530 SUFFUSIONEN. — SULFALDEHYD.
sie nicht allzu gross sind, auch „blaue Flecke“ nennt, sind in forensischer Be-
ziehung von hoher Bedeutung. Sie sind oft die wichtigsten Anhaltspunkte für die
Beantwortung der Frage, ob Verletzungen noch im Leben oder nach dem Tode
entstanden sind. Da sie bei oberflächlicher Untersuchung mit Leichenerscheinungen
(s. Todtenflecke) leicht verwechselt werden können, so sind schon durch
Mangel an Genauigkeit bei der Section die peinlichsten Zufälle vorgekommen. |
Ihre äussere Form kann oft auch auf die Form des verletzenden Werkzeuges 5
hindeuten, wie z. B. bei striemenförmigen Suffusionen, ihre Ausdehnung auf die
Gewalt, mit der das Werkzeug geführt wurde. Da das ausgetretene Blut mit der
Zeit gewissen Veränderungen unterliegt, können Suffusionen auch zu Alters- Y
bestimmungen von Verletzungen herangezogen werden. 8
Blutunterlaufungen, welche ohne äussere Gewalteinwirkung durch die Zerreiss- w
lichkeit der Gefässwände entstehen, kommen bei gewissen Krankheiten vor, wie W
bei Scorbut, Hämophilie, bei Phosphorvergiftung u. S. W. Auch diese Suffusionen Wr
könnten zur Verwechslung mit traumatischen Anlass geben; Berücksichtigung fan
des Gesammtbildes hütet jedoch vor falschen Deutungen. dm
Suggestion (sub-gero) ist jene Abart des Hypnotismus (s. Bd. V, Seh
pag. 352), bei welcher ein zu hypnotisirendes Individuum unter den psychischen an
Einfluss des Experimentators gebracht wird. j
Suhl, in Thüringen, besitzt eine Salzquelle, welche NaCl 4.127, Mg Cl, Ö
0.163. CaCl 2.767, LiCL 0.018 und etwas Na Br in 1000 Th. enthält. .
Suhler Weisskupfer ist eine Nickellegirung, s. Bd. VII, pag. 325.
Suinter ist der durch Auswaschen der Rohwolle und Eindampfen der er-
haltenen Flüssigkeit gewonnene braune Rückstand, welcher somit die wasserlös-
lichen Antheile des Wollschweisses repräsentirt. Der Suinter ist als ein Gemenge
von Wollfett (Lanolin) mit an Kalium gebundenen Fettsäuren und Schmutz zu ;
betrachten; er wird deshalb zunächst auf Leuchtgas (Suintergas) verarbeitet ; nn
der in ‘den Retorten zurückbleibende kohlige Rückstand dient zur Gewinnung halt
von Pottasche. a
Sukhai, Jahil, Zarir, Gul-jabil heisst in Afghanistan und Indien eine $
Droge (wahrscheinlich Delphintum saniculaefolium Borss.), welche als Farbstoff )
und Heilmittel verwendet wird. Sie besteht aus den gelben Blüthen, Blättern
und unreifen Früchten, schmeckt bitter wie Enzian und färbt Wasser augenblick- nn
lich schön gelb. Der Farbstoff ist vielleicht Berberin (DYMocK, Vegetable 3
materia medieca). in
Sulfäther heissen die den Mercaptanen (s. d. Bd. VI, pag. 648) corre sr
spondirenden Aether, welche sich aus gewissen Mercaptiden (s. ebenda), Be
z. B. dem Aethylbleimercaptid , durch Erhitzen bilden: Ce 5 . SDPb =
AS + PbS. Die Sulfäther verhalten sich zu den Mercaptanen ganz So, wie
die Aether zu den Alkoholen.
Sulfaldehyd, Thialdehyd, C,H, S, respective (C,H, 8)x, bildet sich beim 5
Einleiten von H,S in wässerige Aldehydlösung; dabei scheidet sich ein Oel aus, dr
welches bei —8° erstarrt, nach KLINGER ein Gemisch von C, H, S und (CH; 0)x-
C,H, S darstellt, und beim Destilliren oder beim Durchleiten von HCl in Tri
sulfaldehyd (C,H, 8); übergeht. Knoblauchartig riechende, rhombische Nadeln, ;
Sulfaldehyd ist also ein Aldehyd, in welchem der Sauerstoff durch Schwefel
substituirt ist. Dass dadurch die Aldehydnatur nicht beeinträchtigt wird, zeigt die
grosse Neigung zur Polymerisation; es gibt somit verschiedene Sulfaldehyde,
welche sich ganz wie die verschiedenen Acetaldehyde zu einander verhalten und
diesen correspondiren. Von diesen polymeren Modificationen sind ein x-Thialdehyd,