Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

314 SOLANIN. 
Geruch nach verbrennendem Zucker. Bei der Behandlung des’: Solanins mit 
Natriumamalgam und wenig Wasser will KLETZINSKY Nicotin und Buttersäure 
erhalten haben, ersteren Körper auch bei der Gährung mit Käse, Zucker und 
Kreide. Wird Solanin mit Essigsäureanhydrid auf 160° erhitzt, so entsteht nach 
HILGER und MARTIN ein Acetylsolanin der Formel C,, Hesg(C, H3.O0); NO; ;. 
Letzteres krystallisirt aus Aether in langen Nadeln. Aethylsolanin erhielt MOITESSIER 
durch Erhitzen von alkoholischer Solaninlösung mit Aethyljodid im Einschmelzrohr 
auf 120° und Fällen mit Ammoniak. Es soll ein in Alkohol lösliches, farbloses, 
mikrokrystallinisches Pulver sein, welches sich mit Säuren zu leicht löslichen 
Salzen vereinigt. Auch Amylsolanin und Aethylamylsolanin sollen in analoger 
Weise erhalten worden sein. GMELIN hat ein Aethylsolanin allerdings nicht zu 
bilden vermocht, während MARTIN über die Entstehung eines in seidenglänzenden, N 
mikroskopischen Nadeln krystallisirenden Körpers beim Erhitzen von 2g Solanin fi 
mit Alkohol und Jodäthyl berichtet, welcher Körper eine _eingehendere Unter- € 
suchung jedoch nicht gefunden hat. 
Von den Salzen des Solanins sind sowohl normale wie saure Salze bekannt, ; 
auch erstere reagiren schwach sauer. 
Beim Erwärmen zersetzen sich die wässerigen Lösungen dieser Salze meist MW 
unter Abscheidung von Solanin; eine Ausnahme hiervon macht nur das saure 
schwefelsaure Salz. In deutlicher Krystallform ist kein einziges dieser Salze bisher N 
erhalten worden ; sie hinterbleiben beim Verdunsten ihrer alkoholischen Lösungen 
meistens als gallertartige Massen. 
Der beim Erwärmen des Solanins mit verdünnten Säuren neben Glycose ge- 
bildete Körper ist Solanidin genannt und der Zusammensetzung C,; Hı, NO, 
entsprechend von HILGER und MARTIN gefunden worden. ZWENGER und KIND be- 
legten dasselbe mit der Formel C2; H,., NO. Das Solanidin ist leicht löslich in 
Alkohol und Aether, fast unlöslich in Wasser. Es Krystallisirt aus Alkohol in 
farblosen , seidenglänzenden Nadeln, aus Aether in kleinen vierseitigen Prismen, vn 
welche bei 208° schmelzen. Es lässt sich fast unzersetzt sublimiren. Seine bitter 7 
und zusammenziehend schmeckende wässerige Lösung reagirt stärker alkalisch 7 
als das Solanin. Durch heisse Kalilauge wird es nicht verändert, durch concen- 4 
trirte Schwefelsäure in eine blutrothe Lösung übergeführt, aus welcher Wasser 
zwei neue Basen fällt. Durch Erhitzen mit starker Salzsäure auf 160° findet 
Zersetzung statt. Mit Säuren bildet das Solanidin theilweise gut krystallisirbare 
Salze, so das salzsaure Salz, welches in rhombischen Säulen, das salpetersaure, 
welches in büschelförmig gruppirten Nadeln erhalten worden ist. 
Bei länger dauernder Einwirkung von kalter concentrirter Salzsäure auf Solanin 
bildet sich ein amorpher, hellgelber , aus Aether zuweilen in feinen Nadeln‘ kry- 
stallisirender, fast geschmackloser und nur wenig alkalisch reagirender, bei 250° 
schmelzender Körper, welcher den Namen Solanicin führt. 
Der gerichtlich chemische Nachweis des Solanins wird vorzugs- 
weise darauf gegründet, dass dasselbe weder aus saurer noch alkalischer Lösung 
in Chloroform ‚ Benzin oder Petroleumäther übergeht, dagegen aus alkalischen 
Lösungen leicht mit heissem Amylalkohol aufgenommen werden kann. 
Zur Identificirung des Solanins und seiner Salze kommen folgende, meist 
von DRAGENDORFF empfohlene Reactionen in Betracht: ConcentrirteSchwefel- 
säure löst das Solanin mit hellröthlichgelber Farbe, die nach mehreren Stunden 
in Braun übergeht. Diese Lösung, frisch bereitet, nimmt auf Zusatz von einigen 
Tropfen concentrirter Salpetersäure blassgelbe, auf Zusatz von Natriummolybdat 
anfangs kirschrothe, dann rothbraune, gelbe und zuletzt grüngelbe Färbung an 
unter Bildung von schwarzen Flocken, auf Zusatz von Kaliumehromat wird sie vor- 
übergehend hellblau, dann grün, bei der Einwirkung von Bromdämpfen braun. 
Die HELLWIG’sche Solaninreaction besteht darin, dass man ein Körnchen 
Solanin mit verdünnter Schwefelsäure (1: 100) auf dem Objeetgläschen nicht 
yanz zur Trockne verdunstet. Es hinterbleibt ein krystallinischer, vierseitige Säulen
	        
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