556 SYMPATHICUS. — SYMPHONIA.
Sympathicus. Man bezeichnet als sympathisches oder vegetatives Nerven- .
system jenes durch zahlreiche, in seinem ganzen Verlauf eingestreute Gang-
lienzellen und Ganglienknoten charakteristische Fasersystem, welches als rechter
und linker Grenzstrang zu beiden Seiten der Wirbelsäule herabzieht und vor-
zugsweise die Organe des vegetativen Lebens mit Aesten versieht. Gerade die |
Gegenwart von Ganglienzellen im Nerven, also jener zelligen Elemente, welche
yewissermaassen das morphologische Charakteristikon der centralen Nervensubstanz ©
darstellen, hat vielfach zu der Annahme geführt, dass dem sympathischen Nerven- u
system eine gewisse Selbstständigkeit gegenüber den anderen peripheren Nerven- EN
fasern zukommt. Indessen konnten doch die Gründe für die Sonderstellung des a
Sympathieus nicht aufrecht erhalten werden; der Sympathicus stellt wie die At
übrigen Nerven eine Verbindungsbahn zwischen Hirn und Rückenmark einerseits MM
und zwischen der Körperperipherie andererseits dar, wobei allerdings zu berück- sträne
sichtigen sein wird, dass das periphere Endorgan bisweilen selbst ein nervöses der A
Endorgan (Ganglienzelle) ist, oder ein solches doch in den peripheren Verlauf Say
eingeschaltet erscheint. Ü
Ein selbstständiges Empfindungsvermögen ist dem Sympathicus X
wohl sicher abzusprechen. HaETEN
Bezüglich der motorischen Verrichtungen des Sympathicus ist festzuhalten, Fe
dass dieselben ohne Einfluss des Willens vor sich gehen, sie stellen entweder mer
automatisch oder refleetorisch zu Stande kommende Bewegungen dar. Hierher Wachs
gehören die Darmbewegungen, die Bewegungen des Uterus, der Tuben, der Ureteren, ER
der Drüsenausführungsgänge., 3
Einen grossen Einfluss besitzt der N. sympathieus auf die Blutvertheilung I
im Körper, da er zahlreiche gefässverengerndeund gefässerweiternde ö
Fasern führt. Namentlich sind es die Kopfgefässe, welche dem Einflusse des mn
(Hals-) Sympathieus im hohen Grade unterliegen, auch in den anderen Körper- A
abschnitten stehen sympathische Fasern der Gefässinnervation vor. MELLE
Unter den motorischen Verrichtungen des Sympathieus sind noch zu nennen ME
der Einfluss auf die Weite des Sehloches (Pupille) und auf die Lage- EEWAG
rungsverhältnisse des Bulbus in der Orbita. Nach Durchschneidung N
des Halssympathicus zieht sich der Augapfel auffallend nach hinten in die Orbita Kür?
zurück, das obere Augenlid sinkt, das’ untere steigt, so dass sich die Lidpartie SEHÜg
stark verengt. Blüthe
Dem Sympathieus kommt auch eine wesentliche Bedeutung für die Drüsen- }
secretion, speciell für die Speichelabsonderuug zu, bei welcher es sich um eine Ra
direete Beeinflussung der absondernden Drüsenzellen durch den Nerven handelt. Neerl.
Man hat daher im Sympathieus auch von den Gefässnerven unabhängige Drüsen- horn
fasern, sogenannte Absonderungsfasern (HAIDENHAIN) zu unterscheiden. Nur
Die specifische Beziehung des Sympathieus zu den Ernährungsvorgängen im den
Organismus, seine sogenannte trophische Function, erscheint noch nicht D
hinlänglich sichergestellt. Die dem Sympathieus von CL. BERNARD Vindieirte Be- NS
deutung für die Wärmeproduction, seine calorische Function, ist wohl
zweifellos auf seine Bedeutung als Gefässnerv zurückzuführen. Alle vorliegenden Kürr
Beweise für die Annahme, dass der Sympathieus Hemmungsnerven für die Wärme- ;
production führt (nerfs frigorifiques), können nicht als stichhaltig bezeichnet
werden, da die Veränderung der Temperatur gewisser Organe nach Reizung oder
Durchschneidung des Sympathicus als die Folge der veränderten Blutversorgung
des betreffenden. Organes aufzufassen ist. Lö wit.
Sympathie-Balsam, volksth. Bezeichnung von Tinetura Benzo@&s composita,
Symphonia, Gattung der Guttiferae, Gruppe Moronobeae. Holzgewächse
mit zart lederigen, einnervigen Blättern und gipfelständigen Inflorescenzen oder
einzelnen Blüthen, Diese sind zwitterig, fünfzählig, die Frucht ist eine _kugelige
oder eiförmige Beere mit wenigen Samen.