STRONTIUMSALZE. — STRONTIUMSULFAT. 489
tie
de Wi nachdem es sich vollkommen abgesetzt hat, auf einem Filter, wäscht es mit ver-
dünntem Weingeist aus und glüht es, nachdem es getrocknet ist.
100 Th. SrS0O, = 47.68 Th. Sr.
In Fällen, wo das Strontium aus seiner Lösung durch Ammoniumcarbonat nur
als Carbonat gefällt wird, also bei Abwesenheit von Phosphorsäure , Oxalsäure
/ oder anderen Säuren, welche mit Strontium in alkalischen Flüssigkeiten un-
lösliche Salze bilden, fällt und bestimmt man es zweckmässig als Carbonat, indem
man die Lösung mit Ammoniak und darnach mit hinreichend Ammoniumearbonat
vermischt, den Niederschlag nach völliger Klärung der überstehenden Flüssigkeit
| abfiltrirt, mit ammoniakhaltigem Wasser auswäscht, trocknet und sehr gelinde glüht.
100 Th. SrCO; — 59.32 Th. Sr,
Anstatt das gefällte Strontiumcarbonat zu wägen, kann man es auch alkali-
metrisch bestimmen, indem man es, nach Verdrängung des ammoniakalischen
Wassers durch verdünnten Weingeist, in einer überschüssigen, gemessenen Menge
titrirter Säure löst und den Ueberschuss der letzteren zurücktitrirt.
1cecm Normalsäure — 0.04375g Sr. Pauly.
Strontiumsiliciumfluorid, Kieselfluorstrontium, SrSiF;, erhält man
durch Auflösen von Strontiumcarbonat in Kieselfluorwasserstoffsäure und Abdampfen
Aonat- der Lösung in kleinen vierseitigen Prismen. Das Salz ist im Gegensatz zum Baryum-
U silieiumfluorid leicht löslich. Pauly.
vier 10 Strontiumsulfat, schwefelsaures Strontium, SrS0,, kommt an
die Lös einigen Orten in ziemlich bedeutenden Lagern vor und führt als Mineralspecies den
sich, nice Namen Coelestin, abgeleitet von coelestis, himmelblau, wegen der himmelblauen
Ritt ver Farbe, die er, besonders die faserigeVarietät, häufig hat. Der Coelestin findet sich rhom-
feingeist, bisch krystallisirt, meist ist er aber stenglig und faserig, durchscheinend bis durch-
‚alfat durch sichtig, von 3—3.5 Härte und vom spec. Gew. 3.89 und sehr spröde. Er kann
indern diese von dem ihn meistens begleitenden Schwerspat leicht unterschieden werden durch
die röthliche Farbe, die er einer Flamme ertheilt, besonders wenn man die Probe
an mit etwas Salzsäure befeuchtet, während Schwerspat eine grünlichgelbe Farbe
a erzeugt, auch schmilzt Coelestin vor dem Löthrohr leicht, Schwerspat nur sehr
ii; hc schwer; Kalkspat und Arragonit, äusserlich dem Coelestin ähnlich, lösen sich unter
Gum dureh Aufbrausen in Säuren, und Gyps lässt sich mit dem Fingernagel ritzen, Coelestin
m nicht. Ziemlich bedeutende Lager von Coelestin sind bei Dornburg bei Jena und
Me a bei Krzischkowiez in der Nähe von Ratibor. Ein selteneres Strontiumsulfat ent-
AmSpCEITUN haltendes Mineral ist der Barytocoelestin, Sr SO,, 3 BaSO, (ZEPHAROWICH); fast
OneNIMS 47 jeder Schwerspat und Gyps enthält etwas Strontiumsulfat.
den anderen Reines Strontiumsulfat erhält man durch Vermischen einer Strontiumsalzlösung
Yy DA8 14) mit Schwefelsäure oder einem Alkalisulfate als weissen Niederschlag, der sich aus
N dureh de kalter concentrirter Lösung sehr voluminös, aus verdünnter siedender Lösung
it Salzsänze körnig krystallinisch ausscheidet. Strontiumsulfat bedarf zur Lösung 6895 Th.
yeh mittel kalten und 9638 Th. siedenden Wassers (FRESENIUS), ist also, wenn auch sehr
Lösung zur wenig löslich, doch bedeutend löslicher als Baryumsulfat; die Lösung wird daher
verschlies* in Baryumsalzlösungen immer noch einen Niederschlag von Baryumsulfat erzeugen
ınd Aether und man benutzt sie auch, um zu entscheiden, ob in einer Lösung neben Strontium
auch Baryum enthalten ist. Reichlicher als in reinem Wasser ist das Strontium-
dr Schwefel sulfat in Alkalichloridlösungen löslich, und Metaphosphorsäuren und Alkalicitrate
kalimetallen verbindern oder erschweren seine Abscheidung. Von Kalium- und Ammonium-
carbonatlösung wird Strontiumsulfat schon bei gewöhnlicher Temperatur, schneller
mar dal beim Erhitzen und auch bei Gegenwart von viel Alkalisulfat, vollständig in Car-
un Ui bonat umgewandelt, zum Unterschied von Baryumsulfat, welches unter letzterer
a Bedingung nicht verändert wird, und beruht auf diesem verschiedenen Verhalten
nal eine Trennung beider Metalle (s. Erdalkalien, Bd. IV, pag. 76).
dia) 7 Anwendung findet das Strontiumsulfat als solches kaum, es dient vielmehr
MD lediglich als Material zur Darstellung anderer Strontiumverbindungen, indem man