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Zur Zeit existiren in Deutschland allein etwa 12 nach dem SOLVAY’schen Sn
Verfahren arbeitende Fabriken, darunter die von SOLVAY begründeten grossen A
Etablissements in Wyhlen, Bernburg und Saaralben, welche mehr als ein ee
Drittel des ganzen deutschen Verbrauches decken, während nicht weniger als 75 Procent
der deutschen Sodaproduetion in deutschen Ammoniaksodafabriken dargestellt 5
werden. Die letzteren machen den LEBLANC-Fabriken eine immer empfindlichere /
Coneurrenz, welche sich namentlich in England ganz besonders geltend macht. S
Welchen Aufschwung übrigens gerade die deutsche Sodafabrikation genommen bi
hat, zeigen folgende Zahlen: 1878 wurden in Deutschland nur 42.500 Tonnen ;
Soda (auf Na, CO; berechnet), dagegen 1887 nicht weniger als 150.000 Tonnen bes
produeirt. 1875 wurden noch 16.064 Tonnen mehr Soda eingeführt als ausgeführt. S
Seit 1883 überwiegt die deutsche Ausfuhr die Einfuhr, beispielsweise im Jahre A
1886 um rund 10.000 Tonnen, 5
Man hat berechnet, dass in den Leblanesodafabriken etwa 60 Millionen Mark
Capital angelegt sind, welches gefährdet sein soll, wenn es: den Ammoniaksoda- e
fabriken gelingen sollte, noch ihre Nebenproduete günstig zu verwerthen. Schon AM
heute können die nach LEBLANC arbeitenden Fabriken die Soda allein nicht mehr al
so billig liefern, als die Ammoniaksodafabriken. Was die ersteren hält, ist der a
Umstand, dass sie zur Zeit noch in der Lage sind, ihre Nebenproducte günstig Val
zu verwerthen. Im engsten Zusammenhange mit den Leblanesodafabriken steht die A
Fabrikation der Chlorproducte, der Salzsäure, des Chlorkalks und des chlorsauren A
Kalis. Fällt der Preis der Soda, dann müssen diese Producte im Werthe steigen 1
und ihnen verdanken die Fabriken ihre gegenwärtige Lebensfähigkeit. Gelingt es Br
dem Ammoniaksodaverfahren, auch noch billige Chlorproduete zu schaffen, dann f
hat das letzte Stündlein der Sodaindustrie nach LEBLANC_ und_ damit auch das- sehr
jenige der Schwefelsäureindustrie geschlagen! Je
Soda aus Kryolith. Der in Grönland in grossen Massen vorkommende 3
Kryolith, Al, Fl; .6 Na Fl ist ein Material, welches in der Praxis gleichfalls auf zen
Soda verarbeitet wird, zz. B. in der chemischen Fabrik Goldschmieden bei Kol
Breslau. Das Mineral wird in feingemahlenem Zustande mit kohlensaurem Kalk So
geglüht, Al, Fl; .6NaFl + 6 Ca CO; == Al, O, (Na, O0); + 6 CaFl, + 6CO,. Unter air
Entweichen von Kohlensäure entsteht lösliches Natriumaluminat (Aluminium- Natrium- ben
oxyd) und unlösliches Fluorcaleium. Man laugt die Schmelze systematisch aus und St
leitet in die Lösung des Natriumaluminates Kohlensäure ein, wobei 'Thonerde
ausfällt, während Soda in Lösung bleibt und aus dieser durch Krystallisiren
gewonnen wird: X
Al; 0; .3 Naz O0 + 3 CO, = 3 CO, Nas + Al, Os. M
Gegenüber dem Leblaneprocess und dem Ammoniaksodaverfahren kommen in- ia
dessen die auf diese Weise erzeugten Mengen von Soda nicht sehr in Betracht.
Neuerdings hat ein von STAVELAY angegebenes Verfahren von sich reden gemacht,
nachdem es angeblich in englischen Fabriken sich bewährte. ®
STAVELAY’S Process für Erzeugung von Soda, bezw. Pottasche. STAVELAY Da
zersetzt Natriumsulfat durch Aetzkalk unter Vermittelung von Kresol (Journ. soc. chem. Pie
Industr. 1888, 807). Eine Lösung von Natriumsulfat wird in einem mit Rührapparat fr
versehenen Gefässe mit kresylsaurem Kalk, bezw. mit einem Gemisch von Kresol
und gelöschtem Kalk versetzt. Es entsteht eine Lösung von kresylsaurem Natrium
und ein Niederschlag von Gyps. Das kresylsaure Natron wird in seiner wässerigen
Lösung durch Kohlensäure zersetzt in_Soda_und_Kresol, welches letztere wieder
in den Betrieb zurückgeht.
Ueber die Eigenschaften der Soda vergl. Bd. VII, pag. 254, unter Natrium
carbonicum.
Analytisches. Die Prüfung der Soda ist zum Theil eine physikalische,
zum Theil eine chemische; ‚es wird ermittelt: 1. Speecifisches Gewicht.
Dadurch, dass man in ein Gefäss, dessen Rauminhalt genau bekannt ist, eine
gewogene Menge Soda_bringt, mit Benzol_ bis_ zur Marke auffüllt und nun das
SODA