STRONTIUM. — STRONTIUMCARBONAT. 485
bindungen sind zwar sehr verbreitet, da sie fast stets den Schwerspat, Gyps und
die verschiedenen Caleiumcarbonate begleiten, aber sie kommen da meist nur
spurenweise vor und nur an verhältnissmässig wenigen Orten sind sie zu grösseren
Lagern angehäuft; Spuren von Strontiumsalzen finden sich auch in vielen Mineral-
und Soolwässern, wie z. B. in den Quellen von Kreuznach, Homburg, Kissingen,
Pyrmont u. a, m. Endlich ist auch auf der Sonne das Vorhandensein von Strontium
von LOCKYER nachgewiesen worden.
Darstellung. Zur Gewinnung des metallischen Strontiums wird in einem
Tiegel schmelzendes Chlorid mittelst des galvanischen Stromes zersetzt; als Kathode
dient ein Eisendraht, welcher, um die Berührung des ausgeschiedenen Metalls
mit atmosphärischer Luft und damit eine Verbrennung zu verhüten, durch die
Röhre einer Thonpfeife geschoben ist, in deren Kopf er endet; als Anode dient
ein Stück Gaskohle, welches sich ausserhalb des Pfeifenkopfes befindet.
Die zur Gewinnung von Caleium und Baryum anwendbare Zersetzung der
Chloride mittelst metallischen Kaliums oder Natriums lässt sich bei Strontium
nicht ausführen, aber nach FRANZ entsteht durch Einwirkung von 2.5 procentigem
Natriumamalgam auf gesättigte und auf 90° erwärmte Strontiumchloridlösung ein
Strontiumamalgam , welches, unter möglichstem Luftabschluss ausgewaschen und
getrocknet, beim Erhitzen im Wasserstoffstrom metallisches Strontium hinterlässt.
Eigenschaften. Das Strontium ist ein gelbliches dehnbares Metall vom
spec. Gew, = 2.5 (BUNsEN) oder 2.4 (FRANZ). Es schmilzt unter Luftabschluss
bei mässiger Rothgluth, verbrennt aber an der Luft mit sehr glänzendem Licht
zu Oxyd. Es oxydirt sich schnell an der Luft, zersetzt das Wasser sehr lebhaft
schon bei gewöhnlicher Temperatur und wird von Salzsäure und verdünnter
Schwefelsäure leicht und unter heftiger Wasserstoffentwickelung gelöst, dagegen
wird es von concentrirter Schwefelsäure nur sehr schwierig und von rauchender
Salpetersäure überhaupt nicht angegriffen.
Strontium ist zweiwerthig und gehört zur Gruppe der Erdalkalimetalle, seine
Verbindungen besitzen in Constitution und Bildung grosse Aehnlichkeit mit den
entsprechenden Verbindungen des Baryums und Caleiums und sie stehen nach
ihren Eigenschaften, besonders was Löslichkeit und Zersetzbarkeit anbetrifft, in der
Mitte zwischen den Verbindungen jener beiden Metalle (s. Erdalkalien, Bd. IV,
pag. 76).
Ueber Erkennung und Bestimmung des Strontiums, s. Strontiumsalze.
Pauly.
Strontiumbromat, bromsauresStrontiu m, Sr (Br O;),, wird durch Neutra-
lisiren wässeriger Bromsäure mit Strontiumcarbonat und Abdampfen der Lösung in
‚san von monoklinen Säulen mit 1 Mol, H, O0 gewonnen: das Salz ist in 3 Th. kalten Wassers
auflöslich. N Pauly.
39 wurde bei Strontiumbromid, Bromstrontium, Sr Br,, durch Neutralisiren von Brom-
/ man anfäng- wasserstoffsäure mit Strontiumecarbonat und Abdampfen der Lösung zu gewinnen,
y Aehnlichkeit krystallisirt mit 6 Mol. H,O in langen Nadeln, ist zerfliesslich, in Wasser und
| (RUTKSHANK auch_in_ Weingeist_leichter_als. das_ Chlorid löslich. Pauly.
S ren Strontiumcarbonat, Sr CO;, kohlensaures Strontium, ist der Haupt-
ap de bestandtheil des Minerals Strontianit; dieses kommt in rhombischen, nadelförmigen
En und spiessigen Krystallen, meist aber faserig, stenglig oder derb vor, hat die Härte 3.6
a und das spec. Gew. 3.4—3.7. Es kann von ähnlichen Mineralien, wie Schwerspat
Kalıms Ti und Gyps, durch die rothe Flammenfarbe, sowie seine Löslichkeit in Säuren, und
ins By nr von Arragonit und Kalkspat dadurch unterschieden werden, dass seine verdünnte Lösung
U Jereia von Schwefelsäure getrübt wird. Andere Strontiumcarbonat enthaltende Mineralien
eine grÖfer“ sind Sulzerit, Emmonit, Stromnit oder Barytostrontianit u. a. Mehr oder weniger
bedeutende Lager von Strontianit sind bei Strontian in Schottland, bei Clausthal
agere we im Harz, bei Hamm, Bochum u. a. O._in_Westphalen aufgedeckt worden.
„. diese Ver