SPERMATOZOEN, — SPERMOPHORUM, 369
Die Spermatozoen werden im Hoden erzeugt und verlassen ihn auf dem
Wege des Nebenhodens und der Vasa deferentia. Sie können daher in der Samen-
) nn flüssigkeit fehlen, wenn der Hoden erkrankt ist und keine Samenfäden absondert,
“ Ctett0n dag oder wenn die Leitungswege vom Hoden bis zu den Ausspritzungscanälen durch
en die Harı- irgend einen krankhaften Process verlegt sind. In diesem Falle hat der Samen
bei Netz. natürlich seine Fruchtbarkeit verloren, Vorübergehend stellt sich dieser Zustand,
"CR Kernel Azoospermie genannt, auch nach zu häufig ausgeübtem Coitus ein. nn
a Spermin, (CHa)» NH, Aethylenimin, ein zu den von GAUTIER Leukomaine
RL ) genannten Stoffen gehöriger Körper. ;
Ätizkeit und Das in neuester Zeit in Folge der Einführung der Spermaeinspritzungen
beipielwei durch BROWN-SEQUARD viel genannte Spermin ist zuerst von CHARCOT und ROBIN
‚dafen Sn % 1853 bei Leukämie in der Milz gesehen worden (CHARCOT-NEUMANN’sche
yelürfen EN Krystalle, auch LEYDEN’sche Asthmakrystalle, Bd. II, pag. 651). Nach-
till 6 dem diese Krystalle von verschiedenen Forschern im Sputum, Blut, Sperma,
a Knochenmark u. s. w. aufgefunden und zum Theil für Caleiumphosphat, Ammonium-
üe nur in der magnesiumphosphat , Tyrosin, Vitellin u. s. w. gehalten worden waren, erkannte
len sind die SCHREINER dieselben 1878 als das phosphorsaure Salz einer Base C,H,N
ı birndörmigen (SCHREINER’sche Base). Nach den in neuester Zeit erfolgten Untersuchungen von
)ö0 nm Tanz. LADENBURG und ABEL ist die Base, die heute Spermin heisst: Aethylenimin,
fallen (Pie, 62 der somit die Formel
Cal
Ch: [SM
zukommt.
Diese Base verwandelt sich leicht beim Destilliren oder Stehen in wässeriger
Lösung in das polymere Diäthylenimin (Dispermin oder Piperazidin)
CH, . NH. CH,
CH, „NH .CH,
um.
Das von SCHREINER gefundene und von anderen Beobachtern beschriebene
phosphorsaure Salz hat_wahrscheinlich die Formel
CH; .NH.CH,: Hle PO,
CH,.NH.CH,.Hj 3{PO:
ist also demnach Dispermincaleiumphosphat.
Für Versuche mit dem von PARKE, DAYvıISs & Co. in Detroit (Michigan) dar-
gestellten salzsauren Spermin empfiehlt KoBERT folgende Formel: Spermint hydro-
chloricr 0.1, Aquae destillatae 8.0, Glycerini 2.0. SS. Täglich 1—2 Spritzen
subeutan einzuspritzen.
KOBERT hat, vor Bekanntwerden der Versuche von BROWN-SEQUARD, nach
SCHREINER’S Vorschrift selbst dargestelltes Spermin an Thieren versucht und als
ungiftig befunden; auf die Steigerung sexueller Triebe ist damals nicht ge-
achtet worden. :
Mit der Sperminbehandlung kommen wir wieder auf die Therapie der alten
che geseleh, Völker zurück, welche die Hoden vieler Thiere als Arznei gebrauchten, was selbst
'yom Bel, - noch das ganze Mittelalter hindurch üblich war. A, Schneider,
tom Bastard
AS Spermogonien, bestimmte Fruchtformen der Kernpilze und Flechten. Sie
niacalhe kan, stellen kugelige bis krugförmige oder flaschenförmige, mit enger Mündung und
mn oft mit Hals versehene, ein- oder mehrfächerige Behälter dar. Die innere Wand-
An Wr. fläche ist mit einem Hymenium von Basidien ausgekleidet. Letztere schnüren sehr
a kleine, einzellige Sporen ab, die sogenannten Spermatien (s. d.), welche,
% N ) “m besonders bei feuchter Witterung, in ungeheuerer Menge in rankenförmige Schleim-
NM massen eingebettet, zur engen Mündung austreten. Sydow.
nachge
aiehung‘ FOR Spermophorum, Samenträger — Placenta (Bd. VIII, pag. 246).
Real-Encyclopädie der ges. Pharmacie, IX. 24.