364 SPECTRUM. — SPECULUM.
Linienspectrum zukommt, besitzt nach KIRCHHOFF’s Untersuchungen die Fähigkeit, 5
gerade Licht derselben Sorte zu absorbiren. Von dem Licht, das die glühende KR,
Schichte durchdringt, werden demnach alle jene Strahlen absorbirt, welche die Term
ylühende Schichte selbst zu geben vermag, So dass nach dem Durchgang diese )
Strahlen verschwunden und durch die bedeutend schwächeren, fast nicht in Betracht dl
kommenden der Schichte selbst ersetzt sind. Das Fehlen einer Lichtsorte macht ae
sich aber im Spectrum dureh eine dunkle Linie bemerkbar. Solche Streifen, ME
aber von geringerer Schärfe und grösserer Breite, treten auch auf, wenn das Drüß
Licht durch ein Medium hindurchgeht, das für einzelne Strahlenarten ein besonders Seel
grosses Absorptionsvermögen besitzt (s. Absorptionsstreifen, Bd. I, pag. 38). ber
Spectra dieser Art fasst man auch häufig unter dem Namen Absorptionsbanden- A
spectrum zu einer neuen Gruppe zusammen. cn
Von besonderem Interesse ist für uns das Spectrum des Sonnenlichtes, das )
sich als continuirliches Speetrum mit einer ausserordentlich grossen Anzahl dunkler EL
Linien (s. FRAUNHOFER’sche Linien, Bd. IV, pag. 429) darstellt. Die mi}
Farbenfolge beginnt in demselben mit Roth und schliesst mit Violett, ohne dass Di
jedoch das Spectrum an den sichtbaren Grenzen wirklich aufhörte. Es zeigen sich Kane
nämlich einerseits vor dem rothen Ende, ausserhalb des sichtbaren Spectrums, im der
überrothen Theil desselben, sehr intensive Wärmewirkungen,. andererseits im über- Mandl
violetten Theil, über das unter gewöhnlichen Umriständen sichtbare violette Ende mellit
hinaus, intensive chemische Wirkungen, in beiden Fällen mit vielen, auch wieder Di
feinen Linien entsprechenden Unterbrechungen. Die übervioletten Strahlen -sind 1,006
strenge genommen nicht unsichtbar, wenn sie auch das Auge nur schwach affeiren Ö
und erst gesehen werden können, sobald man die übrigen Strahlen des Speetrums Mue
durch passende Mittel entfernt. Es scheint sich auch das Sonnenspeetrum im über- Stär
violetten Theil nicht weiter zu erstrecken, als es auf diese Weise sichtbar gemacht Har
werden kann, während die neuesten Messungen LANGLEY’S es zweifelhaft erscheinen AS
lassen, ob eine Grenze des Speetrums für die überrothen Strahlen grösserer Wellen- logis
länge existirt. Die Unsichtbarkeit mancher Strahlen für das Auge kann entweder |
von der Absorption derselben in den Augenmedien oder von der Unempfindlichkeit 1004
der Netzhaut gegen sie herrühren. Nach den Untersuchungen BRÜCKE’S und org
anderer scheint insbesondere der erste Umstand die Unsichtbarkeit der überrothen 9.1
Strahlen, der zweite die schwache Einwirkung der übervioletten zu erklären. Chle
Den verschiedenen Stellen des Specetrums kommt auch eine verschiedene ud
Wirksamkeit zu. Die Wärmewirkungen, welche im überrothen Theil ihr Maximum yon
erreichen, nehmen beständig gegen das violette Ende ab, während andererseits \len
die im Orange allmälig beginnende chemische Wirkung der Strahlen ihr Maximum
im Indigo und Violett erreicht, aber mit beträchtlicher Grösse sich über das sicht- mn
bare Speetrum hinaus fortsetzt. Die Lichtwirkung beginnt im Roth, erreicht rasch ia
im Gelb ihr Maximum und nimmt_dann_ebenso_rasch gegen Violett ab. drü
Pitsch. WR
Speculum (1at.). Um die Höhlen und Canäle des menschlichen Körpers, die im
dem Auge nicht direct zugänglich sind, einer Besichtigung unterziehen, eventuell Ur
in ihnen unter Leitung des Gesichtssinnes manipuliren zu können, führt man
Instrumente ein, welche die nach aussen führende Mündung der Höhle oder des mm
Canales erweitern und die sonst enger aneinander liegenden Wände von einander +
entfernen. Diese Instrumente, welche Specula heissen, können röhrenförmig sein
und gestatten dann nur den Anblick des Röhrengrundes, oder sie können aus
zwei oder mehreren Blättern bestehen, welche, an Scheerenbranchen befestigt,
aneinanderliegend eingeführt und im Canale allmälig auseinandergebracht werden.
Diese Specula machen auch den zwischen den Blättern vortretenden Theil der
Wand sichtbar. Alle anderen Formen der Specula sind weniger gebräuchlich. Je
nach der Körperhöhle, für welche sie bestimmt_sind, unterscheidet man Nasen-,
Mund-, Ohren-, Mastdarm-., Scheidenspecula u. s. w.