Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

302 SW 
würde dabei schweflige Säure erhalten, welche wieder in Schwefelsäure überzu- (ei 
führen sei und reines Natron, welches durch Auflösen in Wasser, Filtriren u. s. w, re, 
krystallisirt zu erhalten wäre. Es scheint, als ob METHERIE diese Mittheilungen A“ 
schon früher als 1789 gemacht habe, wenigstens bezog sich LEBLANC schon 1787 BC 
auf dieselben. Dieser, ein Arzt, gab 1787 an, er sei durch die Mittheilungen lass 
von METHERIE veranlasst worden, die Umwandlung von Glaubersalz in Soda zu a 
versuchen und er glaube, dass er das Problem gelöst habe dadurch, dass er der nn 
von METHERIE vorgeschlagenen Mischung von Glaubersalz und Kohle noch kohlen- der 2 
sauren Kalk zusetzte. Im Jahre 1789 gelang es LEBLANC, den Herzog von 
Orleans für die Ausbeutung seiner Erfindung zu interessiren und 1790 wurde ein DEN 
entsprechender Vertrag zwischen dem Herzog von Orleans einerseits und LEBLANC dadur‘ 
und DizZE, Präparator der Chemie am College de France, anderserseits abge- en 9) 
schlossen. Am 25. September 1791 erhielt LEBLANC ein Patent zur künstlichen md } 
Erzeugung von Soda auf 15 Jahre, welches diejenigen Angaben enthält, nach Deien 
welchen im Grossen und Ganzen noch heute gearbeitet wird. Nach 1!/,jährigem Da 
Bestehen der Fabrik waren die Güter des Herzogs von Orleans eingezogen auch 
worden; zudem befahl der Wohlfahrtsausschuss der Republik allen denen, welche Saure 
im Besitze von Geheimnissen bezüglich der neuen Sodaindustrie waren, diese der var 
Regierung mitzutheilen, damit die letztere sie im Interesse des Staates verwerthe. Kohle 
Die Fabrik wurde bald darauf geschlossen und LEBLANC starb nach vielen frucht- desser 
losen Bemühungen, sein Recht zu gewinnen, 1806 in einem Armenhause, Seine und 
Erfindung war mit ihm allerdings nicht begraben, vielmehr wurde sie.sehr bald billig 
verallgemeinert, es entstanden Sodafabriken, in denen nach dem LEBLANC’schen Steind 
Verfahren gearbeitet wurde, zunächst in Frankreich, sodann in England, Deutsch- klein 
land, Oesterreich, schliesslich auf dem ganzen Erdball. Neben dem LEBLANC-Process in De 
haben von allen später vorgeschlagenen Methoden bisher nur der Ammoniak- antfer 
Sodaprocess und die Gewinnung der Soda_ aus Kryolith Eingang in die Praxis yorde 
gefunden. zefül 
1. LEBLANC’S Process. Die Grundgedanken desselben sind die, dass Koch- yihre 
salz durch Einwirkung von Schwefelsäure in Natriumsulfat (— Sulfat) überge- verde 
führt wird; das Natriumsulfat wird alsdann mit Kohle und Caleiumecarbonat artige 
gemischt geschmolzen und der Schmelze die gebildete _Soda_durch Auslaugen mit “Roß 
Wasser entzogen. 1nd 
Als Ausgangsmaterial dient also Kochsalz, zu dessen Umwandlung im Dienste Hand 
der Sodafabrikation 75 Procent aller überhaupt erzeugten Schwefelsäure verwendet aan 
wird, Das Kochsalz wird nach der Gleichung 2 Na Cl + H, SO, — 2HC1+ Na; SO, Mr 
in Salzsäure und Natriumsulfat übergeführt. Bekanntlich erfolgt diese Umwand- IM 
lung in 2 Phasen, und zwar wird zuerst bei niedrigerer Temperatur (NaCl + 
H, SO, =HC1+ NaH8S0O,) primäres Natriumsulfat gebildet, aus welchem dann ME 
durch weitere Einwirkung auf Kochsalz (Na H SO, + NaCl — HCI + Na, SO) das MM 
secundäre Natriumsulfat entsteht. Die Technik macht sich diesen Umstand inso- % 
fern zu Nutze, als sie die „Sulfatbildung‘“ gleichfalls in zwei Phasen sich ab- F 
spielen lässt. Zunächst wird bei niedrigerer Temperatur in einer gusseisernen 
Pfanne (der Sulfatschale) die Reaction bis zur Bisulfatbildung geleitet, dann wird m 
die Mischung von Bisulfat und Kochsalz in die erhitzte „Backsteinmuffel“ über- = 
geführt und dort die Bildung des neutralen Sulfates zu Ende geführt. Die Sulfat- - 
bildung fand früher in offenen Flammöfen statt, dann construirte man, um die He 
Condensation der lästigen Salzsäuredämpfe nach Möglichkeit zu begünstigen, % 
geschlossene, sogenannte Muffelöfen und neuerdings sind rotirende Oefen und © 
Pfannen in Anwendung gezogen worden. Die bei der Sulfatbildung entweichen- 
den Salzsäuredämpfe werden zunächst durch Luftkühlung abgekühlt und durch en 
mehrere Waschvorrichtungen, welche aus Sandsteintrögen bestehen, geleitet und nn 
hierauf in den sogenannten „Gossagethurm“ abgeführt. Derselbe besteht in der nn 
Regel aus zwei Abtheilungen und ist 12—15m hoch. Er ist mit Cokes- und Ziegel- _ 
stücken gefüllt, auf welche_ von oben beständig Wasser herabfliesst. Die Gase nn 
ODA
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.