Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

STROPHANTHIN. A491 
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fällt die wässerige Lösung des alkoholischen Strophanthusextraetes gleichfalls mit 
Gerbsäure, mischt den ausgewaschenen Niederschlag mit basischem Bleiacetat und 
zieht die getrocknete Mischung mit Alkohol aus. Das Filtrat wird durch Schwefel- 
wasserstoff entbleit und der nach dem Verdunsten des Alkohols hinterbleibende 
Rückstand unter Anwendung von Thierkohle aus Wasser krystallisirt. GERRARD 
leugnet die schädliche Einwirkung des Schwefelwasserstoffes. ELBORNE verfährt 
etwa in der nämlichen Weise wie GERRARD, aber er schüttelt die nach dem Ent- 
bleien und Auflösen des alkoholischen Extracetes hinterbleibende wässerige Strophanthin- 
lösung mit Amylalkohol aus und gewinnt beim Verdunsten des letzteren Krystalle. 
; ARNAUD, der sich in letzter Zeit wohl am eingehendsten mit dem Strophanthin 
=. beschäftigt hat, gibt folgende Vorschrift: Die zerkleinerten Samen werden am 
Rückflusskühler mit 7Oprocentigem Alkohol extrahirt. Das alkoholische Filtrat 
N wird alsdann zunächst auf dem Wasserbade, später im Vacuum concentrirt. Nach 
dem Erkalten beseitigt man das oben aufschwimmende Harz und Oel, filtrirt und 
- erhitzt die jetzt wässerige Flüssigkeit auf dem Wasserbade unter Zusatz von 
N Bleisubacetat und Bleioxyd. Man filtrirt nach dem Erkalten, entbleit das Filtrat 
A durch Schwefelwasserstoff und concentrirt nun die bleifreie wässerige Lösung bei 
50° bis zur Syrupconsistenz. Nach etwa eintägigem Stehen ist aus dem Syrup 
len das Strophanthin herauskrystallisirt. Man saugt es auf porösen Porzellanplatten 
En. ab und krystallisirt es aus heissem Wasser um. ARNAUD gibt an, 0.45 Procent 
; Ar. krystallisirtes Strophanthin aus Kombesamen erhalten zu haben, während andere 
als Hydrat Autoren versichern, Ausbeuten bis zu 10 Procent (?) der angewendeten_ Samen 
2 von Stron; erzielt zu haben, Angaben, welche kaum glaublich erscheinen. 
t Temperatu) Ebenso schwankend wie die Angaben über die Ausbeute sind alle Mittheilungen, 
irosydlösung welche bis jetzt über das Strophanthin vorliegen. HARDY und GALLOIS beschrieben 
jet Rotheluch es als eine gut krystallisirte Substanz. Ebenso hat FRASER Krystalle beschrieben, 
hoatumehlorid aber zugleich angegeben, dass er gelegentlich auch amorphes Strophanthin erhalten 
Pauly habe. Der Unterzeichnete hat Muster von Strophanthin, die von FRASER selbst 
he Yan dargestellt waren, in den Händen gehabt und konnte sich davon überzeugen, wie 
es Spaltungs- . ; je ; Rn 
jam indes sehr verschieden dieselben waren, Einige waren weiss, krystallinisch, andere gelb, 
walen. I yummiartig. Die gegenwärtig im Handel befindlichen Strophanthinsorten aus 
pn deutschen Fabriken bilden durchwegs weisse, entweder amorphe oder krystallinische 
EEE Pulver. Die meiste Zuverlässigkeit dürften die letzten Angaben von ARNAUD 
und GALLOB (Compt. rend. 107, 179) beanspruchen. Nach diesem bildet das Strophanthin 
von Sfro- weisse , geruchlose, glimmerartige, concentrisch gruppirte Blättchen von sehr 
t wird, ge bitterem Geschmack, der beiläufig noch in einer Verdünnung von 1: 300000 
zerstossenen wahrnehmbar sein soll. In kaltem Wasser ist es nur wenig Jöslich, leichter‘ in 
is Filtrat bis heissem Wasser, aus welchem es Kkrystallisirt. Leicht löslich ist es in Alkohol; 
verdunsteten beim Verdunsten der alkoholischen Lösung hinterbleibt es als firnissartiger Ueber- 
ose Krystalle zug. Unlöslich ist es in Aether, in Schwefelkohlenstoff und in Benzol. 
eirend, Es Der chemische Charakter des Strophanthins entbehrt zur Zeit gleichfalls noch 
jene Substanz sicherer Angaben. Die Annahme, das Strophanthin sei eine Base, ist wohl als 
yerstandenen endgiltig aufgegeben anzusehen, denn die wässerige Lösung reagirt neutral und 
em Strophan- yibt mit Bleiacetat und -subacetat, Platinchlorid , Goldchlorid, Quecksilberchlorid, 
Stronhanthns- Kupfersulfat, Jodkalium keine Fällungen. Dagegen wird sie allerdings durch Gerb- 
, yon HARDY säure gefällt. Die wichtigste, gegen den Alkaloideharakter des Strophanthins 
lndenen yirk- sprechende Thatsache ist die, dass nach den übereinstimmenden Angaben von 
“in wenigen FRASER und ARNAUD das Strophanthin stieckstofffrei ist. 
ii. Nach FRASER entspricht das Strophanthin der Formel C,oH;, O7, und zwar 
je Extract in ist es nach diesem ein Glycosid. Durch Behandeln mit Mineralsäuren (ausge- 
mit fisch nommen CO,) soll es sich sehr leicht in eine gährungsfähige Glycose und in das 
w Hk or In gut krystallisirende Strophanthidin spalten. Das letztere dürfte mit dem ur- 
MB ie dieser sprünglich von HARDY und GALLOIS als „Strophanthin‘“ beschriebenen Körper 
N ia identisch sein, da diese beiden Chemiker salzsäurehaltigen Alkohol zur Darstellung 
a benutzten und die erwähnte Spaltung nach _FRASER_ sehr leicht, z. B. schon beim
	        
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