Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

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Zuckerfabrikation, d. h. die schon ziemlich erschöpfte Rohsoda wird mit reinem z 
Wasser oder sehr dünnen Laugen behandelt, während man auf die frische Roh- %. 
soda, welche noch viel Auslaugbares enthält, verhältnissmässig schon concentrirte A 
Laugen einwirken lässt. Auf diese Weise gelingt es, Laugen mit einem Gehalte 8 
von etwa 25 Procent Salz zu erzielen. Die Laugen enthalten natürlich Verun- Be 
reinigungen mancherlei Art, insbesondere sind sie durch suspendirtes Natrium- Or 
eisensulfid röthlich gefärbt. Man lässt daher die Sodalaugen zweckmässig zunächst fa 
in Klärbassins absetzen, bis sich das Natriumeisensulfid zu Boden gesetzt hat A 
und unterwirft sie erst dann dem Abdampfungsprocess. Dieser letztere kann ent- a 
weder so geleitet werden, dass man die Lauge direct in Abdampfpfannen von m 
Eisenblech zur 'Trockne bringt; alsdann enthält die so gewonnene Soda ET 
natürlich alle vorher in der Lauge enthalten gewesenen Unreinigkeiten. Oder aber vn 
man schlägt ein fraetionirtes Krystallisationsverfahren ein. Zu‘ diesem Zwecke re 
werden die Laugen in Pfannen aus Eisenblech eingedampft, indem man die Ver- wa 
brennungsgase der Sodaöfen über ihre Oberfläche streichen lässt. Bei einem LED 
gewissen Concentrationsgrade fällt eine krystallisirte Soda der Zusammensetzung SCH 
Na, CO; + H,O in ziemlich reinem Zustande aus, welche ausgeschöpft und durch 5003] 
Centrifugen von der anhaftenden Mutterlauge befreit wird. In demselben Maasse, ven 
wie der Verdampfungsprocess in den Pfannen fortschreitet, lässt man mittelst nr“ 
Pumpen neue Lauge zufliessen. Die sich abscheidende Soda wird allmälig unreiner, FaDE 
d. h. reicher an Glaubersalz und Kochsalz ete. In. der Pfanne hinterbleibt schliess- Ne 
lich eine „rothe Lauge‘ genannte Mutterlauge, welche hauptsächlich Natronhydrat, 8 
Schwefelnatrium, Natriumthiosulfat, Schwefeleisen, Natriumsulfid und Cyanverbin- Sch 
dungen enthält. Ein Theil der so gewonnenen Soda wird, um Fracht zu sparen, Säure 
in Flammöfen caleinirt und alsdann in gemahlenem Zustande als „calcinirte 
Soda“ in den Handel gebracht, ein anderer Theil wird raffinirt, d. h. nochmals vd 
in Wasser gelöst und zur Krystallisation gebracht, wobei die Erzielung möglichst jureß 
grosser Krystalle erwünscht ist. Die caleinirte Soda wird nach ihrer „Grädigkeit“, zwel 
d, h. nach ihrem Procentgehalte an Na, CO; gehandelt. dem 
Die „rothe Lauge“, welche, wie vorher bemerkt, im Wesentlichen Natron- sılöd 
hydrat neben Natriumsulfid , Natriumthiosulfat, Natriumeisensulfid und Cyanver- 
bindungen enthält, wird entweder auf Soda oder auf Aetznatron (caustische 
Soda) verarbeitet. Zu ersterem Zwecke durchmischt man sie mit Sägespänen, 
bringt die Masse zur Trockne und glüht sie alsdann in einem Caleinirofen. die 
Wahrscheinlich bildet sich dabei intermediär Natriumoxalat, das in Natriumcarbonat das 
zerfällt. Die Verunreinigungen werden zum Theile unlöslich abgeschieden , zum 20a 
Theil verbrannt, bezw. oxydirt, indessen ist die so gewonnene Soda stets_eine nur vet 
gering werthige. jetzt 
Soll die Rothlauge auf Aetznatron verarbeitet werden, so wird sie nach dem Ser 
Verfahren von HELBIG so stark eingedampft , dass die Cyanverbindungen sich nv 
von selbst unter Entwickelung von Ammoniak und Abscheidung von Graphit, Ivar 
der aber später wieder verschwindet, zersetzen. Durch die auf Rothgluth erhitzte an 
Masse wird alsdann ein Luftstrom geblasen, bis die vorhandenen Sulfide voll- 
ständig oxydirt sind, Nach dem Absetzen des Eisenoxydes wird die obere farb- a 
lose Schicht abgeschöpft. Sie kommt als „eaustische Soda“ in den Handel, nl 
ist aber keineswegs reines Aetznatron, sondern enthält ausser diesem sehr viel B 
Natriumsulfat, -chlorid und -carbonat. aber 
Will man, wie dies gegenwärtig sehr viel geschieht, mit der Sodafabrikation ah 
die Fabrikation von Aetznatron verbinden, d.h. will man mehr Aetznatron er- 
zeugen, als sich ohnehin beim Leblaneprocess bildet, so setzt man der Soda- 
schmelze von vorneherein eine grössere Menge Kalk (in einigen Fabriken auch 5 
von Kohle) zu und benutzt zum Auslaugen warmes Wasser von 50—60°%. 
Der Sodarückstand, welcher beim Auslaugen der Rohsoda ungelöst hinter- 
bleibt, enthält neben kleinen Mengen von Soda der Hauptsache nach Schwefelcaleium, 
kohlensauren Kalk und Aetzkalk, Kohle, Sand u. s. w.. Er sammelt sich in der Nähe 
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