SOLVIN. — SOMMERSPROSSEN. 321
substanzen in einer Art äusserst inniger Emulsion, resp. Schüttelmixtur suspendirt
6 halten. Nach MÜLLER-JACOBS werden z. B. selbst Stoffe, wie Phosphor, Schwefel,
Selen, Jod, Terpentin, Nitroglycerin, Kampher, Thymol, Naphtol, ätherische Oele,
at die Glycoside und Alkaloide gelöst, ja selbst Indigo.
Sn Ein weiteres, sehr interessantes Verhalten ist, dass die Solvine sehr leicht
Anerika a durch thierische und pflanzliche Membranen diffundiren und dabei nach MÜLLER-
© unter dem JACOBS nicht nur keine Zersetzung erleiden, sondern noch die Diffusionsfähigkeit
din Wsent. der in ihnen gelösten Stoffe vergrössern.
Sehiedegsfen Während man in Amerika die Solvine zu äusserlicher und innerlicher Ver-
Ränren salbet wendung in der medieinischen Praxis ohne Serupel zugelassen hat, wurden in
. Sondern dan Europa von R. KOBERT®) und E, KIWULL 7) diese Körper vorher einer eingehen-
iin. darstellen den pharmakologischen Prüfung unterzogen,
bindungen im . Dabei ergab sich zunächst, dass die Solvine aus Rieinusöl, Rüböl und Olivenöl
2£ beschäftiote ein weit geringeres Lösungsvermögen für wasserunlösliche Stoffe besitzen, als man
Verhindtneen nach MÜLLER-JACOBS Angaben erwarten sollte. Weiter zeigte sich, dass sie zwar
Chemie kan für todte Membranen ein sehr hohes Diffusionsvermögen besitzen, für lebende aber
38°) die Dar- ein ganz auffallend geringes, so dass die auf die Solvine gesetzte Hoffnung, mit
arwendune alı Hilfe desselben Substanzen durch die intacte Haut hindurch dem Menschen einverleiben
ı Türk fh zu können, ‚als gänzlich verfehlt bezeichnet werden muss. Endlich fand sich, dass
t Aal: an die in physikalischer Hinsicht vorhandene Aehnlichkeit mit den Saponinsubstanzen
yehte. erfand auch in pharmakologischer besteht, d.h. dass die Solvine vom Blute aus
Ben die rothen Blutkörperchen lösen und die allerheftigsten Ver-
Ale deu giftungserscheinungen machen, welche den unter Quillajasäure und
Zi Sapotoxin beschriebenen sehr ähneln. Eine Anwendung der Solvine zum Einreiben
handen een oder Verbinden wunder Stellen ist demnach durchaus zu verbieten. Aber auch
EAMNEN innerliches Eingeben erwies sich als sehr „unrationell, indem die Solvine alle
Erst die letzten Schleimhäute reizen und ‚bei längerer Einwirkung in Entzündung versetzen. Am
Wa giftigsten von allen Solvinen wirkten die MÜLLER-JACOBS’schen Originalpräparate.
dass del Ein- Eine schädliche Einwirkung der Solvine oder der von KIRCHMANN in Ottensen
HEMAEL SG dargestellten Solvinseifen auf die Haut gesunder Menschen oder Thiere wurde
8 nd allerdings nicht constatirt, aber trotzdem genügen obige Versuche, um die von
gri63 wOle! den Amerikanern KoBERT gegenüber nach wie vor betonte „Harmlosigkeit‘“ der
| Solvinpräparate für Kranke in sehr zweifelhaftem Lichte erscheinen zu lassen.
awiraung der Literatur: !) Runge, Farbenchemie. 1834, I. Th. — ?) Fremy, Annalen der Chemie
suchten Fett- und Pharm. Bd. 20, pag. 50. — % Müller-Jacobs, Dingler’s Polytechnisches Journal.
Bd. 229, pag. 344; Bd. 251, pag. 499 u. 547; Bd. 254, pag. 302. Vergl. auch L. Lukianoff,
Ibid. Bd. 262, pag. 36. — 4) Müller-Jacobs, Zeitschr. f. die gesammten Naturwissenschaften,
begründet von Giebel. 1885, Bd. 58 (der vierten Folge vierter Band), pag. 249. — °) Benedikt
and Ulzer, Wiener Monatshefte für Chemie. 1887, pag. 208. — °% Kobert, Therapeutische
Monatshefte. 1887, Bd. 1, Decemberheft. —. ’) Kiwull, Arbeiten des pharmakol. Inst. zu
Dorpat. 1889, Bd. 3, pag. 1. Kobert.
Sombrerit heisst das auf der Insel Sombrero sich vorfindende neutrale Cal-
ceiumphosphat.
+ vom Olivenöl Sommersalz heisst das namentlich in Frankreich als Nebenproduct der Salz-
; den Schwefel vewinnung aus Meerwasser in nicht unbeträchtlichen Mengen erhaltene Chlor-
‚ittiaten Säure kalium, welches aus der Mutterlauge der Salzgärten gewonnen wird,
schrothfärberel Sommersprossen, s. Ephelis, Bd. IV, pag. 65. — Als Mittel gegen
U Sommersprossen sind unter Aqua antephelidiea (Bd.I, pag. 522) eine Anzahl
„igkelten. % von Waschwässern aufgeführt; die wirksamsten sind diejenigen, welche Sublimat
E i enthalten ; sie sollten aber niemals ohne Wissen des Arztes angewendet werden, Weiter
; wird noch empfohlen das Betupfen der gut abgewaschenen und wieder abgetrockneten
Fleceke mit einer Lösung von 3 Th. Acidum citrieum und 1 Th. Ferrum sul-
girl die sonst furicum in 5 Th. Aqua Sambuci, so wie eine combinirte Behandlung mit einer
Jodlösung und einer Natriumlıyposulfitlösung. Mit der Lösung A (10 Th, Jod-
ale in Wasser kalium, 1/2 Th. Jod, 15 Th. Glycerin und 120 Th. Aqua Kosae) werden die
die SananıN- Real-Eneveclopädie der zes, Pharmacie, IX.
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