Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

428 STAPHYLOM. — STARRKRAMPF, 
1 Staphylom (ocT7x%0u)%, Beere) heisst jede Veränderung des Augapfels, durch . 
welehe derselbe unter Verlust seiner normalen Wölbung ausgedehnt ist. x 
‘ Staraja Russa, in Russland, besitzt eine Quelle mit Na Cl 13.641, MgCl Aul 
1774, CaCl, 2.187 und Mg SO; 2.00 in 1000 Th. hör 
Starasol in Galizien besitzt eine kräftige, zu Bädern benützte Soole. N 
Starkorit heisst das im Guano sich findende Natriumammoniumphosphat. 8 
Stark’s Mittel gegen Epilepsie bestehen in einem Krampfthee und einem En 
Krampfpulver; ersterer ist ein abführender Thee mit Baldrianwurzel und Arnika- ä 
blüthen, letzteres besteht in der Hauptsache aus pulverisirter Baldrianwurzel und . 
Zuckerpulver. ir 
Starrkrampf /(Tetanus) ist ein Symptomencomplex, dessen wichtigstes Sta 
Zeichen die mehr oder weniger lang dauernde Contraetion fast der gesammten hel 
Körpermuseulatur ist. Sind alle Muskeln betheiligt, so liegt der Kranke vollkommen Al 
gestreckt da, Nacken und Rücken sind weit ausgebogen, da deren. .Musculatur em! 
überwiegt, die Verzerrung der Gesichtsmuskeln gibt ihm einen eigenthümlichen 0 
Gesichtsausdruck, die Factes tetanica, er kann den Mund nicht öffnen, da die a 
Kinnbacken aneinander gepresst sind, die Athmung stockt mitunter, da auch die U 
Athmungsmuseulatur vom Krampfe befallen ist, das Bewusstsein ist jedoch erhalten, 
Die Anfälle dauern verschieden lang und bedürfen in der Regel nur geringer 
Reize, um hervorgerufen zu werden, da die Reflexerregbarkeit hochgradig gesteigert * 
ist. Eine leichte Erschütterung im Zimmer, ein lautes Wort, ein grelles Licht bel 
genügen oft, um den Kranken in die intensivsten Krämpfe zu versetzen. Während ® 
des Schlafes lassen die Contraetionen nach. Da durch diese Krämpfe: alle Mt 
wichtigen Funetionen, als Athmung, Ernährung u: s. w. wesentlich beeinträchtigt fi 
sind, so ist die Gefahr für das Leben des Kranken äusserst drohend. 
Der Starrkrampf ist meist eine Infeetionskrankheit, die eine, auf welche Art 
immer entstandene, Wunde zur Eingangspforte hat. Die Studien über die ein- 
dringenden Spaltpilze sind noch nicht beendet. NICOLAIER hat durch Einimpfen von 
Gartenerde unter die Haut: von Versuchsthieren einen tetanusartigen Zustand her- 
vorgebracht; man fand dann in dem an der Impfstelle entstandenen eitrigen Secret u 
eine besondere Art von Bacillen, die „Tetanusbaeillen“ genannt werden. Es bedarf diese 
Forschung noch anderweitiger Bestätigungen. Thatsache ist, dass verunreinigte Wunden ; 
oder Biss- und Quetschwunden, besonders an den Fingern und Zehen, Verletzungen von 
Nerven zum Tetanus traumaticus, wie diese Form des Starrkrampfes genannt wird, 
prädisponiren, Selten tritt der Tetanus auf, ohne dass eine Verwundung vorausgegangen fo 
ist, dann werden rheumatische Schädlichkeiten, Durchnässungen , Erkältungen als tr 
Ursache beschuldigt — Tetanus rheumaticus. Ob und wie in solchen Fällen eine Fı 
Einwanderung der Mikroorganismen stattgefunden hat, ist bis heute unklar. Fälle, 
in welchen überhaupt keine Ursache ‚nachweisbar ist, heissen Tetanus idio- 
pathicus, Der Tetanus toxicus, durch Gifte, wie Strychnin, Brucin und Pikro- 
toxin hervorgerufen, bringt einen ähnlichen Symptomencomplex hervor, mit dem 
Unterschiede, dass die Krämpfe einen kürzeren, mehr zuckenden Charakter besitzen 
und durch die chemische Wirkung des Giftes erzeugt werden. Die Aetiologie des 
Tetanus neonatorum, welcher die Neugeborenen zwischen dem 5. und 13. Lebens- 
tage befällt, ist auch nicht aufgeklärt. Wahrscheinlich findet eine Infeetion vom 
Nabel aus statt. 
_. Sorgfältige antiseptische Wundbehandlung kann vor dem epidemischen Auf- 
treten dieser besonders im Kriege häufigen Krankheit bewahren. 
Wohl zu unterscheiden ist vom Tetanus die „Tetanie“, eine dem kindlichen 
und jugendlichen Alter eigenthümliche Neurose, charakterisirt durch. anfallsweise 
auftretende tonische Krämpfe in bestimmten Gliedmassen, die ohne jede Bewusst- 
seinsstörung verlaufen. Diese Krankheit heilt fast immer.
	        
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