituirt und es resultirt ein einfach gechlortes Silieiumäthyl, .
Si(C, H;);. C, Hy Cl oder SiCg H.9 Cl, eine bei 185% siedende Flüssigkeit, welche
beim Erhitzen mit Kaliumacetat den Ester SiC; H,,.C, H; O, liefert (Silieononyl-
acetat), aus welchem durch Erhitzen mit alkoholischem Kali auf 120° der Sili-
cononylalkohol, SiC;H,,.OH, erhalten wird, eine bei 190% siedende
Flüssigkeit. /
Das einfach gechlorte Silieiumäthyl oder Silieononylchlorid verhält sich daher
ganz wie das Chlorid eines einwerthigen Alkoholradieals, welches hier Silieo-
nonyl heissen und die Formel SiCs Hıyg haben müsste. Der Name leitet sich ab
von Nonyl, C, H,,; die Silicononylverbindungen sind also als Nonylverbindungen