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N Yin zwei andere Sodaprocesse wirklich eingeführt‘ worden, von denen der gleich. zu
Übergeführt. beschreibende Ammoniaksodaprocess dem eben besprochenen sehr ernste Conecurrenz
üehlorig " machte. Nachgetragen sei hier, dass im Leblancprocess sich etwa 20 Procent des
Zi pi eingeführten Kochsalzes der Ueberführung in Soda entziehen.
+ Modi Der Ammoniak-Soda-oder Solvay-Process. Als die geistigen Urheber
m dieses interessanten Verfahrens werden DYAR und HEMMING angesehen, welche 1838
"lt ein englisches Patent erhielten, welchem der Gedanke des heutigen Ammoniak-Soda-
5 processes zu Grunde liegt. 1854 erhielt SCHLÖSING ein französisches Patent für
fon nach e ne ähnliche Umsetzung, doch hat derselbe ausdrücklich zugegeben, auf „den
hört and m Schultern seiner Vorgänger gestanden zu haben, Indessen der neue Fabrikations-
ind in I Zweig konnte zu keinem rechten Gedeihen kommen, bis 1861 der Belgier
a \ SOLVAY sich der Sache annahm und den später nach ihm genannten Solvayprocess
A durch Construction der dazu nöthigen Apparate etc. erst lebensfähig machte.
et Sala Seitdem wird diese Fabrikationsmethode in allen Culturstaaten mit grossem Erfolge
an + N ausgeführt und die nach dem LEBLANC’schen Verfahren arbeitenden Fabriken haben
an U, alle Ursache, mit Besorgniss auf die weitere Entwickelung dieser Industrie zu sehen,
ne nd Kalk Der dem Ammoniak-Sodaprocess zu Grunde liegende Gedanke besteht darin,
SR Salt dass eine gesättigte Kochsalzlösung sich schon in der Kälte mit doppeltkohlen-
Sn saurem Ammon umsetzt zu Salmiak und Natriumbicarbonat:
nn NaCl + HCO, .NH, = NH, CL + Na H. CO;.
AU zu Soda Der leicht lösliche Salmiak bleibt in Lösung, während das schwerer lösliche
Natriumbiecarbonat sich abseheidet und _ durch Glühen in _Natrinmcarbonat oder
Sn Soda verwandelt wird:
4e Grenze 2NaH CO; — H,O + Naz CO, + CO.
45 em unter Die hierbei entstehende Kohlensäure wandert in den Betrieb zurück, ebenso
wird aus dem entstandenen Salmiak durch Aetzkalk wieder Ammoniak regenerirt,
welches gleichfalls wieder dem Betriebe zugeführt wird, so dass theoretisch
nat, Na CU, wenigstens der Solvayprocess im continuirlichen Betriebe nichts anderes_ erfordert,
als Kochsals und kohlensauren Kalk.
Sodaschmelze Nach SoLvAy nimmt man eine filtrirte Kochsalzlösung von 1.18 spec. Gew.,
er chemischen welche in einem hohen Cylinder aus verzinntem Eisenblech mit Ammoniakgas
ze, dass das yesättigt wird, welches letztere durch einen siebartig. durchlöcherten Boden von
te Löslichkeit unten in den Cylinder einströmt. Wenn das specifische Gewicht der Flüssigkeit
jslich, ja fast bis auf 1.09 bis 1.12 gesunken ist, wird die inzwischen warm gewordene Flüssig
islaugen der keit durch ein von aussen gut gekühltes Schlangenrohr in einen zweiten hohen
ı Aetzatrön, Cylinder von verzinntem Eisenblech geleitet, in welchem eine Anzahl fein durch-
ıtron. wesent- löcherter, nach oben convexer und am Rande gezähnter Metallplatten regelmässig
gebildet vor- vertheilt sind. In den Boden des Cylinders mündet ein Rohr, durch welches
anung wieder Kohlensäure unter 2 Atmosphären Druck eingepumpt wird, Alle halbe Stunden
4 im Verlaufe wird die im unteren Theil des Cylinders befindliche, mit Kohlensäure gesättigte
auf die wor- (also NH, CO; H enthaltende) Flüssigkeit abgelassen und direct in Centrifugen
tor Schmelze geleitet, wo. das ausgefallene Natriumbiearbonat von. der Mutterlauge_ befreit und
jr Fabrikant mit wenig Wasser nachgewaschen wird,
natron ZU EP- Durch Glühen des Natriumbicarbonates gewinnt man einerseits Soda, anderer-
‚men Wasser seits Kohlensäure, welche wiederum zum KEinpumpen verwendet wird, Das. ent-
| Wasser aus, standene Chlorammonium wird durch Aetzkalk wieder in Ammoniak ühergeführt.
, Einwirkung Den Aetzkalk bereitet man durch Brennen von kohlensaurem Kalk und führt die
ad dabei entstehende Kohlensäure gleichfalls in den Betrieb ein. .
Bildung Die grossen Vortheile, welche der Solvayprocess ‚besitzt, bestehen wesentlich
a darin, dass derselbe die Benutzung der theueren Schwefelsäure vermeidet und
4n Erdhall nicht so ungeheure Anlagen wie der Leblancprocess erfordert. Dagegen sind. als
m. k Nachtheile anzuführen: 1. dass nur etwa 60 Procent des eingeführten Kochsalzes
a in Natriumbicarbonat. verwandelt. werden und 2. dass sich bisher für die bei der
VE Regenerirung des Ammoniaks abfallenden Chlorecaleiumlaugen keine rechte Ver-
u n wendung hat finden lassen.
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