en SANTOLINA. — SANTONIN. 43
Ar ein.
let. sick Santolina Chamaecyparissus L., Cypressenkraut, ist ein graufilziger
LAT Strauch mit lineal-vierseitigen , vierreihig gezähnten Blättern und eitronengelben,
langen bis 15 mm grossen Blüthenköpfchen mit weichhaarigem Hüllkelch.
Die Pflanze riecht in allen Theilen durchdringend aromatisch und schmeckt
sand: bitter. Sie war als Herba Santolinae s. Abrotani montani s. Abrotani Femineae
offieinell und wird jetzt noch als Volksmittel gegen Würmer angewendet. )
& (ht Mehrere Arten des Cypressenkrautes, welche sich wesentlich durch die Be-
I spe, zahnung der Blätter und die mehr oder weniger ausgebreitete Behaarung unfer-
scheiden, werden auch in Gärten gezogen, so die ganz kahle S. viridis W., die
Kurzem durch ganzrandige, lineale Blätter ausgezeichnete S. rosmarinifolia L., die durch
u 1865 pfriemlich gezähnte Blätter und kahlen Hüllkelch charakterisirte S. squarrosa W.
n unbe. . J. Moeller.
rärtig Santonin, C,;H,3O:, ist der Bitterstoff der Flores Cinae und wird als ein
10WmeN, Derivat des Naphtalins aufgefasst.
Graee,, Es wurde im Jahre 1830 gleichzeitig von KAHLER in Düsseldorf und von
linus ALMS in Mecklenburg, beide Apotheker, entdeckt. Nachdem man erkannt, dass
de md diesem Bitterstoff allein die anthelminthische Wirkung der Flores Cinae innewohne,
re und wurde seine Darstellung‘ allenthalben betrieben. Heutzutage wird die vorwiegende
ad sind Menge des im Welthandel befindlichen Santonins in der grossen, 1884 in Betrieb
atrische gesetzten Fabrik zu Tschimkent bei Taschkent in Turkestan, deren Einrichtung
- durch auf 20—30 Tausend Kilo jährliche Production berechnet ist, dargestellt. Dieselbe
d. Die hat alle anderen Santoninfabriken lahmgelegt, so u. a. die russische Santonin-
rendem fabrik zu Orenburg am Ural. Zur Darstellung werden die zerkleinerten Blüthen-
Die köpfehen der Artemisia maritima L. var. x Stechmanniaina mit Kalkhydrat ange-
rührt, der santoninsaure Kalk mit warmem Alkohol extrahirt und aus dem vom
rn Men- Alkohol befreiten Filtrate das Santonin mittelst Schwefelsäure (früher Salzsäure)
hol und ausgefällt.
Senulz. Santonin krystallisirt in farblosen, perlmutterglänzenden, rechtwinklig-vierseitigen,
m orthorhombischen Tafeln oder Blättehen von 1.247 spec. Gew. Dieselben sind
geruchlos, schmelzen bei 169—170° zu einer farblosen Flüssigkeit und sublimiren
allen bei vorsichtig gesteigerter Temperatur unzersetzt in weissen Nadeln. In kaltem
Wasser ist Santonin nahezu unlöslich (5000 Th.), siedenden Wassers bedarf es
NIE 250 Th.; ferner ist es löslich in 44 Th. kaltem und 3 Th. siedendem Alkohol
ht über von 0.848 spec. Gew., sowie in 4 Th. Chloroform. Auch in siedendem Aether,
nn sowie fetten und ätherischen Oelen ist das Santonin löslich. In Substanz ist es
DI fast geschmacklos, die weingeistige Lösung dagegen schmeckt intensiv bitter. Sie
i Lie reagirt neutral und ist linksdrehend. Da sich das Santonin in wässerigen Lösungen
Sm ätzender Alkalien und Alkaliearbonate unter Wasseraufnahme löst, hält man es
5. für das Anhydrid der Santoninsäure, deren Salze das Resultat obiger Lösung sind.
Teingeist Im zerstreuten Sonnenlicht färbt sich Santonin bald gelb und geht dabei im
} Photosantoninsäure, eine Isomere der Santoninsäure, über. Jene, von der
„1 sonst Formel C,; H.o O0, + H,O, löst sich in alkoholischer Kalilauge mit gelbrother Farbe,
ie Ver- während Santonin sich darin mit carminrother Farbe löst, welehe erst allmälig
Fe in gelbroth übergeht. Sie löst sich kaum in kaltem, leichter in heissem Wasser,
leicht in Alkohol, Aether und Chloroform.
Bei Einwirkung von Chlor oder Brom auf in Wasser fein vertheiltes Santonin
# NaCl entstehen je nach der Dauer der Einwirkung Mono-, Di- und Trichlor, beziehungs-
weise -Bromsantonin,
‚räncher Bei längerem Kochen mit verdünnten Mineralsäuren verwandelt sich das Santonin
ändigen in eine harzige Masse, Santoniretin, welche in Weingeist löslich ist und aus
täthen- diesem wieder unverändertes Santonin auskrystallisiren lässt.
Marien In econcentrirter Schwefelsäure löst sich Santonin anfangs farblos ; an der Luft
Corolle, wird die Lösung jedoch bald gelbroth und scheidet auf Zusatz . von Wasser
Santonin und rothe harzartige Flocken ab.