Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

384 SPIRITUOSEN.. — SPIRITUS. 
gutti löst, Alo@, Jalapen- und Coloquinthenharz aber ungelöst zurücklässt. Der A 
Rückstand wird mit heisser Sodalösung (1:50) behandelt; aus dieser Lösung Fabrik 
scheidet sich Coloquinthenharz, wenn vorhanden, ab. Wird das Filtrat zur können 
Trockne eingedampft, so löst Weingeist aus dem Rückstande Al1o0&, wenn vor- 1. 
handen; 35 Th. Harz sollen 100 Th. Alo8& entsprechen. Wird blos auf Alo& Pracht 
gefahndet, so kann man den alkoholischen Auszug auf kleinen Porzellanschälchen Jack 
verdampfen und einen Rückstand mit Salpetersäure betupfen , wobei ein gelbes \irae 
Pulver abgeschieden wird, einen anderen Rückstand mit Sodalösung betupfen, =. 
wobei unter dunkelrother Färbung der charakteristische Geruch nach Alo& auftritt. ak 
Von der Chloroformlösung bringt man einen Theil zur Trockne; Lärchen- - 
schwammharz wird von starkem Weingeist mit rother Farbe gelöst; ein hu 
anderer Trockenrückstand wird auf seinen Geruch nach Sennesblätterextract ww. 
geprüft, ein dritter Rückstand mit Natronlauge auf Gutti (Gelbfärbung). Fr 
Rhabarber gibt sich beim Zerreiben des noch feuchten Extractes mit Pott- B 
asche durch die rothe Färbung und den eigenthümlichen Geruch zu erkennen, Mar 
Einzelne Damenliqueure sind mit Fuchsin gefärbt; die Ermittelung geschieht . 
wie beim „Wein“ angegeben. 
Gewisse Branntweine — Kirschwasser, Zwetschgenbranntwein — enthalten A 
kleine Mengen von Blausäure, feinen Liqueuren — Marasquino, Persico u. a. a 
— wird Bittermandelwasser zugesetzt. Man ermittelt den Gehalt an Blausäure nach a 
der LIEBIG’schen Methode ; ein Gehalt über 1 Promille wird als schädlich angesehen, A 
Spuren von Kupfer können sich im Branntwein finden, wenn derselbe oder BI. 
die Maische vorher reich an freien Säuren und lange Zeit mit den kupfernen aM 
Wänden der Digestions- und Destillationsgefässe in Berührung gewesen war, Man nr 
erkennt dasselbe in klaren Branntweinen durch eine dünne Lösung von Blut- A 
laugensalz; dunkle Branntweine müssen eingedampft und verascht werden; die 
Aschenlösung darf durch Ammoniak nicht gebläut werden. Elsner. Sn 
Spiritus (technisch), Branntwein, ist das Destillat einer durch weinige N 
Gährung veränderten, vorher zuckerhaltig gewesenen Lösung, welches aus Alkohol ören 
und Wasser besteht. Es wird Spiritus genannt, wenn der Alkoholgehalt 70 Procent He 
und darüber beträgt, Branntwein, wenn der Alkoholgehalt geringer ist. Im SI 
deutschen Reich ist der Ausdruck Branntwein als steuer- und zollamtliche Be- a 
zeichnung für vorbezeichnete Destillate, ohne jede Rücksicht auf die Höhe des Mr 
Alkoholgehaltes, eingeführt worden. a 
Die Erfindung der Branntweinbrennerei ist noch nicht übermässig alt und wird = 
den nordwärts in Europa wohnenden Völkern Europas zugeschrieben , welche 4r 
klimatische, Arbeits- und Ernährungsverhältnisse darauf hingeführt haben sollen, nn 
Erst ziemlich spät wurde das entsprechende Verfahren den südlich wohnenden ME 
Völkern von ARNOLD DE VILLA NovA und dessen Schüler, RAIMUNDUS LULLUS, ; 
mitgetheilt. 
Dass der Branntwein als anregendes Genussmittel in kälteren Gegenden ein 
Lebensbedürfniss ist, dürfte kaum noch bestritten werden. Seine unendliche Ver- 
wendbarkeit zu technischen Zwecken lassen ihn als eines der wichtigsten Industrie- n 
producte erscheinen, Die Branntweinindustrie selbst ist ein rein landwirthschaft- N 
liches Gewerbe geworden, welches einerseits durch die hohe Steuerbelastung, a 
welche darauf ruht, dem Staate Einnahmequellen ersten Ranges darbietet, anderer- 
seits der Landwirthschaft einen nicht zu entbehrenden Gewinn abwirft, freilich 
nur dann, wenn sie auf rationellste Weise unter Benutzung aller von der Technik 
der Neuzeit dargebotenen Hilfsmittel betrieben und unter gleichzeitiger Verwerthung 
aller Nebenproduete ausgeübt wird. 
Die Darstellung des Branntweines erfolgt in drei Operationen: 1, Die Berei- 
tung der zuckerhaltigen Flüssigkeit; 2. die Gährung derselben; 3. die Destillation. 
Es können somit alle diejenigen Körper zur Gewinnung von Branntwein dienen, 
welche verhältnissmässig leicht in Zucker überzuführen und in diesem Zustande
	        
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