Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

316 SOLANUM. 
fächerig (selten 3—6fächerig), zu einer im offenen Kelche sitzenden, vielsamigen 6 
Beere sich entwickelnd, Samen scheibenförmig, mit grubiger oder warziger Schale 
und stark gekrümmtem oder spiraligem Embryo. Die zahlreichen Arten sind vor- 
wiegend im tropischen Amerika verbreitet, nur wenige in der gemässigten Zone. 
Solanum tuberosum L., Kartoffel, ist ein ausdauerndes Kraut mit knollen- 
tragendem Wurzelstock, die Knollen sind ©. Der bis 1.3 m hohe Stengel ist wie . 
die ganze Pflanze angedrückt behaart. Die Blätter sind unterbrochen-unpaarig- $ 
fiedertheilig mit 7—11 Blättehen. Die weissen, röthlichen oder blassvioletten a 
Blüthen in endständigen, langgestielten Inflorescenzen, die kugeligen, grünen 
Beeren auf nicht verdickten Stielen. 
Die Heimat der Kartoffel sind die Anden Südamerikas; sie kam 1665 (7 
nach Europa, erst um die Mitte des 18. Jahrhunderts nach Deutschland, und N 
noch später wurde ihr Werth als Nahrungsmittel allgemein erkannt. In neuester | 
Zeit bildet sie auch einen wichtigen Rohstoff für Stärke (s. Amylum, Bd. I, , 
pag. 342) und Branntwein (s. Kartoffelbranntwein, Bd. V, pag. 639). 
Die mittlere Zusammensetzung der Kartoffeln ist (nach KÖNIG) folgende: / 
! - 1 
Wasser Stickstoff- Fett Stärke | Holzfaser Asche SC KStof hydrate ) 
substanz FB | 
in der Trockensubstanz Card 
75.45 3.95 0.15 | 20.69 | 0% 0.98 127 | St38 - 
Die Asche enthält im Mittel nach WOoLFF 60.06 Kali, 2.96 Natron, 2.64 Kalk, ä 
4.93 Magnesia, 1.10 Eisenoxyd, 16.86 Phosphorsäure, 6.52 Schwefelsäure, 
2.04 Kieselsäure, 3.46 Chlor.  - 
Solanum nigrum L., gemeiner Nachtschatten, ist ©, Wurzel spindelig, - 
Stengel krautig, bis meterhoch, mit dunkelgrünen, eiförmigen, buchtig gezähnten Sn 
Blättern; Blüthen weiss mit grossen gelben Antheren (Juni-Herbst); Beeren Ce 
glänzend schwarz oder roth, Kl 
In Europa heimisch. Die sehr variirende Art lieferte Herba und Folia Solantı 6 
nigri der Ph. Gall., Hisp., Graece: und Belg., bei uns obsolet. Die Pflanze riecht 5 
beim Welken widerlich; sie enthält Solanin. N 
Solanum Dulcamara L., Bittersüss, franz. Douce-amere, Morelle . 
orimpante, engl. Bittersweet, ist ein Halbstrauch mit oft 3 m hoch klettern- u 
den Aesten, eiförmigen, ganzrandigen, am Grunde oft herzförmigen, nach oben U 
hin spiessförmigen Blättern, violetten Blüthen in seitenständigen, überhängenden 
Inflorescenzen (Juni-August) und eiförmigen, glänzend scharlachrothen Beeren. 
Diese durch den grössten Theil Europas verbreitete, aber nirgends häufige Art 
liefert die in vielen. Ländern noch offieinellen, von Pharm. Germ. IL nicht mehr auf- " 
genommenen, wohl aber noch von Ph. Austr. VII. beibehaltenen Caules (Stipites) / 
Dulcamarae (s. Dulcamara, Bd. II, pag. 561). vl 
Solanum paniculatum L., ein haariger, mit braunen Dornen bewehrter Strauch ; in 
Blätter herzförmig, ganzrandig oder buchtig-eckig, unterseits wollig behaart; die “ 
bläulichweissen Blüthen in endständigen Inflorescenzen. 
Diese brasilianische Art gilt als die Stammpflanze der Jurubeba (s.d. Bd. V, 
pag. 535); nach PEcKoLT ist diese aber Solanum insidiosum Mart. (Pharm. 
Rundschau, 1879, pag. 167), ein Halbstrauch Brasiliens mit drehrunden, glänzen- 
den, in der Jugend fleischigen , später schwärzlichen Aesten und grossen, am 
Grunde zusammengedrückten Dornen. Blätter langgestielt, 4— 6lappig, unterseits 
grau sternhaarig, kurz filzig, oft dornig. Blüthenstände (reichblüthige Trugdolde) 
endständig, mit aufrechten, wehrlosen Blüthenstielen, Der Kelch ist glockenförmig, 
die Krone fünftheilig mit lanzettlichen Abschnitten, gelblich, aussen behaart; 
die Staubfäden etwas gekrümmt, die Staubbeutel am Grunde sackig erweitert, 
stark verengt, mit endständigen Löchern; der Fruchtknoten ist sternhaarig. Man 
unterscheidet. auch wollhaarige Formen mit fast herablaufenden Blättern als
	        
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