324 SONDEN. — SONNENSCHEIN’S REAGENS.
und enge normale Canäle dienen die Knopfsonden, Kegelsonden, Haarsonden,
Myrthenblattsonden u. s. w., der Aufsuchung von Geschossen in Schusscanälen
die Kugelsonden und elektrischen Sonden. Je nach ihrer Verwendung in den
normalen Canälen des Körper unterscheidet. man ferner Schlundsonden, Harn- U
röhrensonden, Steinsonden, Gebärmuttersonden u. s. w. In neuerer Zeit werden ben
die Sonden auch zu therapeutischen Zwecken benützt. So werden in enge Canäle ‘
allmälig Sonden von immer stärker werdendem Kaliber eingeführt, um eine Er- N
weiterung zu bewirken, oder es werden Sonden als Vehikel für local wirkende u
Mediceamente benützt. Endlich verwendet die Chirurgie noch Leitungssonden, 5So-
genannte Hohlsonden, die eine schmale Rinne tragen, an welcher das Messer oder En
das Scheerenblatt mit Sicherheit in Canäle gleitet, ohne mehr Gewebe als beab- En
sichtigt ist zu verletzen. K
Sonnenblume. Von den etwa 50 in Nordamerika einheimischen Heltanthus- ind
Arten werden zwei in Europa in grösserem Maassstabe cultivirt: Heltanthus ie
annuus L. wegen der ölreichen Früchte und H. tuberosus L. wegen der Knollen un
(s. Topinambur). der
Die Sonnenblumenfrüchte (fälschlich Samen genannt) sind länglich-kantig , bis Am
17mm hoch, weiss, gelb oder schwarz, fein längsrippig, an der stumpf gerundeten
Spitze durch eine ovale Narbe die Stelle der oberständigen Blüthentheile an- klar
zeigend. Die Schale ist nicht zerbrechlich, aber leicht spaltbar. Die Früchte ent- dur
halten gegen 28 Procent eines hellgelben, angenehm riechenden und schmeckenden des
langsam trocknenden Oeles. Der Pressrückstand wird als Thierfutter verwendet. Die
Er ist mikroskopisch ausgezeichnet charakterisirt durch die grossen einzelligen, al
schwertförmigen Haare, welche immer gepaart auf der Oberhaut der Frucht- a
schale sitzen. — S. Oelkuchen, Bd. VII, pag. 418. em
Sonnenblumenasche ist eine geringe russische, aus der Asche von Sonnen- x
blumenstengeln erzeugte, Handelssorte der Pottasche. De
Sonnenblumenöl, 0Zeum Helianthi annuri, Huile de tournesol, Sunflower ©
oil, Turnsol oil. de
Spec. Gew. bei 15°: 0.924— 0.926. Erstarrt bei — 16% — Schmelzpunkt der dl
Fettsäuren: 23.0% KErstarrungspunkt 17.0. — Jodzahl 129, Jodzahl der Fett- |
säuren 133. — Verseifungszahl 193, der Fettsäuren 201. .
Das Oel ist hellgelb, von angenehmem Geruch und mildem Geschmack. Es
gehört zu den schwach trocknenden Oelen.
Frisches Sonnenblumenöl enthält keine freien Fettsäuren. An Glycerin gebun-
den kommen darin Palmitinsäure, etwas Arachinsäure, ferner Linolsäure und Oel-
säare, jedoch weder Linolensäuren noch flüchtige Fettsäuren vor. Daneben enthält
es nur 0.3 Procent unverseifbare Substanz.
Das kalt gepresste Oel wird in Russland als feines Speiseöl verwendet, das
warm gepresste dient zur Seifen- und Spiritusfabrikation. Benedikt.
Sonnendistel ist Carlina (Bd. II, pag. 525). — Sonnenhirse, die
Früchte von Lithospermum (Bd. VI, pag. 376). — Sonnenkäfer ist U oc-
cinella (Bd. II, pag. 184). — Sonnenrosen sind Flores Calendulae
(Bd. II, pag. 501). — Sonnenthau ist Drosera (Bd. II, pag. 535).
. Sonnengold, Heliochrysin, ist ein aus dem Natronsalz des Tetranitro-x-
naphtols ‚bestehender goldgelber Farbstoff, welcher sehr wenig luftecht ist und
deshalb keine technische Verwendung findet. Benedikt.
Sonnenschein’s Reagens auf Alkaloide ist Ceroxyduloxyd. Ceroxydul-
hydrat wird in Aetzkalilösung vertheilt und so lange Chlor eingeleitet, bis das braun-
gelbe Ceroxyduloxyd fertig gebildet ist, dieses wird ausgewaschen und getrocknet.
Man löst das Alkaloid in concentrirter Schwefelsäure und setzt eine Spur Ceroxydul-
oxyd zu, wobei mit einigen Alkaloiden Farbenreaetionen auftreten.