SAMBUCUS. 23
© Sambucus, Gattung der nach ihr benannten Unterfam. der Caprifoliaceae.
Holzgewächse mit sehr entwickeltem Marke, selten Kräuter. Blätter gegenständig,
WW. unpaar gefiedert. Die kleinen Blüthen in reichen , rispigen oder doldenrispigen
| [nflorescenzen mit gegliederten Blüthenstielen, meist ohne Deckblätter, wenn auch
N mit Vorblättehen. Krone radförmig, mit 5 nahe dem Grunde inserirten Staubge-
fässen, deren Antheren sich nach aussen öffnen; Diseus fehlt oder polsterförmig ;
IS Fruchtknoten 3-—5fächerig mit sehr kurzem Griffel, in jedem Fache mit einer
Br hängenden Samenknospe, zu einer beerenartigen, ungefächerten Steinfrucht mit 3
in bis 5 knorpeligen Steinen sich entwickelnd.
al. Sambucus nigra L., schwarzer Hollunder, Holler, Holder, Flieder, franz.
Sureau, engl. Elder, ist ein ästiger Strauch oder Baum mit im Alter rissiger,
aschgrauer Rinde und weissem Marke. Die Blätter sind meist 2jochig, nebenblatt-
x los oder mit hinfälligen, pfriemlichen Nebenblättern, die Fiedern kurz gestielt, ei-
ıch- förmig, lang zugespitzt , ungleich gesägt. Die endständigen, breiten und flachen
Doldenrispen mit 5zähliger Hauptverzweigung. Die wohlriechenden Blüthen sind
velblichweiss, ihre 5 Kelchzähne stumpf-dreieckig , die Krone kurzröhrig , mit 5
5 abstehenden , stumpfen Lappen und 5 pfriemlichen Staubfäden mit gelben An-
theren. Die Beeren sind schwarz, glänzend, vom verwischten Kelchsaume genabelt,
sehr saftig, mit meist 3 Samen, welche grünlichbraun, eiförmig gespitzt, auf dem
erzt Rücken gewölbt und querrunzelig sind.
In ganz Europa mit Ausnahme des hohen Nordens, auch im Kaukasus und
. im südliehen Sibirien verbreitet, wird der Hollunder auch in mehreren Varietäten
/grünfrüchtig, mit doppelt gefiederten und gestreiften oder gefleckten Blättern) in
le Gärten gezogen.
Er blüht von Mai-Juli und die Früchte reifen August-September.
und Rinde, Blätter und Samen schmecken scharf und bitter und gelten für giftig.
elche In arzneilicher Verwendung stehen die Blüthen, Früchte und die Rinde.
ent- Flores Sambuci (Ph. omnes) sind die ganzen Blüthenstände , welche bei
adt- t+rockenem Wetter und heiterem Himmel gesammelt und rasch getrocknet werden.
Br Dabei schrumpfen die Blüthen sehr stark, die Droge soll aber nicht braun oder
schwärzlich verfärbt sein. Ein schwacher eigenthümlicher Geruch bleibt erhalten,
ihr Geschmack ist hbitterlich.
den, Zur Verwendung kommen die von den Stielen frisch gepflückten oder trocken
ven durch Absieben befreiten Blüthen. Einige Pharmakopöen verwenden die frischen
üder und eingesalzenen Blüthen. Man erhält von den frischen Blüthenständen den
5. Theil trockene und den 8. Theil durchgesiebte Blüthen.
am Die Hollunderblüthen enthalten Gerbstoff, Schleim und etwa 0.03 Procent
ätherisches Oel.
nn Sie sind im Infus ein beliebtes schweisstreibendes Volksmittel, werden auch zu
a Gurgelwässern, Kräuterkissen und Bähungen benützt und sind ein Bestandtheil
sool der Species laxantes Ph. Germ. IL.
BE Verwechselungen mit den Blüthen anderer bei uns heimischer Sambucus-
4-40 Arten sind leicht zu vermeiden. Die Blüthenstände von Sambucus Kbulus L. sind
An ebenfalls flache Trugdolden, aber ihre Hauptäste sind 3zählig, die Antheren pur-
purn und sie stinken. — Sambucus racemosa L. blüht früher, die Blüthenstände
sind im Umriss eiförmig, die Blüthen sind grünlich mit gelben Antheren, die
Früchte scharlachroth. Das Mark ist nicht weiss, sondern braun. — Sambucus
zum canadensis L., welche Ph. Un. St. als Stammpflanze der Flores Sambucı anführt,
enen ist ein Halbstrauch mit 3—5jochig gefiederten Blättern, schlaffen 5ästigen Dolden-
nach rispen mit vereinzelten Deckblättchen, fast geruchlosen Blüthen und kleinen, läng-
lichen, schwarz-purpurnen, süssen Früchten.
Fructus (Baccae) Sambucti, Grana Actes, Flieder- oder Hollunder-
beeren, Hütscheln, sind in Deutschland und in Oesterreich nicht mehr offi-
‚000 einell. Aus den frischen Früchten bereitet man das Fliedermus oder die
am9- Fliederkreide, Succus Sambuci insprissatus oder Rob Sambuci. Der Farb-